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BR76D1 - Wie beobachten Sie Ihre Ängste
1. Öffentliches Gespräch
Brockwood Park, GB
31. August 1976



0:08 Wie beobachten Sie Ihre Ängste? Das ist eine Art Dialog - Dialog als ein Gespräch zwischen zwei Freunden über etwas, das sie tiefgehend betrifft, und nicht eine bloße Debatte von Ideen, Argumenten, und so weiter. Doch dies ist ein Dialog, damit wir uns zusammen über etwas unterhalten können, was uns tiefgehend betrifft.
0:59 Also, über was würden Sie sich gerne austauschen? Und ich würde vorschlagen, wenn ich darf, dass wir uns beschränken - das ist nur ein Vorschlag, aber Sie können machen, was Sie mögen - dass wir uns mit der tatsächlichen Transformation unseres eigenen Bewusstseins beschäftigen, wie es zu tun ist, wie es möglich ist, sehr, sehr tief im Detail darauf einzugehen. Können wir das heute Morgen machen? Nehmen Sie eine Sache, wie Transformation eines menschlichen Bewusstseins, was das Bewusstsein der Welt ist. Ich hoffe Sie verstehen das, es ist das Bewusstsein der Welt. Jeder Mensch ist im Wessentlichen die Gesamtheit der menschlichen Erfahrung, Wissen, Elend, Verwirrung, er ist all das, von dem wir sind, jeder von uns. Also, wenn wir uns tiefgehend einbringen und ernsthaft in dieser Frage engagiert sein können: Ist es möglich einen tiefen, grundlegenden Wandel in der Psyche herbeizuführen? Könnten wir dabei bleiben? Würden Sie dem zustimmen, oder möchten Sie über etwas anderes reden, sich austauschen? Sie können herzlich gern reden über was Sie wollen.
2:53 Fragender: Sir, können wir über die Frage des Lachens in Bezug auf den Wandel des menschlichen Bewusstseins reden?
3:02 K: Lachen besprechen. Welche Stelle...?
3:07 F: Im Lachen ist der Geist überwunden und ich habe oft beobachtet, dass Leute, die äußerst spirituell sein sollen scheinbar große Schwierigkeiten haben, die ganze Fülle von Lachen zu erfahren. Sie scheinen nur zu intellektuellem Lachen in der Lage zu sein. Können wir darauf eingehen?
3:24 K: Ja. Möchten Sie die Frage des Lachens besprechen oder darauf eingehen? Zu lachen. Ernsthafte Leute scheinen die Fähigkeit zu lachen zu verlieren. Das ist eine Frage. Möchten Sie noch eine andere Frage?
3:44 F: Sir, ich denke in der Frage des Wandels des menschlichen Bewusstseins gibt es viel Irrglauben und einer von ihnen, ein entscheidender, denke ich, ist es nicht zwischen wahrer und falscher Moral unterscheiden zu können. Zum Beispiel, nicht unterscheiden zu können, sagen wir, zwischen was es ist zu wollen und was es ist zu verlangen.
4:09 K: Zwischen Moral und Wahrheit. Ist es das?
4:15 F: Zwischen wahrer und falscher Moral oder gibt es überhaupt wahre Moral?
4:18 K: Welchen Platz nimmt Moral - wenn ich das so wiedergeben darf...? Ich hoffe ich gebe es richtig wieder, falls nicht, bitte korrigieren Sie mich. Welchen Platz nimmt Moral in der Untersuchung nach Wahrheit ein?
4:41 F: Gibt es Moral?
4:44 F: Es gibt einige Dinge, die dem im Wege stehen, weil ...
4:48 K: Ich verstehe. Ja. Es gibt viel falsche Moral, falsche Annahmen, was es ist moralisch zu sein; und wenn wir all die falsche Moral beiseite schieben und es wahre Moral gibt, was ist deren Beziehung zur Wahrheit? Ist das richtig? Richtig, Sir?
5:15 F: Oder vielleicht...
5:17 K: Ja, sagen Sie es so wie Sie mögen. Noch etwas?
5:21 F: Sir, können wir bitte auf die Struktur von Gedanken eingehen?
5:25 K: Gedanken. Struktur von Gedanken. Einen Augenblick, Sir. Da ist noch jemand.
5:41 F: Optimist oder Pessimist zu sein, ist das nicht auch eine Bewegung des Denkens?
5:48 K: Ein Optimist und ein Pessimist zu sein ... Ein Optimist oder ein Pessimist zu sein, sind sie nicht beide ein Gedankenprozess? Könnten wir sagen, "Sind sie nicht zwei Seiten derselben Medaille?"
6:17 F: Sie haben erklärt, wie der Denker und der Gedanke nicht verschieden sind und gesagt, dass wenn wir das akzeptieren entsteht ein anderer kreativer Prozess, ohne ein Gefühl des "Ich". Können wir mehr über diesen Prozess erfahren und was passiert?
6:33 K: Ja. Können wir hier aufhören? Können wir diese drei oder vier Dinge nehmen? Das sind, Lachen - wir scheinen die Fähigkeit zu lachen zu verlieren, wenn wir sogenannt sehr spirituell werden, was immer das Wort bedeuten möge. Dann ist da die Frage nach der Struktur von Gedanken, das Wesen und die Struktur von Gedanken, dann ist da die Frage der Moral und welchen Platz nimmt sie ein oder was ist ihre Beziehung zu Wahrheit und - welche andere Frage war da? - optimistisch und pessimistisch. Also, sollen wir eine dieser Fragen nehmen, denn all diese Fragen beschäftigen sich mit der tatsächlichen Transformation des Bewusstseins, und Ihre Frage auch, die da ist, wenn der Beobachter, der Denker das Gedachte ist, der Analysierende das Analysierte ist, dann, haben wir gesagt, ist jeder Konflikt beendet und dadurch gibt es eine ganz andere Dimension von Beobachtung, oder Dasein, oder wie auch immer Sie es nennen wollen. Also, welche von diesen würden sie gern als eine Frage nehmen, vollständig auf sie eingehen, tiefgehend, bis zu ihrem ganzen Ende, welche dieser Frage wollen Sie gern aufgreifen?
8:24 F: Die letzte Frage.
8:28 K: Lachen? Ist das wirklich eine sehr ernsthafte Frage?
8:40 F: Die letzte Frage.

K: Zu lachen? Oh, die letzte Frage, die da ist, der Beobachter - ich denke das ist eine gute Frage, wollen wir die aufgreifen?
8:55 F: Ja.
9:00 K: Der Frager stellt die Frage, "Wenn wir erkennen, nicht verbal, tatsächlich, dass der Beobachter das Beobachtete ist, der Denker das Gedachte ist, und der Analysierende das Analysierte ist, wenn dieser tatsächliche Fakt stattfindet, dann ist da eine andere Dimension, denn das beendet Konflikt. Würden Sie darauf bitte viel tiefer eingehen? Ist das Ihre Frage, Sir? Und Sie wollen das besprechen?
9:39 F: Und was passiert.

K: Ja, und was passiert.
9:47 F: Wird das auf persönlicher Ebene besprochen, oder auf einer intellektuellen Ebene? Ich verstehe nicht.
10:10 K: Das ist es worauf wir eingehen, Sir.
10:12 F: Werden wir uns gegenseitig von Erfahr- ungen berichten, als wir das erlebt haben?
10:16 K: Nein, das ist kein Beichtstuhl. Das ist keine Gruppentherapie. Das ist kein gegenseitiges Offenlegen unserer persönlicher Erfahrungen, denn persönlich, wenn Sie das machen wollen können Sie das gerne, aber ich werde nicht hier sein, denn für mich ist das ein absurder Exhibitionismus und all die Dinge, die damit verbunden sind. Ich war bei einigen von denen und ich kenne das Spiel.
