Freiheit ist der erste und letzte Schritt
Brockwood Park - 5 September 1976
Public Talk 4
0:09 | Freiheit ist der erste und letzte Schritt |
0:22 | Wir haben während |
dieser vier Diskussionen, Dialoge | |
0:32 | über viele Dinge geredet, |
0:34 | Dinge, die sich mit unserem täglichen, |
menschlichen Leben beschäftigen | |
0:48 | - die Probleme von Angst, Vergnügung |
0:55 | und von der großen Last |
des Leidens der Menschen. | |
1:03 | Und gestern haben wir geredet über, |
sind gemeinsam eingegangen auf, | |
1:12 | Zeit, das Wesen der Zeit, |
das Wesen von Liebe und Tod. | |
1:25 | Ich denke heute morgen |
sollten wir gemeinsam etwas besprechen, | |
1:32 | das von fundamentaler Bedeutung ist, |
1:43 | mit dem sich jeder Mensch |
beschäftigen sollte, | |
1:49 | denn es betrifft unser Leben, |
unser tägliches Handeln, | |
1:59 | wie wir unsere Tage und Jahre verschwenden |
2:05 | und worum es bei all dem geht, |
wofür all das gut ist? | |
2:15 | Wir werden geboren und wir sterben |
2:21 | und während dieser Jahre der Angst, |
Freude und Vergnügung und Leids, | |
2:30 | des ewigen Kampfes und der Anstrengung, |
2:33 | worum geht es bei all dem, |
wofür ist das alles? | |
2:40 | Ich denke das ist eine sehr wichtige |
Frage, die man sich stellen sollte. | |
2:48 | Sie ist sehr einfach zu beantworten, |
2:54 | mit einer rationalen Erklärung |
oder einer neurotischen | |
3:01 | oder mit einer sehr intellektuellen, |
emotionalen, romantischen Erklärung. | |
3:07 | Aber wenn Sie all all dies |
beiseite schieben, was natürlich | |
3:12 | und offensichtlich |
eher oberflächlich ist, | |
3:16 | - wie klug es auch immer sein mag, |
3:19 | denke ich, dass es sehr wichtig ist |
diese Frage zu stellen | |
3:25 | und für sich selbst |
eine Antwort zu finden, | |
3:30 | ohne von irgendeinem Priester |
oder Guru abhängig zu sein, | |
3:36 | von einem philosophischen Konzept |
oder Schema, | |
3:42 | welche die wirkliche Frage |
nicht beantworten. | |
3:49 | Sie bieten sehr offensichtliche, |
oberflächliche, unrealistische Theorien. | |
4:02 | Und so scheint es mir, dass es sehr |
wichtig ist auf diese Frage einzugehen. | |
4:13 | Was bedeutet das alles - unsere Existenz? |
4:21 | Hat sie überhaupt irgendeine Bedeutung, |
so wie wir sie leben | |
4:28 | - in's Büro oder in die Fabrik gehen |
4:30 | für die nächsten 40 oder 50 Jahre, |
4:37 | versuchen die Erfolgsleiter |
hinaufzusteigen, Geld anzuhäufen, | |
4:44 | Vergnügung, Erfahrung, Wissen |
4:50 | - und so am Ende sterben? |
4:57 | Und einige Wissenschaftler sagen, |
'Wir steigen durch Wissen auf' | |
5:06 | - der Aufstieg der Menschen durch Wissen. |
5:10 | Ist das so? |
5:14 | Wir haben eine unendliche Menge |
an Wissen über viele Dinge | |
5:23 | - biologisch, archäologisch, |
historisch, und so weiter, und so weiter - | |
5:30 | doch scheinbar hat Wissen den Menschen |
nicht radikal, tiefgehend verändert. | |
5:40 | Wir sind mehr oder weniger so, wie wir |
seit einer Millionen Jahre und mehr sind | |
5:47 | - Kampf, Konflikt, Schmerz, Vergnügung, |
5:53 | und der ewige Kampf des Seins. |
6:01 | Wenn man das alles in jedem Land |
und in jedem Klima sieht, | |
6:08 | worum geht es bei all dem? |
6:18 | Das herauszufinden, |
ohne etwas zur Geltung zu bringen, | |
6:26 | ohne an etwas zu glauben, |
ohne irgendwelche Vorstellungen zu haben, | |
6:32 | sondern nur sehr tiefgehend zu beobachten, |
6:37 | es wird sehr wichtig das herauszufinden, |
6:40 | ansonsten führen wir |
ein sehr mechanistisches Leben. | |
6:46 | Unsere Gehirne haben sich |
an eine mechanische Lebensweise gewöhnt. | |
6:55 | Ein Teil dieses Gehirns muss |
mechanisch sein, notwendigerweise, | |
7:03 | bei der Aneignung von Wissen |
und dem Ausdruck dieses Wissens, | |
7:07 | geschickt, bei jeder Lebensart, |
bei jeder Handlung, | |
7:12 | nach außen, technologisch. |
7:19 | Aber dieses Wissen, das man sich |
angeeignet hat | |
7:27 | - und wir können immer mehr und mehr |
Wissen anhäufen, | |
7:33 | aber das beantwortet nicht |
die grundlegende Frage: | |
7:43 | Was ist der Sinn, |
die Tiefe unseres Lebens? | |
7:55 | Man erkennt, man beobachtet, dass es |
Einigkeit bei den Menschen geben muss, | |
8:05 | denn das ist der einzige Weg, wie wir |
physisch, biologisch überleben werden, | |
8:11 | keine Trennungen - |
die Europäer, die Amerikaner, | |
8:15 | die Russen, die Hindus, und so weiter, |
8:18 | keine Trennungen, die vollständige, |
totale Einheit der Menschen. | |
8:24 | Und Politik und Politiker |
werden dieses Problem nie lösen. | |
8:30 | Im Gegenteil, sie werden die Trennung |
aufrechterhalten, es ist sehr vorteilhaft. | |
8:38 | Nun, da es eine wichtige und essentielle |
Notwendigkeit des Daseins ist, | |
8:47 | dass es Einheit der gesamten Menschheit |
geben muss, | |
8:52 | die nicht durch Gesetzgebung |
herbeigeführt werden kann, | |
8:57 | durch bürokratische Dogmen |
oder Regeln und den ganzen Rest. | |
9:06 | Also, wenn Sie all das als ein im Chaos |
lebender Mensch beobachten, | |
9:14 | in einer Welt, |
die fast verrückt geworden ist | |
9:19 | - die Aufrüstung, |
der Waffenverkauf für Profit, | |
9:28 | Menschen töten |
im Namen von Idealen und Ländern, | |
9:34 | für Gott und all dem Rest. |
