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LO82T2 - Ordnung im Bewusstsein
2. öffentliche Rede
London, Vereinigtes Königreich
6. Juni 1982



0:22 Krishnamurti: May we continue with what we were talking about yesterday? We went some length into the question of fear. Whether it is possible at all to be totally and completely free of fear. We pointed out the nature and the structure of fear, the contributory causes of fear. And we said that fear cannot be suppressed or transmuted, or escape from it. It is to be observed, and to discern that the observer is the observed, the observer is not separate from fear. The observer, who is the past, with all the accumulated knowledge, he separates himself, and thereby either suppresses fear, escapes from it or tries to transcend it, go beyond it. All that implies conflict. And as we human beings have lived in conflict for thousands of years, we should consider together whether it is possible to entirely eliminate fear, conflict. And that is possible only when the observer realises he is not separate from that which he is observing, psychologically. Then that division between the observer and the observed disappears entirely. This is not just an idea, a cunning activity of thought. Observation has nothing to do with thought. To observe the whole movement of fear, the complexity of it, not come to it with any kind of motive or try to go beyond it, but just to observe it. And it is very important, it seems, that one has to learn – if we can use that word, and learning is not a matter of time here – to observe without the accumulated remembrances of the past. That requires a great deal of awareness to be aware of the whole contributory causes of fear and the consequences of fear. And observe it as it grows, as it moves. And when there is no conflict, which can only take place when the observer realises that which he is observing is himself, that the observer is the observed, then all energy, which we have been dissipating in conflict, in trying to surmount it, go beyond it, suppress it, totally disappears. Therefore when there is the observer which is the observed, then there is the energy which is not dissipated, which then dissolves fear entirely. This is what we were talking about yesterday. Dürfen wir mit dem fortfahren, was gestern gesagt wurde? Wir sprachen ausführlich über das Problem der Angst. Ob es überhaupt möglich ist vollkommen frei von Angst zu sein. Wir wiesen auf die Natur und Struktur der Angst hin, und darauf, was sie hervorruft. Und wir sagten, dass die Angst nicht unterdrückt, verändert oder vermieden werden kann. man sollte sie beobachten und erkennen, dass der Beobachter das Beobachtete ist, der Beobachter ist nicht von der Angst getrennt. Der Beobachter, der die Vergangenheit ist, mit all dem angesammelten Wissen, grenzt sich ab und unterdrückt die Angst, er flieht vor ihr oder versucht sie zu überwinden, über sie hinauszugehen. All das verursacht Konflikt. Und da wir Menschen seit tausenden von Jahren mit Konflikten leben, sollten wir gemeinsam überlegen, ob es möglich ist, die Angst, den Konflikt vollkommen zu beseitigen. Und das ist nur möglich, wenn der Beobachter erkennt, dass er nicht getrennt ist von dem, was er beobachtet, psychisch. Die Trennung zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten verschwindet dann vollkommen. Dies ist nicht einfach eine Idee, eine geschickte Aktion des Denkens. Die Wahrnehmung hat mit dem Denken nichts gemein. Die gesamte Bewegung der Angst wahrzunehmen, ihre Vielschichtigkeit, ihr ohne Motiv zu begegnen, sie nicht loswerden zu wollen, sondern sie nur zu beobachten. Und es scheint, dass es sehr wichtig ist, dass wir lernen müssen - wenn wir dieses Wort benutzen können, und Lernen ist hier keine Frage der Zeit - zu beobachten ohne die angesammelten Erinnerungen der Vergangenheit. Das verlangt einen hohen Grad von Gewahrsam, sich gewahr zu sein, welche Ursachen zur Angst beitragen, und die Folgen der Angst. Und sie zu beobachten, wie sie wächst, wie sie sich verändert. Und wenn es keinen Konflikt gibt, was nur der Fall sein kann, wenn der Beobachter erkennt, dass das, was er beobachtet, er selbst ist, dass der Beobachter das Beobachtete ist, dann ist alle Energie, die wir im Laufe des Konflikts vergeudet haben, bei dem Versuch, ihn zu überwinden, zu unterdrücken, vollkommen verbraucht. Folglich, wenn es den Beobachter gibt, der das Beobachtete ist, gibt es die Energie, die nicht vergeudet ist, die die Angst dann vollkommen auflöst. Das ist das, worüber wir gestern gesprochen haben.