10:46 Also, wenn es recht ist, können wir diese Frage besprechen?
10:51 F: Ich denke die Frage ist wichtig, aber es ist ein bißchen ein Witz auf diesem Level zu arbeiten, wenn die persönliche Grundlage nicht gelegt ist. Ich habe das Gefühl, wir nehmen etwas und untersuchen es auf beschränkte Weise...
11:17 K: Wir werden auf all das eingehen,Madam, nur, bitte, diese Frage wird denke ich die meisten unserer Probleme beantworten, wenn wir darauf wirklich, tiefgehend mit Aufmerksamkeit eingehen können. Ich bitte Sie, das lohnt sich. Also, lassen Sie uns darauf eingehen.
11:34 Zuerst einmal, wir sind uns einig über die Frage, oder? Das heißt, der Beobachter ist das Beobachtete, und der Denker ist das Gedachte, undsoweiter, wenn das tatsächlich stattfindet, nicht als Theorie, nicht als verbale Be- hauptung, sondern als tatsächlicher Fakt, was entsteht dann, und was passiert, wenn es überhaupt gar keinen Konflikt gibt? Also, wir werden das besprechen, darauf eingehen.
12:17 Zuerst einmal, lassen Sie uns vergessen, dass der Beobachter das Beobachtete ist - schieben Sie das beiseite, aber nehmen Sie den Fakt, der da ist, wir wissen, dass wir in Konflikt sind, die meisten von uns sind in Konflikt, die meisten von uns sind in Unordnung, die meisten von uns haben diesen ständigen inneren Kampf. Richtig? Das ist ein Tatsache, nicht wahr? Könnten wir von da beginnen? Dieser Widerspruch, dieser Konflikt, dieses Gefühl von ständigem inneren Kampf, der in jedem Menschen vor sich geht, findet seinen äußeren Ausdruck in Gewalt, in Hass, im Fehlen eines Gefühls von Erfülltheit und somit tiefere Feindseligkeit, all das folgt daraus. Nicht wahr? Also, wenn es Trennung in einem selbst gibt, muss es tief verwurzelten Konflikt geben, wie zwischen Nationen, wie zwischen Klassen, wie zwischen dunklen und hellen Menschen, die schwarzen Menschen und die violetten Menschen, undsoweiter. Also, wo immer es Trennung gibt, muss es Konflikt geben. Das ist ein Gesetz. Man kommt nicht drumherum. Ist es nicht so? Verstehen wir das zuallererst? Es erkennen, nicht der Sprecher mag es beschreiben und sie mögen was beschrieben ist in eine Vorstellung übersetzen und diese Vorstellung annehmen. Verstehen Sie den Unterschied? Ich bitte Sie, das ist wichtig. Schenken Sie dem bitte ein wenig Aufmerksamkeit.
14:20 Wir erkennen es gibt inneren Konflikt und dieser innere Konflikt muss sich immer im Außen ausdrücken - im Äußeren in Beziehungen miteinander, im Äußeren in Gewalt, im Verlangen anderen Menschen weh zu tun, darin sich gegen jemanden verteidigen zu wollen, wir und sie, und der ganze Rest. Nun, wenn Sie das hören, ist das eine Vorstellung oder eine Tatsache? Verstehen Sie meine Frage? Wandeln Sie das, was Sie hören in eine Vorstellung um und nehmen diese Vorstellung an oder sehen Sie tatsächlich Ihren eigenen Konflikt und das Resultat dieses Konflikts? Verstehen Sie?
15:17 F: Sir, das Problem ist, wenn ich den Kon- flikt ansehe, scheint er zu verschwinden
15:23 K: Warten Sie, ich komme gleich dazu. Zuerst, erkennen wir das?
15:28 F: Aber, was mich betrifft, ich kann es nur intellektuell erkennen.
15:32 K: Das heißt in der Vorstellung. Das ist es, was ich versuche aufzuzeigen. Unsere Konditionierung ist es, unsere Tradition ist es, was wir hören in eine Vorstellung, ein Konzept, ein Schema umzuwandeln, und dieses Schema zu leben oder anzunehmen, was uns davon abhält wirklich zu sehen 'was ist'. Verstehen Sie? Das ist einfach. Nicht wahr? Sagen wir zum Beispiel man wurde in der Kindheit verletzt - ja? - auf so vielfältige Weise verletzt. Erkennt man, wird man sich dieser Verletzung bewusst? Oder sagen Sie, 'Ja, es wurde aufgezeigt, dass ich verletzt wurde, deshalb bin ich verletzt.' Verstehen Sie? Ich frage mich, ob Sie das begreifen? Das ist sehr wichtig, denn überall auf der Welt wandeln wir die Tatsache in eine Vorstellung um und flüchten uns in die Vorstellung und stellen uns nicht der Tatsache. Nicht wahr? Also, was machen Sie gerade, wenn Sie hören, dass Sie in Konflikt sind und wenn Sie in Konflikt sind, das äußere Resultat Gewalt ist, Brutalität und der ganze Rest - ist das eine Tatsache, oder ist es eine Schlussfolgerung, die Sie annehmen werden? Das ist klar von dem, was ich sage, oder? So, was ist es bei Ihnen? Das ist sehr wichtig, denn wenn es eine Vorstellung ist, dann sind wir verloren - Ihre und meine Vorstellung. Aber wenn wir uns der Tatsache stellen können, dann ist es etwas ganz Anderes. Dann hat jeder von uns einen Austausch. Wir beschäftigen uns mit Tatsachen, nicht mit Vorstellungen.
17:48 Also, wenn das so ist, wenn Sie wirklich für sich selbst sehen, dass, wenn man mit sich in Konflikt ist, Sie zwangsläufig Konflikt im Außen herbeiführen - zwangsläufig. Nicht wahr? Nun, wenn Sie das erkennen, was hat diesen Konflikt herbeigeführt, innerlich? Verstehen Sie? Daran sind mehrere Faktoren beteiligt. Es gibt eine ganze Gruppe von Leuten, die sagen, 'Verändere die Umwelt, verändere die soziale Struktur, durch Revolution, durch Blut, durch irgendeinen Weg, verändere sie, und das wird den Menschen ändern'. Verstehen Sie das? Das ist eine kommunistische Theorie, das ist eine materialistische Theorie: verändere die Umwelt - die sozialistische Theorie - verändere die Umwelt, die soziale Struktur, durch Gesetzgebung, durch das Parlament, durch sorgfältige Analyse undsoweiter, oder durch Revolution, physische Revolution, verändere die Umwelt, die Struktur der Gesellschaft, dann wird das den Menschen verändern. Dann wird er liebevoll sein, er wird gütig sein, er wird keinen Konflikt haben, er wird ein wunderbarer Mensch sein. Und sie haben das zigmal auf verschiedene Weisen versucht: die Kommunisten haben es gemacht, und sie hatten keinen Erfolg darin, den Menschen anders zu machen. Die ganze christliche Welt hat die Änderung des Menschen in etwas Anderes verschoben, so wie die Hindus undsoweiter. Also, Fakt ist, wir Menschen, wir sind in Konflikt. Und Fakt ist, aus diesem inneren, psychischen Konflikt heraus, muss er äußeren Konflikt erzeugen. Es geht nicht anders.
20:01 F: Sir, wenn das ein Naturgesetz ist, dann müssen wir uns keine Gedanken machen. Es scheint als wäre das eine gewalttätige Zusammenkunft, wir sind gewalttätig, das ist Gesetz, das sind Fakten, dann können wir auch nach Hause gehen.