9:39 | All das sehend und beobachtend, |
überall auf der Welt, | |
9:45 | was soll ein Mensch tun |
und wofür? | |
9:58 | Es wird also sehr wichtig |
das herauszufinden, | |
10:07 | für sich selbst zu entdecken, |
wenn man es überhaupt ernst meint | |
10:14 | - und man muss im Leben ernsthaft sein, |
10:18 | sonst lebt man überhaupt nicht wirklich, |
10:24 | nur der sehr, sehr ernsthafte Mensch |
10:27 | - was nicht bedeutet, dass er kein Lachen, |
kein Lächeln hat - | |
10:32 | aber diese Ernsthaftigkeit, |
die vollständige Hingabe | |
10:41 | für die ganze Sache des Lebens verlangt. |
10:49 | Und Religionen haben versucht |
den Sinn des Lebens zu bieten | |
11:01 | - das heisst organisierte, propa- |
gandistische, ritualisierte Religionen. | |
11:10 | Aber trotz 2000 Jahren oder |
10000 Jahren wie in Asien, | |
11:18 | hat der Mensch lediglich |
gewisse Prinzipien durchgesetzt, | |
11:25 | gewisse Ideale, |
gewisse Schlussfolgerungen, | |
11:30 | aber sie sind alle verbal, |
oberflächlich, unrealistisch. | |
11:41 | Also wenn wir uns all das ansehen, |
stehen wir dem gegenüber, | |
11:47 | und bemerken, dass unser Gehirn |
beinah mechanisch ist, | |
11:53 | in einer Furche gefangen, gefangen in |
Gewohnheit, gefangen in Tradition, | |
11:59 | in der Konditionierung, die uns |
Bildung beschert hat, | |
12:05 | die nur Wissen |
und Informationen kultiviert | |
12:12 | und so das Gehirn immer |
mechanistischer macht, | |
12:20 | fragt man sich zwangsläufig |
- nochmal, wenn man es ernst meint - | |
12:29 | was bedeutet das Leben? |
Worum geht es bei all dem? | |
12:43 | Wenn wir das sehr tiefgehend |
untersuchen wollen, | |
12:48 | müssen wir grossen Zweifel hegen. |
12:53 | Zweifel, Skepsis sind essentiell, |
12:59 | denn das bringt einen gewisse Qualität |
von Freiheit des Geistes mit sich, | |
13:05 | durch die Verneinung von allem, |
was der Mensch zusammengestellt hat. | |
13:12 | Seine Religionen, seine Rituale, |
seine Dogmen, Überzeugungen, sein Glaube | |
13:17 | sind alles Bewegungen von Gedanken, |
13:22 | und Gedanken sind ein materieller Prozess, |
wie wir besprochen haben, | |
13:28 | was sogar Wissenschaftler anerkennen. |
13:34 | Und Gedanken haben die Probleme |
nicht gelöst, | |
13:41 | Gedanken waren nicht in der Lage |
tief in sich hinein zu forschen. | |
13:50 | Selbst ein Bruchstück, |
haben Gedanken nur | |
13:57 | alles Dasein in Bruchstücke zerlegt. |
14:06 | Also, es gibt die Qualität dieses Gehirns, |
das mechanistisch ist | |
14:11 | - und das notwendigerweise |
in gewissen Gebieten, | |
14:16 | und psychisch, innerlich, |
14:21 | in der wirklichen psychischen Struktur des |
menschlichen Geistes ist keine Freiheit. | |
14:32 | Es ist konditioniert, |
es ist durch Überzeugungen gebunden, | |
14:38 | durch sogenannte Ideale, |
durch Glauben. | |
14:45 | Also, wenn man all das anzweifelt, |
all das beiseite schiebt, | |
14:53 | wirklich - nicht theoretisch - |
sachlich, genau, sorgfältig, | |
15:00 | all das beseite schiebt, |
was bleibt Ihnen dann übrig? | |
15:16 | Viele Menschen sind so weit gegangen |
- völlige Verneinung - | |
15:26 | und das gibt Ihnen |
eine gewisse Qualität von Freiheit | |
15:35 | - völlige Verneinung von allem, |
was Gedanken konstruiert, | |
15:45 | entworfen, geteilt haben - |
religiös, wirtschaftlich, sozial, | |
15:55 | und wenn sie all das verneinen, |
weil sie keine Antworten gegeben haben, | |
16:03 | sie haben keines unserer menschlichen, |
tiefgehenden Probleme gelöst, | |
16:09 | wie Leid, Angst und Tod. |
16:19 | Ist also der Geist in der Lage |
- Ihr Geist - in der Lage, | |
16:26 | wenn Sie es überhaupt ernst meinen, all |
das beiseite zu schieben und zu beginnen? | |
16:37 | Man hat Angst das zu tun, |
16:42 | denn man sagt sich, |
"wenn ich alles, was Gedanken...", | |
16:52 | das ein mechanischer Prozess |
von Zeit, Bemessen ist, | |
16:57 | was eine Reaktion des Gedächtnis ist, |
und damit ein materieller Prozess, | |
17:02 | und dieser materielle Prozess |
bringt immer mehr Leiden, | |
17:08 | mehr Qual, mehr Sorge, |
Angst zu den Menschen, | |
17:19 | wenn Sie das sehen, |
17:22 | und wenn Sie das Wesen der Gedanken er- |
kennen und darüber hinausgehen, verneinen, | |
17:32 | was ist dann da? |
17:36 | Und um herauszufinden, was da ist, |
müssen wir mit Freiheit beginnen, | |
17:41 | denn Freiheit ist der erste |
und der letzte Schritt, | |
17:45 | sowohl demokratisch als auch innerlich - |
sonst ist der Mensch nur eine Maschine, | |
17:54 | wenn es keine Freiheit gibt |
- nicht zu entscheiden. | |
17:59 | Wir haben gesagt, eher, wir denken, |
dass wir durch Auswahl frei sind | |
18:06 | - weil wir entscheiden können, |
sind wir frei. | |
18:13 | Aber eine Auswahl besteht nur, |
wenn der Geist verwirrt ist. | |
18:21 | Es gibt keine Auswahl, |
wenn der Geist sehr klar ist. | |
18:31 | Wenn Sie die Dinge sehr klar sehen, |
ohne jegliche Verzerrung, | |
18:40 | ohne jegliche Illusion, |
18:42 | dann gibt es keine Auswahl. |
18:48 | Ein Geist der keine Wahl hat, |
ist ein freier Geist, | |
18:55 | und ein Geist der auswählt |
18:59 | und deshalb eine Reihe von Konflikten |
und Widersprüchen hervorruft, | |
19:06 | solch ein Geist ist nie frei, |