5:13 One listens to a lot of these ideas and draws a conclusion, an abstraction of what one has heard, and that abstraction becomes a principle, an ideal, a thing to be achieved. Whereas if one listens without the abstraction taking place, just listens to the whole psychological movement of fear, not make an idea of it, but actually observe it as one observes a marvellous mountain – you can't do anything about it, it is there. Similarly to observe this whole nature of fear. And in that observation there is no dissipation of energy. And hence, the totality of that energy wipes fear away entirely. Man hört viele dieser Ideen und erlangt eine Erkenntnis, eine Abstraktion des Gehörten, und diese Abstraktion wird zu einem Prinzip, einem Ideal, etwas, das erreicht werden muss. Wenn man aber zuhört, ohne dass eine Abstraktion entsteht, wenn man der gesamten psychischen Bewegung der Angst gewahr ist, sie nicht zu einer Idee macht, sondern sie nur wahrnimmt, so wie man ein wunderschönes Bergmassiv wahrnimmt - Sie können nichts machen, es ist da. Und gleichermaßen dieses gesamte Wesen der Angst zu beobachten. Und in diesem Beobachten gibt es keine Vergeudung von Energie. Und demzufolge löscht die Gesamtheit dieser Energie die Angst aus, vollkommen.
6:43 Either we hear all this, make an abstraction as an idea, and pursue the idea, or without abstraction observe one's own fear, because most of us have all kinds of fears. We may have no fear at the moment sitting here in a rather hot hall but there is this fear, hidden or obvious. And where there is fear there is all kinds of neurotic activity. Is one aware of the whole root of fear, the conscious as well as the hidden fears deeply in the recesses of one's own psyche? Or we just listen to these words totally unrelated to actual fear that one has? Or you listen very carefully, discover for oneself whether it is false or true? And that very denial of the false, in which a great deal of energy is wasted, then you have that accumulated energy to dissipate fear. Entweder wir hören das Gesagte, machen eine Abstraktion in der Form einer Idee, und verfolgen diese Idee, oder wir beobachten unsere eigene Angst, ohne eine Abstraktion zu machen, denn die meisten von uns haben alle möglichen Ängste. Momentan haben wir vielleicht keine Angst, während wir hier sitzen, in einer ziemlich heißen Halle, aber es gibt diese Angst, versteckt oder offenkundig. Und wo die Angst ist, gibt es alle möglichen neurotischen Aktivitäten. Ist man sich der gesamten Wurzel der Angst bewusst, der bewussten und der versteckten Ängste, tief in den Nischen der eigenen Psyche? Oder hören wir nur diesen Worten zu, ohne eine Beziehung zu der Angst, die wir tatsächlich haben, herzustellen? Oder hören Sie sehr aufmerksam zu, entdecken für sich selbst, ob es falsch oder richtig ist? Und gerade das Verleugnen des Falschen verschwendet viel Energie, und dann haben Sie diese angesammelte Energie, um die Angst aufzulösen.