20:11 K: Ich habe nicht gesagt ... Sir, weise nur darauf hin, Sir. Gehen Sie langsam vor. Haben Sie etwas Geduld, Sir. Ich zeige etwas auf, weise auf etwas hin. Das heißt, wenn es einen inneren Konflikt gibt, dann muss es im Außen Konflikt geben. Nun, wenn jemand ernsthaft um die Beendung von Konflikt bemüht ist sowohl innerlich als auch äußerlich, dann müssen wir herausfinden, warum dieser Konflikt existiert. Verstehen Sie? Das ist einfach. Warum besteht er? Warum gibt es diesen Widerspruch in Menschen: eine Sache sagen, eine andere tun, eine Sache denken und anders handeln - verstehen Sie? - warum haben Menschen diese Trennung in sich selbst? Verstehen Sie meine Frage? Warum?
21:19 Einer der Gründe ist Ideale zu haben. Das heißt, die Vorstellung, die das Gegen- teil von dem ist, was tatsächlich ist, durch Gedanken eine Vorstellung, ein Ideal entwerfen, so dass ein Widerspruch zwischen dem 'was ist' und 'was sein sollte' besteht. Das ist einer der Faktoren dieses Konflikts. Der andere Faktor ist, wir wissen nicht, was wir mit dem 'was ist' tun sollen, wie wir damit umgehen sollen, deshalb nutzen wir Schlussfolgerungen, und hoffen so das 'was ist' zu ändern. Das ist der andere Grund. Und auch innerlich gibt es sich widersprechende Begierden - nicht wahr? - Ich möchte eine Sache und ich möchte eine andere Sache nicht. Ich möchte friedlich sein und doch ist da Gewalt in mir.
22:25 F: Sir, das scheinen eher Produkte der Abgetrenntheit der Seele zu sein, als die Ursache dafür, warum wir in Konflikt sind.
22:39 K: Aber Sie müssen auch die Ursache von Konflikt herausfinden, oder nicht?
22:43 F: Ja, aber diese Dinge scheinen eher die Produkte zu sein.
22:50 K: Okay, wenn Sie sagen, dies sind die Ergebnisse, die Symptome, nicht die Ursache, was ist dann die Ursache? Ich komme dahin ... Ihr Leute! Sehen Sie, Sir, entweder Sie möchten sehr tief darauf eingehen oder oberflächlich. Ich würde gern sehr tief darauf eingehen, also bitte, haben Sie etwas Geduld.
23:23 F: Vom äußeren Erscheinungsbild her urteilen. Eine der Ursachen von Konflikt ist das Urteilen vom äußeren Erscheinungsbild.
23:38 K: Wir fragen, was ist die grundlegende Ursache dieses Konflikts - grundlegende Ursache, nicht die Symptome, wir können ein Dutzend Symptome darlegen, der Grund für diesen enormen inneren, menschlichen Kampf. Wohin auch immer Sie gehen in der Welt - im Osten, Nahen Osten, Amerika, hier, überall findet dieser andauernde Kampf statt undsoweiter. Nicht wahr? Warum? Was ist dessen Ursache?
24:10 F: Das 'Ich', das versucht sich zu erhöhen.
24:14 F: Soziale Konditionierungen.
24:18 F: Fehlende Sicherheit.
24:22 F: Teilweise die Unfähigkeit in einer Situation angemessen zu reagieren ...
24:32 K: Einer der Vorschläge ist fehlende Sicherheit. Sehen Sie sich das bitte an. Sehen Sie es sich einfach an. Fehlende Sicherheit, physische sowohl als auch psychische. Nicht wahr? Fehlende Sicherheit.
24:53 F: Die Angst der Nicht-Existenz seines Daseins.
25:05 K: Bitte, untersuchen Sie eine Sache nach der anderen, nicht ein Dutzend! Ich gebe auf. Wir sagen einer der Gründe des Konflikts ist, dass es tiefgehend für uns keine Sicherheit gibt. Das könnte einer der grundlegenden Gründes für Konflikt sein, die fehlende Sicherheit, sowohl psychisch, als auch biologisch, physisch, sowohl als auch innerlich. Verstehen Sie? Nun, was meinen Sie mit Sicherheit? Essen, Kleidung und Obdach. Nicht wahr? Wenn uns das nicht gegeben wird, dann gibt es Konflikt, denn Sie haben es und ich habe es nicht. Das ist ein Grund. Der andere ist, psychisch, innerlich will ich sicher sein. Nicht wahr? In meiner Beziehung, in meiner Überzeugung, in meinem Glauben, in all meinen Handlungen - folgen Sie? - möchte ich gänzlich sicher sein. Nun, ist das möglich? Oder stellen wir eine Frage, die völlig falsch ist? Bitte, folgen Sie dem.
26:37 Psychisch wollen wir sicher sein, eine Beziehung haben, die gänzlich sicher sein wird, mit meiner Frau, mit meinem Ehemann, mit meinem Mädchen, meinem Jungen, wir verlangen gänzlich sicher zu sein. Ist das möglich? Warten Sie. Vorsicht jetzt. Denken Sie ein wenig darüber nach. Wir sagen es ist möglich und wir haben es möglich gemacht, nicht wahr? Ich bin ziemlich sicher mit meiner Frau, und sie ist ziemlicher sicher mit mir, mit dem Mann. Aber innerlich findet Kampf statt. Also, diese Sicherheit, die wir suchen, psychisch, was ist sie? Was ist es, das wir suchen? Psychisch sicher mit einer Person zu sein. Verstehen Sie meine Frage? Ich möchte sicher mit meiner Frau oder mit meinem Mädchen sein. Warum?
28:13 F: Weil ich ohne sie verloren bin.

K: Warten Sie. Also, was bedeutet das? Ohne sie bin ich verloren. Was bedeutet das?
28:21 F: Ich bin allein.

K: Das bedeutet was? Gehen Sie weiter.
28:23 F: Das bedeutet Angst.
28:27 K: Schlussfolgern Sie nicht sofort, gehen Sie darauf ein, Sir. Sie sagen, 'Ich bin verloren.' Warum sind Sie verloren? Weil Sie Angst haben allein zu sein. Nicht wahr? Also, warum? Hören Sie zu. Warum haben Sie Angst allein zu sein?
28:56 F: Ich würde sagen, dass der Mensch Angst hat allein zu sein, weil er sich selbst im Dasein nicht orientieren kann.
29:06 K: Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Sir. Sehen Sie ...
29:10 F: Weil ich mich nicht mir selbst stellen kann.
29:13 K: Darauf kommen wir gleich zu sprechen. Ich frage Sie, warum haben Sie Angst allein zu sein?
29:20 F: Weil man Angst hat, mit der Welt nicht klarzukommen.
29:23 K: Betrachten Sie sich selbst bevor Sie antworten, Sir, bitte. Das ist eine ernsthafte Sache, über die wir sprechen, kein Abwerfen von Wörtern. Wir fragen uns gegenseitig, Ich möchte eine dauerhafte Beziehung mit jemandem, und ich hoffe sie zu finden und ich sage warum verlange ich nach einer dauerhaften Beziehung mit jemandem? Sie sagen, 'Ich habe Angst allein zu sein, unsicher zu sein'. Also nutze ich den anderen, die Frau oder den Mann, als Mittel, um darin meine Verankerung zu finden. Nicht wahr? Meine Verankerung in jemand anderem, und ich habe Angst, dass die Verankerung sich löst. Nicht wahr? Warum? Dringen Sie ein wenig tiefer ein.
30:34 Q: Ist das nicht ein Antrieb? Ist es nicht etwas, das einfach in mich hinein gebaut ist, wie Hunger?