weil er in sich selbst verwirrt, | |
19:11 | getrennt, aufgeteilt ist. |
19:19 | Wenn man also gewillt ist |
so weit zu gehen, | |
19:25 | dann können wir anfangen herauszufinden, |
19:28 | was die Bedeutung all dieses Daseins ist. |
19:36 | Ich bitte Sie, wie wir gesagt haben, |
während dieser Gespräche und zuvor, | |
19:43 | wir untersuchen gemeinsam, |
19:50 | wir teilen |
unsere Untersuchungen gemeinsam, | |
19:57 | denn es gibt keine Autoritätsperson. |
20:01 | Obwohl der Redner auf einer |
Plattform sitzt, weil es zweckmäßig ist, | |
20:07 | die Leute können sehen, |
20:10 | die Plattform verleiht ihm |
keine Autorität, | |
20:17 | und er nimmt keine Autorität an. |
20:21 | Also, gemeinsam, |
und wir meinen zusammen, | |
20:30 | untersuchen und finden wir |
für uns selbst gemeinsam heraus, | |
20:39 | ob das Leben überhaupt irgendeine |
Bedeutung hat, | |
20:47 | überhaupt irgendeine Tiefe hat, |
20:50 | oder lediglich |
ein vorübergehendes Ereignis ist, | |
20:56 | in einer langen Reihe |
von historischen Prozessen. | |
21:08 | Also, um in irgendeinem Gebiet |
zu forschen, bedarf es Freiheit, | |
21:20 | Freiheit zu untersuchen, |
21:22 | so dass es keine Verzerrung |
in genau dieser Untersuchung gibt. | |
21:35 | Wenn es Verzerrung gibt, gibt es |
ein Motiv hinter dieser Verzerrung, | |
21:42 | ein Motiv eine Antwort zu finden, |
ein Motiv, das Sie gern haben möchten | |
21:49 | oder von dem Sie meinen, |
dass es unsere Probleme lösen wird, | |
21:52 | ein Motiv, das auf vergangenen |
Erfahrungen, vergangenem Wissen beruht | |
21:59 | - und alles Wissen ist Vergangenheit - |
22:02 | und wenn es irgendein Motiv gibt, |
muss es Verzerrung geben. | |
22:07 | Also, kann der Geist, kann unser Geist, |
der unser gemeinsamer Geist ist, | |
22:13 | weil wir den gleichen Inhalt |
in unserem Bewusstsein haben, | |
22:25 | alle Menschen, ob sie im Fernen Osten, |
Mittleren Osten oder Fernen Westen leben, | |
22:31 | gehen durch diesen Prozess von Angst, |
Qual, Folter, Sorge, | |
22:38 | Angst und endloser Konflikt |
- im Innern und im Außen. | |
22:45 | Das ist das gemeinsame Bewusstsein |
der Menschheit. | |
22:50 | Also, wenn Sie Ihr eigenes |
Bewusstsein untersuchen, | |
22:54 | sehen Sie in das Bewusstsein |
der Menschheit | |
23:01 | und deswegen ist es keine persönliche, |
individualistische Untersuchung. | |
23:07 | Im Gegenteil, Sie sehen in das |
Bewusstsein der Welt | |
23:14 | - das Sie sind - was eine Tatsache ist, |
wenn Sie sehr tief darauf eingehen. | |
23:24 | Also, ein Geist, der frei ist, |
was eine gewaltige Anforderung ist, | |
23:37 | was verlangt, dass Sie |
als Mensch vollkommen | |
23:47 | der Transformation des Inhalts des |
Bewusstseins verpflichtet sind | |
23:54 | - denn der Inhalt bildet das Bewusstseins. |
24:01 | Und wir befassen uns |
mit dem Wandel, | |
24:08 | mit der vollständigen psychischen |
Revolution dieses Bewusstseins, | |
24:18 | und um es zu untersuchen, |
brauchen Sie viel Energie. | |
24:27 | Und diese Energie entsteht, wenn es |
keine Verschwendung von Energie gibt. | |
24:38 | Man verschwendet Energie, indem |
man versucht 'was ist' zu überwinden, | |
24:47 | 'was ist' zu leugnen, vor dem 'was ist' |
wegzulaufen oder 'was ist' zu analysieren. | |
25:01 | Denn der Analysierende, |
wie wir gesagt haben, | |
25:03 | während all dieser vielen Gespräche |
über viele Jahre, | |
25:07 | der Analysierende ist das Analysierte. |
25:12 | Der Analysierende ist nicht verschieden |
von dem, was er analysiert. | |
25:20 | Wenn Sie eifersüchtig oder ärgerlich |
oder geizig sind - was auch immer es ist - | |
25:27 | wenn Sie den Prozess von Gier analysieren, |
ist der Analysierende selbst 'Gier' | |
25:35 | - das, was er analysiert |
ist nicht von ihm verschieden. | |
25:41 | Und das ist eine grundlegende Realität. |
25:52 | Also, wir fragen was der Sinn und |
die Bedeutung des Lebens ist, | |
26:02 | wenn es überhaupt einen gibt. |
26:11 | Wenn Sie sagen, dass es einen gibt, |
haben sie sich schon auf etwas festgelegt, | |
26:17 | und daher können Sie nicht untersuchen, |
26:22 | Sie haben schon |
mit Verzerrung begonnen. | |
26:27 | Oder wenn Sie sagen, da ist nichts, |
das Leben hat keinen Sinn, | |
26:30 | das ist genauso |
eine andere Form von Verzerrung. | |
26:37 | Man muss also komplett frei sein |
von beiden | |
26:44 | - sowohl den negativen als auch |
den positivien Behauptungen. | |
26:52 | Wie wir gesagt haben, |
das ist Teil von Meditation. | |
27:01 | Das ist der wirkliche |
Anfang von Meditation. | |
27:14 | Die Gurus, die aus Indien |
in dieses Land herüberkommen, | |
27:18 | und die überall auf der Welt |
hervorsprießen, wie so viele Pilze, | |
27:26 | sie haben diesem Wort sehr viele |
Bedeutungen beigebracht. | |
27:35 | Da gibt es transzendentale Meditation |
27:39 | - und ich wünschte sie hätten nicht |
dieses herrliche Wort benutzt - | |
27:46 | was die Wiederholung |
gewisser Worte ist | |
27:50 | und es gibt tatsächlich in Sanskrit |
sehr, sehr wenige Mantras, | |
27:57 | worauf wir jetzt nicht eingehen werden. |
28:02 | Und die Wiederholdung dieser Worte, |
28:06 | bereitgestellt zu einem |
gewissen Preis am Markt, | |
28:12 | geben Ihnen, wenn Sie sie jeden Morgen |