8:37 We said too yesterday that we would talk about pleasure: pleasure in various forms, pleasure of possessions, pleasure in becoming something pleasure in all the sensory responses. But to understand the nature of pleasure one must go into the nature and understand what is love. Because when one loves, if that is possible at all, pleasure has quite a different meaning. It may not be necessary at all. So we ought to, together, as we said yesterday in our conversation with each other, go into this very complex problem of what is love. And please, this is not a sermon. Wir sagten gestern auch, dass wir über das Vergnügen sprechen würden: verschiedene Arten des Vergnügens, das Vergnügen etwas zu besitzen, das Vergnügen jemand zu werden, das Vergnügen jeder sinnlichen Wahrnehmung. Aber um die Natur des Vergnügens zu verstehen, muss man verstehen, was Liebe ist. Denn wenn man liebt, wenn das überhaupt möglich ist, hat das Vergnügen eine ganz andere Bedeutung. Es mag überhaupt nicht vonnöten sein. Deshalb sollten wir, gemeinsam, wie wir gestern in unserem Gespräch sagten, dieses sehr komplexe Problem, was die Liebe ist, untersuchen. Und bitte, dies ist keine Predigt.
10:14 We have spoiled that word. We use it in so many ways: love of climbing a mountain, sexual love, love of achievement, love of power, position, status, love of something that gives you personal enjoyment, and so on. What is the difference between the thought that has created the pleasure of love and love itself? What is the nature of love which is not desire – which we talked about briefly yesterday – and love that is not pleasure, love that is not a recollection of past incidents. So one asks, is love desire? Is love pleasure? Which is the remembrance of some happy events, sensory or psychological happenings. Is the remembrance of past events, the pleasure that one derives from those events, and the cultivation of desire, is all that love? Wir haben dieses Wort zerstört. Wir benutzen es auf so unterschiedliche Weise: Die Liebe zum Bergsteigen, die sexuelle Liebe, die Liebe zum Erfolg, die Liebe zur Macht, zum Status, die Liebe zu etwas, das uns Vergnügen bereitet, und so weiter. Was ist der Unterschied zwischen dem Gedanken, der das Vergnügen der Liebe erschaffen hat und der Liebe an sich? Was ist das Wesen der Liebe, die nicht Verlangen ist? - darüber haben wir gestern kurz gesprochen - und Liebe, die nicht Vergnügen ist, Liebe, die keine Erinnerung an vergangene Ereignisse ist. Also fragt man, ist Liebe Verlangen? Ist Liebe Vergnügen? Eine Erinnerung an glückliche Ereignisse, sinnliche oder psychische. Ist die Erinnerung an vergangene Ereignisse, das Vergnügen, das man aus diesen Ereignissen zieht, und die Kultivierung des Verlangens, ist all das Liebe?
12:43 How is one going to find out? Because it seems to us in our conversation together without this quality, what one calls love, and the perfume of it, the reality of it, not the verbal description of it, the actuality of that state of mind, one has to really understand deeply that desire, pleasure and remembrance have no place at all where love is concerned. Is that at all possible? Wie wird man das herausfinden? denn aus unserem Gespräch scheint hervorzugehen, dass ohne diese Qualität, die man Liebe nennt, ohne ihren Duft, ohne ihre Wirklichkeit, nicht in der wörtlichen Beschreibung, in der Wirklichkeit dieser Geisteshaltung, das muss man ganz tief begreifen, dass Verlangen, Vergnügen und Erinnerung in der Liebe ganz und gar keinen Platz haben. Ist das überhaupt möglich?