30:44 K: Ist es wie Hunger? In dem Moment, wo Sie so einen Vergleich anführen, kommen Sie durcheinander und dann driften Sie ab zu Hunger. Finden Sie heraus, warum Sie möchten, dass eine Beziehung dauerhaft ist, dass eine Beziehung sicher ist. Jemand hat vorgeschlagen, weil Sie Angst haben allein zu sein. Warum haben Sie Angst, was ist mit dieser Angst verbunden? Bitte betrachten Sie sich selbst, bevor Sie es beantworten.
31:28 F: Man lässt sich immer offen für Schmerz. Wenn man sein Leben kontrolliert, kann man die Menge an Vergnügung kontrollieren oder zumindest versuchen, etwas Schmerz zu vermeiden.
31:38 K: Sehen Sie, Sir, wir fragen etwas sehr Einfaches: Warum hat ein Mensch Angst allein zu sein? Warum haben Sie Angst allein zu sein?
32:00 F: Wir sind an Gesellschaft gewöhnt, in vielerlei Hinsicht.
32:04 F: Wenn ich mit jemandem bin, fühle ich, dass ich etwas bin. Und wenn ich ohne diese Person bin, das kann Ehefrau oder Freund sein, dann fühle ich nichts. Und ich mag es nicht nichts zu fühlen, denn es macht mir Angst.
32:23 K: Das bedeutet was, Sir?
32:26 F: Unsicherheit.

K: Langsam. Unsicherheit. Sie sagen, 'Ich habe Angst unsicher zu sein,' also nutzen Sie jemand anderen aus, um sicher zu sein, was Sie 'Liebe' nennen. Bitte, bleiben Sie bei dem Fakt, beißen Sie sich daran fest, um herauszufinden. Wenn Sie das herausfinden können, werden Sie viele Dinge entdecken.
33:14 Ich möchte sicher sein, denn ohne sicher zu sein - bitte zuhören - ohne sicher zu sein, kann mein Gehirn nicht richtig arbeiten. Verstehen Sie? Effizient. Also, das Gehirn verlangt Sicherheit. Also möchte ich Sicherheit von Ihnen, und deshalb bin ich von Ihnen abhängig. Nicht wahr? Ich hänge an Ihnen, denn ich muss sicher sein, das Gehirn verlangt es. Und wenn irgendetwas in meiner Beziehung zu Ihnen vorfällt, werde ich unsicher, ich bekomme Angst, ich werde eifersüchtig, ich hasse. Oder? Passiert das nicht allen von Ihnen?
34:16 F: Wenn die Person, die man liebt statisch ist, dann entsteht Angst, wenn sie sich ändern. Wenn man die Änderung in ihnen annimmt, wenn man den Prozess im Leben annimmt, dann kann die Liebe oder die Anhaftung sich mit deren Veränderung ändern.
34:32 K: Sir, Sie haben nicht verstanden, was ich gesagt habe.
34:34 F: Woher wollen Sie das wissen?
34:36 K: Von dem, was Sie sagen, Sir. F: Oberflächlich.
34:39 K: Oh, nun, ich werde das nicht diskutieren, Sir - es wird unmöglich. Also, ich habe Angst allein zu sein, habe Angst meine Sicherheit zu verlieren, und ich sage, 'Was steckt hinter dieser Angst?' Ist es, dass ich Angst habe einsam zu sein, allein zu sein, nichts zu haben, worauf ich mich verlassen kann, weil ich mich nicht auf mich verlassen kann, ich habe Angst vor mir selbst, ich habe Angst mich mir zu stellen. Nicht wahr? Ich weiß nicht, was ich bin, deshalb denke ich zu wissen, was Sie sind, deshalb, hänge ich von Ihnen ab denn ich weiß nicht, was ich selbst bin.
35:50 F: Das stimmt nicht.
36:03 K: Stimmt nicht. Okay, Sir.
36:05 F: Wenn ich allein bin und herumschlendere und ich fühle dieses Ungenügen, diese Leere und ich sehe Leute um mich herum, ich laufe umher, ich sehe Familien und ich bin nicht mit keinen von Ihnen verwandt, meine Wahrnehmung ist oberflächlich, Dinge wandern in meinem Kopf ein und aus, Ich bleibe einige Zeit dabei und möchte mich davon lösen. Das ist der Moment, wo ich zu jemandem gehen möchte, angeregt werden möchte. Es hängt einfach davon ab, wie lang man damit geht.
36:42 K: Ja, Sir, das ist es, was wir sagen. Ich sehe nicht, wo wir uns hier uneins sind. Mein Gott!
36:58 F: Sir, ist es wirklich möglich vollständig zu verstehen, warum wir in Konflikt sind, denn wir sind selbst in Konflikt. Ich sehe, dass ich mich irgendwie selbst von mir getrennt habe, aber davon abgesehen, kann ich nicht sehen, warum wir in Konflikt sind.
37:17 K: Wir sehen, Sir, wir untersuchen, warum wir in Konflikt sind. Sehen Sie, ich kenne mich nicht, weiß nicht über mich Bescheid - meine ganze Struktur, mein ganzes Wesen, meine Verletzungen, meine Ambitionen, meine Verlangen, meine Arroganz, und Gewalt, all das. All das bin 'ich'. Nicht wahr? Und ich habe all das nicht untersucht. Ich bin nicht sehr, sehr tief in mich hineingegangen. Also, ich möchte Sicherheit, trotz alledem, in irgendetwas - in Wohnungseinrichtung, in einem Haus, in einem Glauben, in einer Religion, in einer Ehefrau oder einem Ehemann. Ich möchte Sicherheit. Gütiger! Das scheint so einfach. Wollen Sie nicht alle Sicherheit?
38:11 F: Gibt es Beweise dafür, dass so etwas wie Sicherheit existiert? Wenn man das Leben untersucht, dann gibt es keine Sicherheit in irgendetwas.
38:21 K: Ich habe nicht verstanden, Sir.
38:24 F: Gibt es Beweise dafür, dass Sicherheit existiert?
38:27 K: Ich werde es Ihnen zeigen. Sie existiert nicht. Sie erlauben mir nicht, lassen Sie mich zu Ende darauf eingehen! Sehen Sie, Sie wollen zu Schlussfolge- rungen springen. Sie wollen nicht die ... Der Herr hat gefragt, bitte beschreiben Sie das Wesen und die Struktur von Gedanken. Er hat diese Frage gestellt. Die Struktur von Gedanken. Das ist die Struktur von Gedanken: Dass wir Sicherheit wollen, denn wir wissen sehr genau, dass es keine Sicherheit gibt. Verstehen Sie? Morgen kann es ein Erdbeben geben, wir werden all ausgelöscht sein oder irgendetwas kann passieren. Psychisch gibt es keine Sicherheit. Wenn wir das einmal, sehr tiefgehend erkennen, dass es keine psychische Sicherheit gibt, dann werden wir nicht in Konflikt sein. Aber wir erkennen es nicht, wir wollen Sicherheit in jemand anderem - wir wollen physische Sicherheit: ein Haus haben, Geld, Status, Ansehen. Ich mag kein Geld, Haus haben, aber ich will Ansehen, das ist meine Sicherheit. Ich möchte bedeutend sein, und ich arbeite dafür bedeutend zu sein, ich mag arm sein, aber ich möchte ein bedeutender, berühmter Mensch sein. Das ist meine Sicherheit. und der andere sagt, 'meine Sicherheit ist im Glauben. Ich glaube.' - mag es auch neurotisch sein - und alle Glauben sind neurotisch. Und dann besteht Sicherheit im Neurotizismus.