für 20 Minuten wiederholen, | |
28:16 | am Nachmittag 20 Minuten, |
28:18 | und nochmal 20 Minuten am Abend, |
28:22 | sie geben Ihnen eine gewisse Qualität |
von Ruhe, konstante Wiederholung. | |
28:29 | Und sie können genauso |
'Ave Maria' oder 'Coca-Cola' wiederholen | |
28:35 | oder jede andere mechnische Wiederholung. |
28:41 | Es wird Dir sicher eine gewisse |
Qualität von Ruhe geben, | |
28:48 | aber das ist mechnistische Ruhe, |
28:53 | denn Sie haben das Gehirn auf konstantes |
Wiederholen, Wiederholen reduziert | |
28:59 | - wenn Sie es probiert haben, |
selbst für zwei Minuten, | |
29:01 | wie mechanisch es wird, |
so wird es ruhig. | |
29:06 | Aber das ist nicht transzendentaler |
als alles andere. | |
29:15 | Und dadurch denken wir, |
dass wir etwas erfahren, | |
29:22 | das über den materiellen Prozess |
von Gedanken hinausgeht. | |
29:30 | Also, es ist so, |
der Mensch sucht Erfahrungen, | |
29:43 | er sucht andere Erfahrungen, |
als die gewöhnliche, tägliche Erfahrung. | |
29:54 | Wir sind gelangweilt oder müde oder haben |
genug von all den Erfahrungen des Lebens, | |
30:02 | und wir hoffen einige |
Erfahrungen zu erlangen, | |
30:06 | die nicht das Produkt von Gedanken sind. |
30:15 | Und um zu erfahren - das Wort |
bedeutet etwas 'durchgehen', | |
30:23 | etwas durchgehen und es beenden, |
30:26 | sich nicht daran zu erinnern |
und es weiterzumachen. | |
30:30 | Aber das machen wir nicht. |
30:33 | Um eine Erfahrung zu erkennen, |
müssen Sie sie bereits gekannt haben, | |
30:41 | sonst ist es keine neue Erfahrung. |
30:45 | Also, ein Geist, der Erfahrungen verlangt, |
- bitte hören Sie zu - | |
30:51 | die anders als bloße, physische, psycho- |
logische, tagtägliche Erfahrungen sind | |
30:59 | - der etwas weit größeres und |
über dem stehendes verlangt, | |
31:09 | was er erfahren wird ist |
seine eigene Projektion | |
31:14 | und damit ist es weiterhin mechanistisch, |
immer noch materialistisch, | |
31:20 | was das Produkt von Gedanken ist. |
31:24 | Wenn Sie also keine |
Erfahrungen verlangen, | |
31:32 | wenn es keine Verzerrungen |
und damit keine Illusionen gibt, | |
31:38 | und man die ganze Bedeutung |
von Begierde verstanden hat, | |
31:43 | worauf wir mehrfach während dieser |
und anderer Gespräche eingegangen sind, | |
31:47 | also Empfindung plus Gedanken |
ist Begierde mit seiner Vorstellung. | |
31:52 | Und so ist auch Begierde eine Verzerrung |
im Prozess der Untersuchung. | |
32:01 | Ich hoffe Sie folgen all dem. |
32:09 | Nur dann ist der Geist, |
das ganze Wesen des Bewusstseins, | |
32:21 | frei seiend, in der Lage |
sich selbst zu betrachten, | |
32:30 | sich selbst ohne Verzerrung zu betrachten, |
32:33 | wie Sie in einem klaren Spiegelbild |
Ihr Gesicht sehen. | |
32:39 | Der Spiegel spiegelt exakt wider, |
was Ihr Gesicht ist. | |
32:44 | Es gibt keine Verzerrung |
- es sei denn der Spiegel ist verzogen. | |
32:52 | Also, auf diese Weise ist der Geist, |
32:55 | der das Gehirn und |
all die nervlichen Organismen beinhaltet, | |
32:58 | die ganze Gesamtheit, die der Geist ist, |
ist nun frei | |
33:05 | - gänzlich ohne irgendeine |
verzerrende Bewegung. | |
33:12 | Verzerrung geschieht, wenn |
Anstrengung besteht. Nicht wahr? | |
33:18 | |
33:19 | Anstrengung bringt ein 'Ich' mit sich |
und etwas, das ich erreichen werde | |
33:28 | - Trennung zwischen mir und dem. |
33:32 | Diese Trennung bringt |
stets Konflikt mit sich, | |
33:37 | wie bei den Nationalitäten und so weiter. |
33:42 | Wo immer es Trennung gibt, |
muss es Konflikt geben, demnach | |
33:47 | Meditation kommt nur, wenn |
Konflikt vollkommen endet. | |
34:00 | Daher, jede andere Form von Meditation, |
34:04 | bei der es Anstrengung, |
Übung, Kontrolle gibt | |
34:10 | hat keinen Sinn. |
34:15 | Nicht wahr?! Bitte nehmen Sie nicht hin, |
was der Redner sagt, | |
34:20 | sondern untersuchen Sie, wir untersuchen |
gemeinsam, teilen zusammen, | |
34:25 | deshalb ist es sehr wichtig nichts |
hinzunehmen, was gesagt wird, | |
34:30 | sondern es zu untersuchen. |
34:33 | Fragender: (nicht hörbar) |
34:35 | K: Wenn Sie nichts dagegen haben, |
wir stellen später Fragen, Sir. | |
34:40 | Wir müssen also auf die Frage |
von Kontrolle eingehen, | |
34:45 | denn wir werden |
auf die Frage von Kontrolle, | |
34:48 | Achtsamkeit und Aufmerksamkeit eingehen. |
34:54 | All diese sind wichtig um herauszufinden, |
ob das Leben einen Sinn hat, | |
34:59 | oder überhaupt keinen Sinn. |
35:10 | Von Kind an sind wir dazu erzogen, |
unsere Gefühle zu kontrollieren, | |
35:16 | verstehen Sie, |
der ganze Prozess der Kontrolle. | |
35:24 | Bei Kontrolle, |
gibt es den Kontrollierenden | |
35:29 | und das, was kontrolliert wird. |
35:34 | Nicht wahr? |
35:37 | Der Kontrollierende denkt er ist von dem, |
was er kontrollieren möchte verschieden. | |
35:47 | So hat er sich bereits aufgeteilt als den |
Kontrollierenden und das Kontrollierte. | |
35:54 | Und daher gibt es immer Konflikt. |
35:58 | Das heißt, ein Teilstück der Gedanken |
sagt zu sich selbst, | |
36:05 | 'Ich muss andere Teilstücke |
von Gedanken kontrollieren.' | |
36:11 | Aber Gedanken die sagen, |
'Ich muss andere Teilstücke kontrollieren' | |