13:51 In enquiring together into this matter one must also go into the question that the brain records every incident. It is a recording machine like a computer, so it is mechanical. And being mechanical, it is constantly repetitive. And our conditioning is to repeat a pleasure, either it be sexual or other forms of pleasure. Can the brain register what is absolutely necessary and not register any form of psychological events? Please, this is a very serious question, because all our conditioning, the content of our consciousness, is the mechanical process of the brain which records. And so one's life becomes mechanical. In that mechanical field, one may invent, but it is still born out of knowledge and knowledge is always incomplete, about anything. So, thought is born of knowledge, and so thought is always incomplete. Knowledge always lives within the shadow of ignorance. So we are always functioning within the field of knowledge, which is our conditioning. Während wir diese Angelegenheit hinterfragen, müssen wir ebenfalls bedenken, dass das Gehirn jedes Ereignis speichert. Es ist ein Speichermechanismus, wie ein Computer, es ist also mechanisch. Und da es mechanisch ist, ist es ständig im Wiederholen begriffen. Und wir sind konditioniert, um das Vergnügen zu wiederholen, sexueller oder anderer Natur. Ist es möglich, dass das Gehirn nur das absolut Notwendige speichert, und alle Arten psychischer Ereignisse nicht registriert? Bitte, dies ist eine sehr ernste Frage, denn unsere gesamte Konditionierung, der Inhalt unseres Bewusstseins, ist der mechanische Prozess des Gehirns, das aufzeichnet. Und so wird unser Leben mechanisch. In diesem mechanischen Umfeld mag man etwas erfinden, doch das entstammt mmer noch dem Wissen, und das Wissen ist immer unvollständig, mit allem. Also wird das Denken aus dem Wissen geboren, deshalb ist das Denken immer lückenhaft. Das Denken bewegt sich immer im Schatten des Nichtwissens. Also funktionieren wir immer im Bereichs des Wissens, das ist unsere Konditionierung.
16:27 Please, if one may point out, and one hesitates to point out, please don't just listen to all this as words, as ideas, but enquire with the speaker into the nature of one's repetitive mechanical mind, neither accepting or denying it, but closely, tentatively observing it. Observing your own quality of brain, how terribly conditioned it is, as the British, as the French and so on, and also conditioned by the religious concepts, conditioned by the climate and so on, by tradition. And when one is enquiring into a very deep subject like love, it behoves us not to come to it with our conditioning. So can we bring order in the confused, messy consciousness? Can there be order in this disorder: of our whole way of life, our society, our culture, the language which we use, our reactions, so contradictory, and observe our consciousness with its content? Because when one observes it, there is such deep contradiction in it: wanting peace, to live a happy life, creative life, and yet doing everything opposite to that. So our consciousness is in perpetual conflict, and rather messy. Bitte, man darf Sie darauf hinweisen, und man zögert das zu tun, bitte folgen Sie all diesen Ausführungen nicht so als wären es Worte, Ideen, sondern untersuchen Sie mit dem Sprecher das Wesen Ihres mechanischen, im Wiederholen begriffenen Geistes, ohne etwas zu akzeptieren oder abzulehnen, doch beobachten Sie genau. Wenn Sie die Natur Ihres eigenen Gehirns beobachten, wie furchtbar konditioniert es ist, als Brite oder Franzose und so weiter, und ebenso konditioniert durch religiöse Konzepte, konditioniert durch das Klima, durch Traditionen. Und wenn wir ein so tiefes Thema wie das der Liebe hinterfragen, geziemt es sich, das nicht mit unserer Konditionierung zu tun. Also, können wir Ordnung in unser verwirrtes, chaotisches Bewusstsein bringen? Kann es Ordnung in dieser Unordnung geben: in unserer gesamten Lebensweise, unserer Gesellschaft, unserer Kultur, der Sprache, die wir benutzen, unseren so widersprüchlichen Reaktionen, und unser Bewusstsein samt Inhalt beobachten? Denn wenn man es beobachtet, gibt es darin so viele Widersprüche: Frieden zu haben, ein glückliches, kreatives Leben zu führen, und dennoch genau das Gegenteil von dem zu tun. Also befindet sich unser Bewusstsein in einem ständigen und ziemlich chaotischen Konflikt.