40:20 Also, der Mensch strebt die ganze Zeit nach Sicherheit, und wir erkennen überhaupt nicht, dass es die nicht gibt. Nicht wahr? Denn meine Frau könnte mich verlassen, aber wenn sie mich verlässt, hasse ich, bin eifersüchtig, doch ich werde eine andere Frau oder Mann finden, und ich halte mich daran fest. So geht das die ganze Zeit weiter. Also frage ich, warum verlangen Menschen nach Sicherheit, sehr wohl wissend, tief im Innern, dass es die nicht gibt? Warum hat sich die Welt geografisch, in Nationalitäten aufgeteilt, in Hindus, Buddhisten, und der ganze Rest, warum? Weil sie Sicherheit wollen. Es fühlt sich sehr sicher an, wenn Sie ein Engländer sind.
41:30 F: Sie sehen das nicht wirklich. Die Menschen hier verstehen nicht recht.
41:34 K: Das ist es, was ich meine, Sir.
41:35 F: Mir scheint, dass es diese Qualität des Sehens ist, über die wir reden sollten.
41:42 K: Daher, zunächst, können wir sehen, beobachten, dass es keinerlei psychische Sicherheit gibt, und somit keine Anhaftung? Das bedeutet nicht sexuelle Freizügigkeit. Es ist unmöglich einem Menschen anzuhaften. An was hängen Sie, wenn Sie einem Menschen anhaften? Sie haften dem Bild an, das Sie sich von dem Menschen gemacht haben, nicht der Person, sondern dem Bild, das Sie von ihr oder ihm haben. Ich bitte Sie, das ist so offensichtlich.
42:35 F: Sir, ist das Streben nach Sicherheit nicht eine Veränderung vom innewohnenden biologischen Streben?
42:43 K: Biologisch brauche ich Sicherheit. Nicht wahr? Ich brauche zu Essen, ich brauche Kleidung, ich brauche Obdach, aber das wird durch mein Verlangen nach innerer Sicherheit unmöglich gemacht. So bin ich Nationalist, ich glaube, dass ich ein großer Engländer bin, blende alles andere aus... sehen Sie? Also, wir teilen die Welt und zerstören dadurch unsere eigene Sicherheit. Sie sehen all das nicht.
43:19 F: Für mich scheint es das Gegenteil zu sein. Ich muss mich unsicher fühlen.
43:23 K: Nein, Sir. Schauen Sie, Sir, wir sagen, physisch muss man Sicherheit haben. Nicht wahr?
43:29 F: Nein, ich glaube nicht. Wenn ich mich unsicher fühle, bin ich sehr glücklich.
43:36 K: Müssen Sie nicht zu Essen, Kleidung und Obdach haben? Sie haben Kleidung, Sie haben zu Essen. Millionen von Menschen haben nichts zu Essen, keine Kleidung. Warum?
43:53 F: Wenn wir nichts haben, ändern wir unsere Meinung.
43:57 K: Das ist es, was ich meine, Sir. Weil wir psychisch Sicherheit geschaffen haben in Nationalitäten, in Aufteilungen, ist uns biologische, physische Sicherheit verwehrt.
44:14 So ist es ... oder nicht? Also, lassen Sie uns weitergehen. Erkennen wir, nicht als Vorstellung, sondern als eine Tatsache, dass es keine psychische Sicherheit gibt? Oder haben Sie Angst davor? Angst vor dieser enormen Tatsache?
44:41 F: Kann ich Sicherheit nicht irgendwie aus mir selbst heraus erlangen? Zum Beispiel, weil ich weiß, was immer passiert...
44:49 K: Ich zeige es Ihnen jetzt, Sir. Ich bitte Sie, wir haben gesagt, dass es keinerlei Sicherheit gibt, sehen Sie das? Nicht als eine Vorstellung, nicht als Schlussfolgerung, sondern als Tatsache, wie das Mikrofon. Verstehen Sie das?
45:08 F: Nein, tun wir nicht.

K: Das ist es. Warum nicht?
45:14 F: (unverständlich)
45:52 K: Wir kommen noch dazu, Sir, bitte. Würden Sie bitte... ? Ich frage, wenn wir zu dem Punkt kommen, dass es keine psychische Sicherheit gibt, verstehen Sie, das zu beobachten und zu erkennen, ist eine gewaltige Sache, denn dann ändert sich unser gesamtes Handeln. Erkennen wir es oder ist es eine Vorstellung, von der Sie überzeugt sind? Verstehen Sie meine Frage? Warum sehen Sie es nicht als eine Realität? Es ist eine Realität, Sie sitzen dort, und es ist eine Realität, ich sitze hier. Warum sehen wir es nicht tatsächlich als das? Ist es Teil unser Konditionierung, ein Teil von Angst - Angst wie 'Mein Gott, ich werde meine Frau verlieren, meinen Freund', weil ich all meine Hoffnung in diese Person gesetzt habe, meine Sehnsüchte, meine Forderungen, sexuell und andere Dinge, und plötzlich erkenne ich, dass es keinerlei Sicherheit gibt. Wissen Sie was das bedeutet? Das ist Freiheit. Und wir wollen keine Freiheit. Wir würden lieber den Zustand der Versklavung, als den der Freiheit kennen.
47:48 Nicht wahr. Also, gehen wir weiter. Da ist es also. Ich sehe nicht, dass es keine Sicherheit gibt. Ich möchte Sicherheit, ich bin von der Sicherheit in jemand anderen abhängig, denn es gibt mir Geborgenheit, es gibt mir ein Gefühl von Zusammensein, Dann bin ich nicht allein, ich habe keine Angst allein zu sein, bin nicht einsam. Aus all diesen Gründen hänge ich an Dir? Und diesen gesamten Prozess von Beziehung nenne ich 'Liebe'. Ich bin nicht zynisch, ich bitte Sie. Und das ist unser Konflikt: Diese Tatsache tief im Innern wissen und sich an der Nicht-Tatsache festhalten. Nicht wahr? Das ist unser Problem. Etwas als Wahrheit sehen und an etwas, das nicht wahr ist festhalten. Nun, wie beenden Sie diese Aufteilung, in dies und jenes? Verstehen Sie jetzt? Das heißt, ich beobachte sehr deutlich, dass ich Sicherheit brauche denn ich bin so tiefgehend unsicher mit mir selbst, ich bin so einsam, so verloren, verwirrt, und ich hänge an Dir. Das ist ein Fakt. Das ist auch eine Tatsache. Der andere Fakt ist, sie haben jemanden sagen hören, 'Es gibt keine Sicherheit, mein Lieber', und Sie sagen auch, 'Um Himmels willen, es ist so', tief im Innern wissen Sie, dass es so ist. Da sind also diese zwei Tatsachen. Also, was werden Sie tun? Wie werden Sie diese beiden überbrücken?
50:15 F: Ich muss mir meine Angst ansehen.
50:19 K: So ist es. Sie müssen sich Ihre Angst ansehen. Wie sehen Sie sich Ihre Angst an? Wir sind jetzt zu diesem Punkt gekommen. Sehen Sie? Also, Menschen haben Angst. Wie beobachten Sie diesen Fakt?
50:48 F: Sie lachen darüber. Sie lachen, um ihre Angst zu verstecken.
50:56 K: Natürlich, das ist Lachen. Wir lachen, um unsere Angst zu verstecken. Bitte, ich frage Sie, ohne auszuweichen, wenn Sie können, wie beobachten Sie Angst?
51:12 F: Durch Beziehung.

K: Durch Beziehung. Wir haben entdeckt, durch Beziehung, dass ich Angst habe zu verlieren, Angst habe. Also, wie sehen Sie sich diese Angst an, beobachten sie oder sind sich ihr bewusst?
51:34 F: Kann ich die Angst beobachten, wenn ich die Angst bin?
51:37 K: Sind Sie sich dessen sicher? Oder ist es nur eine Idee?