36:16 | sind selbst ein Teil von Gedanken |
- ein Teilstück von Gedanken. | |
36:23 | Also, wenn Sie all das erkennen, |
der Kontrollierende ist das Kontrollierte. | |
36:29 | Nicht wahr? Ich hoffe Sie sehen das. |
36:33 | Das ist sehr wichtig, denn |
36:37 | wenn das vollständig erkannt ist, |
tiefgehend, | |
36:43 | nicht verbal, nicht theoretisch, |
sondern tatsächlich, | |
36:50 | dann hört Konflikt auf. |
37:00 | Das heißt, es gibt keine Trennung |
in sich selbst. | |
37:10 | Es gibt keinen Kontrollierenden |
und das Kontrollierte, | |
37:14 | die vom Kontrollierenden verschieden sind. |
37:19 | Der Erfahrende ist die Erfahrung. |
37:24 | Sie sind nicht zwei verschiedene Gebilde |
oder Bewegungen. | |
37:31 | Der Denker ist das Gedachte, |
37:34 | es gibt keinen Denker, |
wenn es keine Gedanken gibt. | |
37:39 | Also, wenn man das tiefgehend erkennt, |
als eine Wahrheit, als ein Gesetz, | |
37:49 | dann hört alle Anstrengung auf. |
37:58 | Und es ist sehr wichtig |
in der Untersuchung, | |
38:07 | mit der wir uns jetzt befassen, |
38:12 | dass diese Anstrengung aufhört. |
38:16 | Denn auch Anstrengung |
ist ein verzerrender Faktor. | |
38:24 | Also, Meditation kann nur entstehen, |
38:31 | wenn es keinerlei Anstrengung gibt, |
38:36 | und es ist nötig zu meditieren, |
um herauszufinden, | |
38:40 | ob es überhaupt irgendeinen |
Sinn des Lebens gibt, | |
38:44 | oder ob es einen Sinn gibt. |
38:48 | Und Meditation legt auch die Grundlage |
für richtiges Verhalten, | |
39:02 | richtig im Sinne von zutreffend, |
nicht gemäß einem Ideal, | |
39:09 | nicht gemäß eines Musters, |
nicht gemäß irgendeines Schemas, | |
39:16 | - sondern Handeln, |
39:23 | wenn vollständiges Beobachten von dem, |
was in sich vorgeht stattfindet. | |
39:34 | Daraus findet Handeln statt. |
39:39 | Man muss das also durch Meditation |
und richtige Beziehungen erschaffen. | |
39:52 | Beziehungen zwischen Menschen, |
39:55 | das bedeutet kein Konflikt |
zwischen Menschen. | |
39:59 | Der Konflikt besteht nur, wenn es |
Trennung zwischen den zwei Bildern gibt, | |
40:04 | worüber wir ausgiebig geredet haben. |
40:06 | Das Bild, das Sie haben und das sie über |
Sie hat und das Sie über sie haben. | |
40:12 | Die Bilder erschaffen die Trennung, |
worauf wir eingegangen sind, | |
40:17 | wir werden darauf jetzt nicht eingehen, |
denn es würde zu lang dauern. | |
40:22 | Und, wenn da Meditation sein soll, |
40:27 | darf es keine keinerlei |
psychische Angst geben. | |
40:33 | Darum, das Ende von Leid |
und worüber wir gestern geredet haben, | |
40:40 | Mitgefühl und Liebe. |
40:42 | Das ist die Basis, |
die Grundlage von Meditation. | |
40:48 | Ohne das können Sie unter |
einem Baum sitzen, | |
40:51 | im Schneidersitz, |
für den Rest Ihres Lebens, | |
40:54 | und Sie werden immer noch dort |
unter dem Baum sitzen für immer und ewig. | |
41:02 | Oder Sie werden ordentlich atmen - Sie |
wissen, all die Tricks, die man spielt - | |
41:06 | nichts von dem wird helfen. |
41:11 | Sie mögen sich an einen bestimmten Lehrer |
erinnern und zu ihm kam ein Jünger. | |
41:25 | Und der Jünger nahm eine Position ein - |
41:27 | - ordentlich im Schneidersitz sitzend, |
die sogenannte indische Lotus Haltung, | |
41:33 | und schloss sein Augen. |
41:35 | Und der Lehrer sagt, |
'Was machst Du, mein Freund?' | |
41:41 | Er sagte, 'Ich atme richtig, |
ich sitze aufrecht, | |
41:46 | und kontrolliere meine Gedanken, dass ich |
das höchste Bewusstsein erlangen kann.' | |
41:56 | Da hebt der Lehrer zwei Steine auf |
und reibt immer weiter an ihnen. | |
42:04 | Und der Jünger erwacht, sieht hin, sagt, |
'Meister, was machen Sie?' | |
42:12 | Er sagt, 'Ich reibe zwei Steine, um einen |
von ihnen zu einem Spiegel zu machen.' | |
42:19 | Und der Jünger sagt, 'Meister, wissen Sie |
nicht, das man das niemals schaffen kann?' | |
42:24 | Er sagt, 'Ich weiss, aber wissen Sie |
42:27 | Sie können die nächsten |
10,000 Jahre so sitzen...? | |
42:31 | - und der ganze Rest. |
42:37 | Also, wenn Sie wirklich, tiefgehend |
eine Lebensweise geschaffen haben, | |
42:49 | die in sich selbst kein Ziel ist. |
42:54 | Das ist nur der Anfang. |
42:59 | Dann können wir weitermachen, |
um herauszufinden, | |
43:04 | ob der Geist, der die Gesamtheit ist |
43:08 | - das Gehirn und der ganze Rest - |
was das gesamte Bewusstsein ist, | |
43:15 | ruhig, ohne jedwede Verzerrung ist, |
43:22 | denn es ist notwendig ruhig zu sein. |
43:26 | Denn nur, wenn der Geist ruhig, still ist, |
43:30 | kannst Du richtig hinhören. |
43:40 | Wir hören nie etwas vollständig. |
43:44 | Wir hören nie etwas ganz und gar zu. |
43:48 | Während wir zuhören, |
findet bereits Verzerrung statt | |
43:55 | - Sie stimmen dem zu was Sie hören |
oder widersprechen, | |
43:58 | oder Sie vergleichen das, was Sie hören |
mit dem, was Sie bereits wissen, | |
44:02 | oder Ihr Geist plappert vor sich her. |
44:08 | Er hört also nie wirklich zu, |
44:12 | ob Ihrer Frau oder Ihrem Mann, irgendwas, |
44:18 | denn es ist bereits überfüllt. |
44:23 | Also, es ist notwendig für den Geist |
ruhig zu sein, | |
44:31 | um irgendeinem Gespräch |
zuzuhören, so wie jetzt. | |
44:38 | Irgendeiner Person zuzuhören, |
einem Vogel, dem Wind, | |