51:42 F: Ich bin mir dessen sicher.
51:46 K: Das ist so. Sie sind sich dessen sicher. Das bedeutet, sie sind sich etwas sicher, es ist kein Fakt.
51:56 F: Sir, wenn ich versuche Angst zu beobachten, kann ich sie nicht beobachten.
52:01 K: Ich werde... Sir, folgen Sie dem einfach. Ich werde darauf eingehen, Sir. Wie beobachten Sie... ? Sir, wie betrachten Sie Ihre Frau? Haben Sie Ihre Frau je betrachtet, oder Ihren Mann, Jungen oder Mädchen? Was sagen Sie, haben Sie? Betrachtet. Wie betrachten Sie sie? Da ist visuelle Wahrnehmung, das Gesicht, die Haarfarbe, Augenfarbe, Augenbrauen und so weiter, und das ist eine physische Betrachtung. Sie sehen das. Wie betrachten Sie sie dann, nicht-physisch?
52:58 F: Durch das Bild von ihr?

K: Fragen sie nicht mich. Sind sie sich dessen sicher? Mein Güte! Sie ergehen sich nur in Theorien. Haben Sie nicht ein Bild von Ihrer Frau?
53:17 F: Man macht es durch Erfahrung von der Person.
53:26 K: Ja, das haben wir festgestellt, durch Interaktion, durch Gewohnheit, durch Nörgelei, durch Beherrschung, Besitztümer, Verletzungen, haben Sie, durch Interaktion zwischen Mann und Frau, ein Bild über sie erschaffen und sie hat ein Bild über Sie erschaffen. Das ist eine einfache Tatsache, oder? Würden Sie das so sehen?
53:52 F: Sicher gibt es auch freundliche Arten des Miteinanders?
54:05 K: Das Miteinander ist sehr kompliziert, das wissen wir. Also, jede Person macht sich ein Bild über ihn oder sie, und sie betrachten sich gegenseitig durch diese Bilder, oder nicht? Sie haben mich verletzt, ich habe ein Bild davon, ich wurde von Ihnen verletzt. Sie haben mein Bild von mir selbst verletzt, nicht wahr? Und dieses Bild erhalte ich aufrecht. Wir beziehen uns also über unsere Bilder aufeinander. Wie schrecklich all das ist!
54:52 Nun fragen wir, wie beobachtet man all das? Beobachten Sie es als etwas außerhalb von Ihnen oder als Teil von Ihnen? Verstehen Sie den Unterschied? Wenn es außerhalb von Ihnen ist, dann müssen Sie etwas dagegen tun. Nicht wahr? Es überwinden, es unterdrücken, davor weglaufen, es erklären, es analysieren und so weiter, was alles Konflikte sind, oder? Aber wenn es keine Trennung gibt, dann sind Sie es, nicht wahr? Das ist eine Tatsache, oder? Sie tun es nicht, deshalb machen Sie nur ...
55:45 F: Man fühlt den Schmerz in sich, aber man sucht im Außen nach dem Grund.
55:49 K: Woanders. Genau, Sir. Ich frage Sie, wie betrachten Sie sich selbst? Wir haben beschrieben, was Sie sind - Wut, Hass, Eifersucht, Neurotizismus, sonderbare Gewohnheiten, Eigenarten, Eitelkeit, Arroganz, ein Bündel von weiß Gott was. Und Sie sagen, 'Nun, wie sieht man sich dieses Bündel an?'
56:23 F: Man fühlt es, Sir.

K: Man fühlt es. Also, Sie sind das Bündel, oder? Sie sind nicht von dem Bündel verschieden, oder? Das ist unsere Konditionierung, unsere Schulung, unsere Ausbildung, die besagt, 'Ich bin davon verschieden', und das ist eine unserer größten Schwierigkeiten. Wir sehen nicht, dass 'ich' das bin, Wut bin 'ich', nicht wahr, Sir? Arroganz bin 'ich', Eitelkeit bin 'ich', aber ich möchte gerne denken, dass es etwas außerhalb von mir ist.
57:10 Also, die Frage, die der Herr gestellt hat, war, wenn Sie sehen, dass das ganze Bündel eigentlich Sie sind, nicht als eine Vorstellung, Realität, dass Sie das sind. Das heißt, der Beobachter ist das Beobachtete, der Denker ist der Gedanke, was wir analysiert haben ist der Analysierende. Nicht wahr? Also, die Frage war, was passiert, wenn diese Gegebenheit stattfindet? Verstehen Sie, Sir?
57:55 F: Sie lachen darüber.

K: Lachen darüber? Gut, Sie haben gelacht, okay, und dann was? Oh Sir, lassen Sie uns wirklich ernsthaft sein, das ist kein Witz.
58:07 F: Ich empfinde keine Anspannung mehr.

K: Nein. Ist das eine Tatsache für Sie, dass es keine Trennung gibt zwischen Ihnen und den verschiedenen Qualitäten oder Dingen, die Sie angesammelt haben, Sie sind all das - ist das eine Tatsache? Dann sagt der Fragensteller, nehmen wir an, es ist eine Tatsache, was ist dann der Stand, nicht wahr? Was passiert? Sehen Sie sich seine Frage an. Nehmen wir an das ist so, was passiert dann? Sie wollen eine Beschreibung davon, was passiert, also sind Sie schon wieder in einer Beschreibung gefangen. Sie sagen nicht, 'Jetzt werde ich es herausfinden, ich werde mich da reinhängen, ich werde herausfinden, warum diese Trennung in mir besteht, dieser Selbst-Widerspruch, warum ich nicht sehen kann, dass ich erkenne die Wut bin 'ich', warum ich nicht sehen kann, dass die ganzen Charaktereigenschaften, die Eigenarten, die Eitelkeiten, die Ver- letzungen sind Teil von mir, sind 'ich''? Warum erkennen Sie das nicht? Wenn Sie das erkennen, was ist dann die Handlung? Da ist keine Handlung, da ist kein Handeln. Verstehen Sie? Wir sind es gewohnt zu handeln, etwas gegen uns zu unternehmen, deshalb sagen wir, das Ding, das wir beobachten, wir trennen uns vom Beobachteten, denn wir denken, dass wir etwas dagegen tun können - nicht wahr? - es unterdrücken, überwinden, analysieren, auseinandernehmen können, Dutzend Dinge. Das ist Teil unserer Ausbildung, Teil unserer Tradition, unserer Kultur, aber die Realität ist, das was Sie in sich selbst beobachten sind Sie. Nicht wahr? Wenn das wirklich stattfindet, hört jede Handlung in Bezug auf Sie selbst auf, was wir nicht akzeptieren können, denn es ist entgegen unserer Konditionierung. Was passiert also, wenn Sie Ihre Energie nicht auf Überwindung, Disziplinierung, Unterdrückung verschwenden, was passiert mit all der Energie? Sie ist jetzt frei verfügbar, nicht wahr? Anstatt sie zu verschwenden haben Sie sie.
1:01:16 F: Entschuldigung, darf ich vorschlagen, dass wir auf Ihre Definition von Aktivität und Handlung zurückkommen?
1:01:22 K: Ja, Sir, warten Sie. Gehen Sie nicht auf meine Definition ein. Sehen Sie sich einfach an, was geschieht. Ich habe damit begonnen zu erkennen, dass der innere Konflikt sich im Außen ausdrückt. Das ist ein Fakt. Damit habe ich begonnen. Das habe ich erkannt. Das ist keine Vorstellung, sondern eine Tatsache, für mich ist das eine brennende Realität, dass dieser Fakt, dass solange es Konflikte in mir gibt, werde ich Konflikte mit meiner Frau haben, mit meinen Freunden, mit allem im Leben. Ich erkenne das, es ist ein Fakt. Das können Sie mir nicht nehmen. Dann sage ich, warum existiert dieser Konflikt? Weil es einen Widerspruch gibt, der Widerspruch will Sicherheit, aber findet keine Sicherheit. Das ist ein Faktor. Und ein anderer Faktor ist, dass ich Angst habe allein zu sein, Angst habe einsam zu sein, deshalb flüchte ich durch Dich, durch Worte, durch Bilder, durch Verehrung, durch jedwede Art von Unterhaltung, ob religiös oder anderes. Ich flüchte. Also, ich flüchte nicht, ich will das herausfinden, ich werde nicht flüchten, also sehe ich hin.
1:02:51 Und so erkenne ich, warum diese Trennung besteht - Angst. Angst ganz allein zu sein. Was ist Angst? Und wie beobachte ich diese Angst? Ist die Angst da draußen und ich sehe sie mir an, oder bin 'ich' die Angst? Ist sie da draußen, kann ich sie fällen wie einen Baum, kann auf sie einwirken. Aber wenn sie hier ist, wenn sie Teil von mir ist, Teil meines Denkens, was kann ich tun? Verstehen Sie meine Frage? Also, unsere Konditionierung ist es, auf etwas zu reagieren, das wir im Außen sehen, was die Angst ist. Wenn dieses Handeln aufhört, bin ich verloren. Ich habe also Angst. Nun sage ich 'Jetzt werde ich mir die Angst ansehen'. Wie sehe ich sie mir an? Ich betrachte sie als Teil von mir, ich bin es, der Angst hat - 'ich', die Psyche, im Innern. Kann ich sie betrachten? Kann ich sie beobachten? Ich kann sie nur betrachten, wenn ich einen Spiegel habe. Verstehen Sie? So wie ich mein Gesicht im Spiegel beobachten kann, so kann ich mich selbst in meiner Beziehung beobachten - verstehen Sie? Die Beziehung zu jemandem ist der Spiegel, in dem ich meine Angst sehe. Verstehen sie das?
1:04:47 Also in dieser Beziehung sehe ich meine Angst. Dann sage ich mir, 'Ich bin Teil dieser Angst, deshalb werde ich sie nur beobachten, nicht auf sie einwirken'. Verstehen Sie? Sie beobachten. Dann gibt es nur einen Faktor, der wirklich wichtig ist, das ist die Klarheit der Beobachtung. Diese Klarheit wird verhindert, wenn die Vergangenheit, die 'ich' bin, mein Wissen, die ganze Vergangenheit, mich vom Betrachten abhält. Verstehen Sie? Der Beobachter ist die Vergangenheit - seine Erinnerungen, Hoffnungen, Ängste. Also, solange der Beobachter Angst beobachtet, wird er nicht über die Angst hinaus kommen, aber wenn der Beobachter das Beobachtete ist, dann haben Sie all die Energie gesammelt, die Sie verschwendet haben in Kampf, in Unterdrückung, in Sorge und all das, Sie haben jetzt enorm viel Energie, die nicht verschwendet wurde. Wenn da enorm viel Energie ist, gibt es dann Angst? Nur, wenn Energie vergeudet wird, besteht Angst. Dann, was folgt daraus als Nächstes? Sie wollen unbedingt wissen, was als Nächstes kommt, denn als Erstes tun Sie es gar nicht.
1:06:45 Da ist viel mehr, denn dann besteht die vollkommene Freiheit zu beobachten, und Stille. Beobachtung bedeutet Stille, nicht wahr? Wenn mein Geist plappert, kann ich Sie nicht beobachten. Nicht wahr? Wenn mein Geist sagt, 'Ich mag diese Farbe nicht, ich mag dieses Gesicht nicht, ich mag lieber schwarz oder braun oder violett', kann ich Sie nicht beobachten. Also muss ich zuerst meiner Vorurteile bewusst werden, sie beiseite legen und dann frei von ihnen sein und hinsehen. Aber all das wollen Sie nicht tun, Sie wollen sofort in den Himmel kommen! Was tranzendente Meditation ist.
1:07:54 F: Ich sehe da ein Problem, wenn ich ver- suche mir ein Gefühl wie Wut anzusehen, kann ich deren Gedanken nicht erkennen, ich kann die Wut nicht sehen.
1:08:05 K: Nein, warten Sie, Sir. Sehen Sie. Wenn Sie wütend sind, in dem Moment sind Sie sich des 'Wütend-Seins' nicht bewusst. Sehen Sie es sich an, Sir. Im Moment der Wut ist ihr gesamtes Adrenalin, alles ist in Betrieb und sie sind wütend, in diesem Moment, sind Sie sich nicht bewusst, dass sie wütend sind. Dann hinterher kommt der Gedanke, 'Ich war wütend'. Nicht wahr?
1:08:38 F: Man war weiterhin wütend vor dieser Empfindung.
1:08:43 K: Warten Sie, geben Sie mir zwei Minuten. Ich werde darauf eingehen. Ich werde es Ihnen zeigen, Sir, bitte. Sie kennen Wut, oder? Oder die meisten von Ihnen, leider. Also, im Moment dieses Gefühls, dieser Empfindung, da ist kein Erkennen, dass es Wut ist, nicht wahr? Dann kommt das Erkennen, dass ich wütend bin, dass ich wütend war. So, wie erfolgt dieses Erkennen? Weil Sie früher bereits wütend waren. Wenn Sie also sagen, 'Ich war wütend', haben Sie es erkannt, weil Sie früher schon einmal wütend waren. Also bestimmt die Vergangenheit, was Sie tun sollten. Nicht wahr? Vorsicht. Hören Sie zu. Beobachten Sie es in sich selbst. Wenn Sie wütend sind, im tatsächlichen Moment, besteht kein Gefühl der Wut, dann kommen die Gedanken und sagen, 'Ich war wütend'. Gedanken sind also im Wesentlichen die Bewegung der Vergangenheit. Nicht wahr? Nun, können Sie die Bewegung dieser Vergangenheit stoppen und sie nicht benennen? Sie wissen, was Eifersucht ist, und wenn Sie eifersüchtig waren, in dem Moment ist da dieses Gefühl. Warum übernehmen es Gedanken? Verstehen Sie meine Frage? Warum kommen Gedanken daher und sagen, 'Okay, ich war eifersüchtig', oder 'Ich bin eifersüchtig', Warum?
1:11:09 F: Man ist nicht anwesend, wenn man eifersüchtig ist. Wenn man sagt 'Ich bin eifersüchtig', dann tritt man dazu.
1:11:17 K: Ja, warum geschieht das? Warum sagen Sie nicht, "Ja, da ist dieses Gefühl', und lassen es in Ruhe? Warum sagen Sie, 'Ich war eifersüchtig'? Und handeln aus dieser Eifersucht heraus, diesem Hass und dem ganzen Rest, Wut.
1:11:34 F: Weil man sich damit identifizieren muss.
1:11:40 K: Warum identifizieren Sie sich? F: Man hat das Gefühl.
1:11:48 K: Warum geschieht diese Identifizierung mit einem Gefühl?
1:11:53 F: Weil man etwas dagegen tun mag. Es lässt einen unsicher fühlen.
1:11:56 K: Ja. Und auch weil es mein Haus ist, meine Frau, mein Name, meine Gestalt, mein Land, mein Gott, mein Glaube - verstehen Sie? - es ist Teil unserer Tradition, Kultur, die besagt, 'ich', mein. Also kommt all die Vergangenheit über uns und übernimmt das Steuer. Nun fragen wir, sind Sie sich dieser Bewegung der Vergangenheit bewusst, die das Steuer über die Sachen übernimmt? Sind Sie sich dessen bewusst, tatsächlich, nicht als eine Theorie, als eine Tatsache? Das bedeutet, dass Sie in der Vergangenheit leben. Folglich sind Sie tot.