44:44 | der Geist muss, selbstverständlich, |
ruhig sein, | |
44:48 | um der Schönheit eines |
singenden Vogels zu lauschen. | |
44:53 | Der Geist muss also ruhig sein, |
um herauszufinden, zu untersuchen, | |
45:02 | hinzusehen, wahrzunehmen, |
ob das Leben überhaupt einen Sinn hat, | |
45:08 | oder ob es etwas überaus Tiefgehendes gibt |
45:16 | - was wir hoffe ich |
gerade zusammen tun. | |
45:21 | Das heißt, Ihr Geist, nach dem Festlegen |
der Grundlagen des Verhaltens, | |
45:34 | der Handlungsweise, der Ordnung |
45:37 | in dieser Verwirrung des Daseins, |
45:42 | der Geist wird auf natürliche Weise ruhig. |
45:50 | Nun, in dieser Ruhe, ist da ein |
Beobachter der sagt, 'Ich bin ruhig'? | |
45:55 | Verstehen Sie meine Frage? |
46:05 | Wenn Sie glücklich sind, eine Straße |
entlang oder im Wald laufend, | |
46:11 | oder in der Sonne sitzend, |
wenn Sie ruhig glücklich sind, | |
46:17 | wenn Sie sagen, 'Bin ich glücklich?', dann |
ist dieses Glücklichsein vergangen. | |
46:23 | Nicht wahr? Haben Sie das nicht bemerkt? |
Das ist eine sehr einfache Tatsache. | |
46:28 | In dem Moment, in dem Sie sich etwas |
bewusst sind, das Ihnen Glück beschert, | |
46:35 | verschwindet dieses Glück. |
46:39 | Wenn Sie also sagen, |
'Bin ich still, ist mein Geist still?', | |
46:45 | ist er nicht mehr still. Nicht wahr? |
46:52 | Es gibt unterschiedliche Arten von Stille: |
46:56 | Die Stille zwischen zwei Worten, |
47:01 | die Stille zwischen |
zwei Noten eines Klaviers, | |
47:06 | die Stille zwischen zwei Geräuschen, |
47:11 | die Stille zwischen zwei Gedanken |
- ein Zeitraum zwischen zwei Gedanken - | |
47:22 | die Stille nach einem langen Kampf |
mit sich selbst - die Ermüdung, | |
47:31 | die Stille zwischen zwei Kriegen, |
die wir 'Frieden' nennen. | |
47:38 | Also, all das sind Stillemomente, |
die das Resultat von Geräuschen sind | |
47:51 | - zwischen zwei Geräuschen, zwischen |
zwei Gedanken, zwischen zwei Noten, | |
47:55 | zwischen zwei Streitereien. |
48:02 | Das ist keine Stille. |
48:05 | Es gibt Stille, die nicht |
hergestellt oder kultiviert ist, | |
48:14 | so dass es kein 'Ich' gibt, |
um die Stille zu beobachten. | |
48:20 | es gibt nur Stille, Ruhe. |
48:26 | Dann können wir diese Frage stellen, |
in dieser Stille, | |
48:35 | ob es irgendeinen Sinn gibt |
oder überhaupt keinen. | |
48:42 | Sie fragen diese Frage nicht wirklich |
in dieser Stille, | |
48:45 | aber wir haben mit dieser Frage begonnen. |
48:49 | Wir haben diese Frage nicht beantwortet. |
48:52 | Wir müssen eine Antwort auf |
diese Frage finden. | |
48:57 | Wir haben die nötige Vorarbeit geleistet |
oder vielmehr den Geist vorbereitet, | |
49:02 | der jetzt in der Lage ist herauszufinden. |
49:11 | Sind wir soweit gemeinsam gegangen? |
Ein bißchen wenigstens? | |
49:29 | Wo finden Sie die Antwort? |
49:34 | Verstehen Sie meine Frage? |
49:36 | Wir haben eine Frage gestellt, |
die da ist, hat das Leben einen Sinn? | |
49:45 | Wir haben gesagt verschiedene Religionen |
haben einen Behelf geboten, ein Sinnbild. | |
49:54 | Ein Sinnbild, ein Mythos ist nicht real, |
es ist ein romantisches Ding. | |
50:04 | Aber wenn wir mit dieser Frage |
begonnen haben, | |
50:09 | müssen wir herausfinden, |
wer diese Frage beantworten wird. | |
50:15 | Werde ich die Frage beantworten, |
das heißt, als ein Mensch | |
50:20 | - diese Frage beantworten - |
50:22 | oder in genau der Stille |
liegt die Antwort? | |
50:30 | Verstehen Sie meine Frage? |
50:35 | Mache ich mich einigermaßen |
verständlich? | |
50:46 | Das heißt, wenn es keine |
Verzerrung gibt | |
50:53 | - und es gibt nur Verzerrung, |
wenn es ein Motiv gibt, | |
50:57 | Verzerrung besteht, |
wenn es Anstrengung gibt, | |
51:00 | Verzerrung existiert, wo ein |
Verlangen nach Erfahrung ist, | |
51:04 | Verzerrung besteht, |
wenn es Trennung gibt, | |
51:06 | zwischen dem Beobachter |
und dem Beobachteten, | |
51:11 | dem Denker und dem Gedachten |
und so weiter | |
51:13 | - all das sind verzerrende Faktoren. |
51:20 | Wenn es keine Verzerrung gibt |
und daher keine Verschwendung von Energie, | |
51:27 | nun, in dieser Stille, |
gibt es diese Energie, | |
51:33 | die verschwendet wurde, |
51:35 | aber jetzt |
hat die Verschwendung aufgehört. | |
51:39 | Also, in der Stille, |
gibt es viel Energie. | |
51:45 | Nicht wahr? |
Ist das bei jedem von uns gegenwärtig | |
51:49 | - oder schweben wir |
weiterhin haltlos in der Mitte? | |
51:55 | Verstehen Sie meine Frage? |
52:00 | Denn es muss diese |
Energie geben, diese Kraft, | |
52:07 | diese Stärke, um zu sehen ... Worte! |
52:21 | Denn das Wort ist nicht die Sache, die |
Beschreibung ist nicht das Beschriebene. | |
52:28 | Also, gibt es irgendetwas |
über diese Energie und Stille hinaus? | |
52:41 | Ist diese Energie eine mechanische Sache |
52:48 | - denn mechanische Gedanken |
haben gewaltige Energie - | |
53:00 | um zum Mond zu reisen, die Vorrichtung |
zu erschaffen, um zum Mond zu reisen. | |
53:06 | Es muss viel Energie geben, |
um all das zusammenzustellen, | |
53:10 | Millionen Teile zusammen. |
53:13 | Es bedarf großartiger Zusammenarbeit |
von 300 000 Leuten, | |
53:17 | um das Gerät zusammenzustellen. |
53:22 | Das heißt, diese Energie |