1:12:47 F: Man kann sich nicht bewusst sein bis... denn das würde nicht passieren. Es würde erst gar nicht aufkommen.
1:12:52 K: Das genau ist es, Sir. Das ist genau, was ich sage.
1:12:55 F: Aber dann, wenn man eine Empfindung hatte und man dann merkt, dass man wütend ist, und man dann versucht das Wesen dieser Wut zu beobachten, scheint es nichts zu beobachten zu geben.
1:13:11 K: Das ist alles, es ist weg. Seien Sie nicht besorgt darüber, es ist weg!
1:13:21 F: Aber Sie sagen, man soll die Gesamtheit sehen.
1:13:27 K: Das habe ich gesagt. Die Gesamtheit - sagen wir zum Beispiel, Sir, die Ge- samtheit von Verletzungen. Verstehen Sie? Menschen sind verletzt, aus der Kindheit, Schule, Hochschule, Sie wissen ja, die ganze Sache des Daseins. Sie sind verletzt, das heißt, Sie haben ein Bild von sich, das verletzt ist. Sehen Sie das als eine Tatsache? Wenn Sie es als eine Tatsache sehen, dass Ihr ganzes Wesen verletzt ist, was werden Sie dann dagegen tun? Da sind vergangene Verletzungen und Sie wollen zukünftige Verletzungen verhindern. Können die vergangenen Verletzungen weggewischt werden, so dass Sie nie verletzt werden können, was nicht bedeutet, dass Sie wie ein Stein werden. Nie verletzt sein. Sehen Sie, Sie stellen sich nie diese Fragen. Stellen Sie sie!
1:14:58 F: Wenn man Sicherheit verliert, dann ist man verletzt.
1:15:02 K: Sir, warum sind Sie verletzt? Sie, der verletzt ist, was ist das 'Sie'? Das Bild, das Sie von sich selbst haben, oder? Ich bin Christ, ich bin Buddhist, ich bin Hindu, ich bin stolz, ich bin eitel - verstehen Sie? - all das sind 'Sie'. Oder Sie denken, dass Sie Gott sind, oder ein höherwertiges spirituelles Etwas in Ihnen, das über all dem ist, was wieder ein Gedankenprozess ist, nicht wahr? Also ist der Gedankenprozess verletzt. Und wie verhindern Sie zukünftige Verletzungen? Nicht durch Widerstand, nicht durch Rückzug, nicht, indem Sie immer härter und härter werden. Wollen Sie Ihre Verletzungen beseitigen, oder lieben Sie Ihre Verletzungen? Nein, bitte tun Sie's. Wollen Sie Ihre Verletzungen behalten? Es besteht viel Vergnügen darin, sie zu behalten, denn es gibt Ihnen Kraft, Energie jemand anderen zu verletzen. Wenn Sie von allen Verletzungen befreit sein wollen, was werden Sie tun? So dass Sie nie, unter jeglichen Umständen, in Ihrer Beziehung mit der Welt, oder mit Ihren Freunden, nie verletzt sind. Wissen Sie, was das bedeutet? Einen Geist zu haben, der nicht verletzt werden kann. Verletzt - genauso, die andere Seite ist Schmeichelei. Beide sind dasselbe. Also, ist es möglich dieses Verletztwerden zu beenden? Wollen Sie es herausfinden? Ich höre besser auf. F: Bitte machen Sie weiter.
1:17:44 K: Okay, okay. Wollen Sie wirklich darauf eingehen? F: Ja.
1:17:49 K: Gut, Sir, ich werde es für Sie machen. Aber tun Sie es. Verstehen Sie? Nicht bloß mit Worten und Vor- stellungen leben, sondern tun Sie es, denn dann sind Sie frei. Dann erblühen Sie in Güte, dann blühen Sie in Gütigkeit.
1:18:11 Was sind Verletzungen? Ich werde darauf eingehen. Gehen Sie nicht verbal vor, sondern tatsächlich, betrachten Sie sich und gehen Sie in sich. Sie sind verletzt. Ihre Eltern haben Sie verletzt, als Sie Kind waren, Ihre Freunde, wenn Sie Kind waren, oder ein Junge, verletzte Sie psychisch, dann wurden Sie in der Schule verletzt, weil gesagt wurde Sie müssen so schlau wie Ihr Bruder sein, oder Ihr Onkel, oder Ihr Schuldirektor, oder was auch immer, und dann in der Hochschule, sie bestehen Prüfungen, und wenn Sie durchfallen, sind sie verletzt. Und wenn Sie keinen Job bekommen, sind Sie verletzt. Alles in der Welt ist so gestaltet, dass es Sie verletzt. Unsere Bildung, die so verdorben ist, verletzt Sie. Also, Sie sind verletzt. Erkennen Sie eigentlich, dass Sie verletzt sind? Und sehen Sie das Resultat des Verletzt- seins - Sie wollen anderen weh tun. Daraus entsteht Wut, Widerstand, Sie ziehen sich zurück, werden innerlich immer mehr abgetrennt. Und je mehr Sie innerlich abgetrennt sind, sich zurückziehen, desto mehr sind Sie verletzt. Also bauen Sie eine Mauer um sich und tun so als wären Sie sehr... Sie wissen schon, aber immer innerhalb der Mauer. Das sind all die Symptome. Also, Sie sind verletzt. Und wenn Sie wirklich, tiefgehend erkennen, dass Sie verletzt sind, nicht nur auf bewusster Ebene, sondern tief im Innern, was werden Sie dann tun?
1:20:15 Wie geschieht nun diese Verletzung? Weil Sie ein Bild von sich selbst haben. Nehmen wir an ich hätte ein Bild von mir selbst, dass ich immer auf einer Bühne sitze, zu einem Publikum spreche - Gottseidank habe ich keins - und wenn das Publikum mich kritisiert oder nicht erscheint, bin ich verletzt, denn ich habe ein Bild von mir selbst. Also, Tatsache ist, solange ich ein Bild von mir habe, wird dieses Bild verletzt werden. Nicht wahr? Das ist klar, oder? Nun, ist es möglich ohne ein einziges Bild zu leben? Das bedeutet keine Schlussfolgerungen, was eine Art Bild ist, keine Vorurteile. Verstehen Sie? All das sind Bilder. Und in dem Moment, in dem Sie mich beleidigen, das heißt, in dem Moment, wo Sie etwas entgegen dem Bild sagen, das ich von mir habe, dann haben Sie mich verletzt. Nun, in dem Moment, wenn Sie etwas sagen, das verletzend ist, weh tut, wenn ich mir dem bewusst bin, was Sie sagen, dem was Sie sagen, meine ganze Aufmerksamkeit schenke. Verstehen Sie? In der Sekunde, wenn Sie mich verletzen wollen, indem Sie etwas sagen, richte ich meine Aufmerksamkeit darauf, dann findet keine Registrierung statt. Verstehen Sie das? Nur wenn da Unaufmerksamkeit ist, findet die Registrierung von Verletzung oder Schmeichelei statt.
1:22:13 Nun, können Sie, wenn jemand sagt, Sie sind ein Trottel, können Sie in dem Moment Ihre ganze Aufmerksamkeit aufbringen? Wenn Sie das tun, gibt es keine Verletzung. Die vergangenen Verletzungen sind in die Aufmerksamkeit geflossen. Aufmerksamkeit ist wie eine Flamme, die vergangene und bestehende Verletzungen ausbrennt. Haben Sie das verstanden? Das ist genug für heute.