ergibt sich aus Wissen, | |
53:26 | Erfahrung, Gedächtnis, |
Reaktion auf Gedanken. | |
53:31 | Und Gedanken in ihrer Aktivität haben ihre |
eigene Energie, die mechanistisch ist, | |
53:39 | die ein materieller Prozess ist. |
53:42 | Nun, diese Energie ist völlig anders |
53:44 | als die Energie über die wir reden. |
53:48 | Ich frage mich, ob Sie sich bewusst sind, |
über was wir reden? | |
53:53 | Hypnotisiere ich Sie alle? |
54:04 | Verstehen Sie, der Redner |
meint es sehr ernst mit all dem. | |
54:10 | Er hat sich mehr als fünfzig Jahre |
damit beschäftigt | |
54:17 | und während die meisten Gemüter |
in Furchen gefangen sind, tief oder flach, | |
54:27 | achtet man stets darauf, |
dass das Gehirn ein Furche formt, | |
54:35 | und sich in dieser Furche sicher fühlt |
und in dieser Furche bleibt. | |
54:43 | Wir verlangen das Gleiche |
von jedem von uns. | |
54:52 | Und wenn man in einer Furche bleibt |
- Glaube, Dogmas, Religionen - | |
54:56 | was immer die Furche auch ist, |
so schön, so angenehm, | |
55:00 | so beruhigend auch immer, |
55:02 | dann wird dieser Geist |
mechanisch, sich wiederholend, | |
55:09 | so verliert er seine Tiefe, |
seine Schönheit. | |
55:17 | Wir fragen also, |
ist die Stille mechanistisch | |
55:23 | - ein Resultat von Gedanken, die sagen, |
'Es muss etwas über uns hinaus geben | |
55:32 | und daher, um das herauszufinden, |
muss ich still sein, | |
55:37 | ich muss mich kontrollieren, ich muss |
alles bezwingen, um herauszufinden.' | |
55:47 | - was immer noch die Bewegung |
von Gedanken ist. Nicht wahr? | |
55:50 | Also müssen wir herausfinden, was |
der Unterschied zwischen Konzentration, | |
56:00 | Achtsamkeit und Aufmerksamkeit ist, |
56:04 | denn wir beschäftigen uns |
mit diesen dreien. | |
56:07 | Konzentration bedeutet, seine Energie |
in eine bestimmte Richtung zu richten, | |
56:24 | alle anderen Richtungen ausschließend. |
Nicht wahr? | |
56:30 | Ich konzentriere mich auf eine Seite, |
auf ein Wort. | |
56:37 | Das nahe Wort |
oder das weit entfernte Wort, | |
56:40 | sich darauf zu konzentrieren |
verlangt, dass Sie Ihre Energie | |
56:45 | auf eine bestimmte Sache anwenden, |
56:49 | deshalb schließen Sie |
alle anderen Dinge aus, | |
56:54 | Sie bauen eine Mauer - Widerstand. |
57:01 | Das ist Konzentration. |
57:05 | Dann gibt es Achtsamkeit, |
die recht einfach ist, | |
57:10 | wenn Sie da nicht viele |
Kompliziertheiten einbringen. | |
57:14 | Achtsam sein. |
57:15 | Sich des großen Zelts bewusst sein, seiner |
Form, der Leute, die um Sie herum sitzen, | |
57:23 | der Farbe ihrer Kleidung |
- sich all dem bewusst sein. | |
57:31 | Aber diese Achtsamkeit |
fängt dann an auszuwählen. | |
57:37 | Diese Farbe der anderen vorzuziehen, |
57:42 | auszusuchen, was es gern hätte, |
und was es nicht gern hätte. | |
57:46 | Also, achtsam sein, ohne Auswählen |
- verstehen Sie? - | |
57:52 | einfach die gesamte Sache beobachten, |
ohne jegliches Auswählen. | |
58:03 | Ich hoffe Sie machen das |
während wir sprechen. | |
58:06 | Und es gibt Aufmerksamkeit. |
58:11 | Aufmerksamkeit bedeudet, das es kein |
Zentrum gibt von dem aus Sie teilhaben. | |
58:21 | Wenn es ein Zentrum gibt, |
von dem aus Sie teilhaben, | |
58:25 | dann ist das lediglich eine Ausweitung |
des Zentrums. Nicht wahr? | |
58:31 | Das Zentrum bin ich oder Sie, |
58:36 | und wenn Sie vom Zentrum aus bewusst sind, |
ist diese Aufmerksamkeit beschränkt. Oder? | |
58:45 | Aber es gibt eine Aufmerksamkeit, |
die kein Zentrum hat. | |
58:53 | Das Zentrum besteht, wenn da |
ein Auswählen ist, in der Achtsamkeit. | |
58:59 | Folgen Sie all dem? |
59:07 | Verstehen Sie? Konzentration, |
Achtsamkeit, Achtsamkeit mit Auswählen. | |
59:15 | Wenn da ein Auswählen ist, |
gibt es immer ein 'Ich' | |
59:20 | - meine Erfahrung, mein Wissen - |
'ich', von Ihnen verschieden. | |
59:26 | Das 'Ich' wählt aus, |
59:31 | wenn da Auswählen ist, gibt es 'ich' |
und deshalb ist es immer noch beschränkt. | |
59:37 | Also, wir reden über Aufmerksamkeit, |
in der es gar kein Zentrum gibt. | |
59:43 | Daher, wenn Sie es jetzt tun, |
wie Sie da sitzen, | |
59:49 | werden Sie sehen, wenn es kein Zentrum |
gibt, ist ihre Aufmerksamkeit enorm, | |
59:54 | es gibt keine Grenze. |
59:57 | Und das ist notwendig, denn ... |
es ist nötig, | |
1:00:03 | so dass der Geist jetzt ohne |
Auswählen ist, gänzlich aufmerksam. | |
1:00:15 | Vollkommen. |
Mit Ihren Nerven, mit allem | |
1:00:19 | - er ist vollkommen aufmerksam |
und daher kein Zentrum. | |
1:00:23 | Es gibt kein 'Ich', |
das sagt, 'Ich bin aufmerksam.' | |
1:00:31 | Nun, in dieser Aufmerksamkeit, |
da ist Stille, | |
1:00:39 | Stille, in der diese Energie ist, |
die nicht länger verschwendet wird. | |
1:00:45 | Dann, lassen Sie uns |
von da aus weitermachen. | |
1:00:48 | Von hier weitermachen muss |
entweder tatsächlich oder verbal erfolgen. | |
1:00:58 | Verstehen Sie? |
1:01:00 | Entweder bewegt sich Ihr Geist, nicht in |
Zeit - ich werde darauf nicht eingehen - | |
1:01:08 | ist in der Lage eine andere Art von |
Bewegung vorzunehmen, | |
1:01:12 | und wenn Sie diese Bewegung beschreiben, |
ist es entweder verbal oder tatsächlich. | |
1:01:20 | Wenn Sie in der verbalen Beschreibung |
gefangen sind, sind Sie verloren, oder? | |
1:01:26 | Dann spielen Sie mit Worten, |
Argumenten und dem ganzen Rest. | |
1:01:30 | Aber wenn es tatsächlich, real ist, |
das, was vor sich geht, | |
1:01:39 | dann ist die Frage |
weiterhin unbeantwortet: | |
1:01:45 | Gibt es einen Sinn des Lebens, |
oder überhaupt keinen? | |
1:02:07 | Das heißt, um es anders auszudrücken, |
gibt es etwas geistliches im Leben? | |
1:02:18 | Geistlich im Sinne von - heilig, ganz. |
1:02:25 | Das Wort 'ganz' bedeudet Gesundheit, Ver- |
nunft und eine Qualität von Geistlichkeit, | |
1:02:38 | das ist das Wort 'ganz'. |
1:02:40 | Das ist, was das Wort 'ganz' bedeudet: |
Gesundheit, Vernunft and heilig. | |
1:02:49 | Also, ist der Geist, Ihr Geist, gesund? |
1:03:01 | Das heißt, sowohl Ihr Körper als auch |
Ihr Geist vollkommen gesund, | |
1:03:06 | so dass da keine neurotische Bewegung ist. |
1:03:12 | Nicht wahr? |
1:03:14 | Auch wenn Ihr Körper nicht gesund wäre, |
wenn er dazwischenkommt, | |
1:03:18 | dann verzerrt diese Krankheit den Geist, |
die Aktivität des Geistes, | |
1:03:24 | dann ist es unmöglich, nicht wahr? |
1:03:26 | Aber auch wenn sie nicht |
ganz gesund sein können, | |
1:03:31 | können Sie wissen, dass Sie nicht |
gesund sind und sich dessen bewusst sein, | |
1:03:35 | dessen Beschränkungen kennen und |
es deshalb dabei belassen. Folgen Sie? | |
1:03:41 | Also, wir fragen jetzt, |
ob der gesamte Geist ganz ist | |
1:03:53 | - gesund, vernünftig and heilig? |
1:04:03 | Ist Ihr Geist das? |
1:04:07 | Ich bitte Sie, das verlangt |
ungeheure Nachforschung | |
1:04:11 | - verstehen Sie? - |
in sich selbst, | |
1:04:14 | so dass da keine falsche Note |
dabei ist, keine Scheinheiligkeit, | |
1:04:22 | nie darüber hinauszugehen, |
was 'tatsächlich ist'. | |
1:04:30 | Das verlangt große Aufmerksamkeit, |
viel Energie sich selbst zu betrachten. | |
1:04:38 | Nicht sich zu analysieren, |
sondern zu beobachten, was vor sich geht. | |
1:04:47 | Also, es ist nur solch ein Geist, |
der die Antwort finden kann. | |
1:04:59 | Es ist nur solch ein Geist, der entdeckt |
- Sie müssen, wenigstens ... | |
1:05:06 | leider beschreibe ich es und deshalb |
wird es zu etwas Unwirklichem | |
1:05:12 | - es gibt etwas über all dieses Mühsal, |
all dieses Leiden hinaus, | |
1:05:20 | wenn Sie fähig sind, wenn Sie Ihre ganze |
Energie, Zeit und Fähigkeit hineingeben. | |
1:05:27 | Sonst führt man ein sehr oberflächliches, |
bedeutungsloses Leben | |
1:05:34 | - und der unvermeidliche Tod folgt darauf. |
1:05:39 | Also, die Gesamtheit davon ist Meditation, |
vom Anfang bis zum Ende. | |
1:05:47 | Der Anfang ist, sich selbst zu verstehen, |
1:05:52 | nicht nach irgendeinem Philosophen, |
Psychologen oder Analytiker, | |
1:05:58 | sondern für Sie selbst, Sie selbst sind |
die Menschheit, der Rest der Welt. | |
1:06:05 | Wenn Sie sich selbst betrachten |
1:06:07 | dann betrachten sie jeden Menschen |
auf der Welt. | |
1:06:13 | Und dann müssen sie sich ansehen, |
was Ihr Bewusstsein ist | |
1:06:23 | - Ihr Bewusstsein ist dessen Inhalt - |
1:06:26 | das Leid, die Verwirrung, |
die Sorgen, die Ängste, | |
1:06:30 | die Anhaftungen, das Eigentum, |
die Frau - verstehen Sie? - | |
1:06:33 | all das ist Ihr Bewusstsein, |
1:06:37 | das das Bewusstsein |
jedes Menschen ist. | |
1:06:41 | Es mag Schnickschnack drumherum haben, |
aber in seinem Kern ist es das Gleiche. | |
1:06:49 | Von dort aus können Sie |
auf die Frage eingehen was Angst ist. | |
1:06:58 | Psychische Angst muss ganz beendet werden. |
1:07:03 | Wir sind darauf eingegangen, |
genauso wie auf Vergnügung. | |
1:07:07 | Wir haben über Leid geredet |
und das Ende von Leid. | |
1:07:13 | Das Ende von Leid - |
nur dann ist da Liebe, Mitgefühl. | |
1:07:19 | Ansonsten gibt es kein Mitgefühl. |
1:07:22 | Das ist der stabile Boden, |
1:07:28 | auf dem Ihre Füße fest |
etabliert, verwurzelt sind | |
1:07:33 | - so dass es keine Täuschung gibt. |
1:07:38 | Dann Anstrengung. |
1:07:41 | Wo Anstrengung ist, |
da muss es Verzerrung geben. | |
1:07:45 | Kann man ein Leben, ein tägliches Leben, |
ohne eine einzige Anstrengung führen? | |
1:07:58 | Finden Sie heraus, was es bedeutet. |
1:08:04 | Es ist möglich ohne eine |
einzige Anstrengung zu leben. | |
1:08:08 | Das geschieht nur, wenn Sie |
Widersprüche in Ihnen selbst verstehen. | |
1:08:15 | Beobachten Sie den Widerspruch |
in sich selbst, | |
1:08:20 | versuchen Sie nicht ihn umzuwandeln, den |
Widerspruch zu ändern, einfach beobachten. | |
1:08:25 | Das reine Beobachten ist selbst |
das Beenden des Widerspruchs. | |
1:08:32 | Verstehen Sie? |
1:08:34 | Bei vollkommener Beobachtung, |
in der vollkommene Aufmerksamkeit ist, | |
1:08:39 | dann hört jeder Widerspruch in |
Ihnen selbst auf. | |
1:08:45 | Sie können es tatsächlich, täglich |
selbst ausprobieren. | |
1:08:49 | Man kann also ein Leben, |
in dem kein Konflikt ist führen. | |
1:08:56 | Dann erst beginnt die richtige, |
tiefere Meditation, | |
1:09:06 | und dann haben Sie |
diese Energie der Stille, | |
1:09:12 | in der keine Illusion ist, |
1:09:18 | und das heißt, |
wie wir anfangs gesagt haben, | |
1:09:24 | der erste Schritt ist der letzte Schritt, |
und zwar Freiheit. | |