19:22 And is it possible to bring about order? Because order is supreme virtue. Order is totally unrelated to disorder. Having a disordered brain, consciousness, seeking order from that disorder is still disorder. Right? Are we meeting each other, I hope. If I am confused, disorderly and messy, and I try to find order out of this confusion, that order is still disorder. Order exists only when there is total ending of disorder. That is, disorder expresses itself in conflict, in contradiction, saying one thing and doing another, thinking one thing and act totally differently. We are such – if one may use without creating irritation – we are such hypocrites. And out of this disorder, we try to find order. So can disorder end, because when there is an ending to total disorder, there is supreme order. So one has to enquire into what is disorder, how it arises. Und ist es möglich, Ordnung zu schaffen? Denn Ordnung ist die höchste Tugend. Ordnung steht in keinem Verhältnis zur Unordnung. Ein ungeordnetes Gehirn, Bewusstsein zu haben, und dabei Ordnung in die Unordnung bringen zu wollen, ist immer noch Unordnung. Richtig? Ich hoffe wir verstehen uns. Wenn ich verwirrt bin, unordentlich und chaotisch, und ich versuche in diesem Durcheinander eine Ordnung zu finden, ist diese Ordnung immer noch Unordnung. Ordnung gibt es nur, wenn die Unordnung vollkommen beseitigt ist. Das heißt, die Unordnung drückt sich im Konflikt aus, im Widerspruch, wenn man eine Sache sagt und eine andere andere tut, wenn man eine Sache denkt und vollkommen anders handelt. wir sind solche - wenn man das sagen darf ohne Anstoß zu erregen - wir sind solche Heuchler. Und aus dieser Unordnung heraus versuchen wir Ordnung zu finden. Also kann die Unordnung aufhören, denn wenn die Unordnung vollkommen beendet wird, gibt es höchste Ordnung. Also müssen wir herausfinden, was Unordnung ist, wie sie entsteht.
21:48 I hope you are all interested in all this. Since you are here, probably you are slightly interested in all this, not too deeply, probably it is such a lovely morning you would like to go out and play golf. But since you are here, sitting in a hot place, uncomfortable and so on, please do consider seriously all that the speaker is saying, don't brush it off. Because the world is in complete disorder, the world is in a state of insanity: talking about peace and killing each other, talking about peace and selling armaments. All that is going on, which we talked about briefly yesterday. It is a very serious matter, not an entertainment, and our minds are used to entertainments. So please give your serious attention to all this, if you will. Ich hoffe, Sie sind an all dem interessiert. Da Sie hier sind, sind Sie möglicherweise ein wenig an all dem interessiert, nicht zutiefst, vielleicht ist das Wetter so schön, dass Sie lieber draußen Golf spielen würden. Aber da Sie hier sind, an einem heißen, ungemütlichen Ort sitzen, erwägen Sie bitte ernsthaft, was der Sprecher zu sagen hat, tun Sie es nicht ab. Denn die Welt befindet sich in vollkommener Unordnung, Die Welt ist in einem Zustand des Irrsinns: es wird von Frieden geredet und man bringt sich gegenseitig um es wird von Frieden geredet und es werden Waffen verkauft. All das passiert, wir sprachen gestern kurz darüber. Es ist eine sehr ernste Angelegenheit, kein Vergnügen, und unser Geist ist Vergnügen gewohnt. Also bitte schenken Sie all dem Ihre volle Aufmerksamkeit, wenn Sie mögen.
23:35 What is disorder? Because where there is disorder, there can be no love, where there is fear there is no love, where there is the mere search for the continuity of pleasure, love cannot possibly exist. So one has to enquire – if you are at all serious and very, very honest – what is the nature of disorder, why we live in such disorder. Was ist Unordnung? Denn wo Unordnung ist, kann die Liebe nicht sein, wo es Angst gibt, gibt es keine Liebe, wo es lediglich um die Suche nach dem Fortbestand des Vergnügens geht, kann die Liebe unmöglich sein. Also muss man fragen, - wenn Sie überhaupt ernsthaft und sehr, sehr ehrlich sind - was ist das Wesen der Unordnung, weshalb leben wir in einer solchen Unordnung.
24:30 Is not disorder a contradiction? Is not disorder that which expresses itself in conflict, psychologically, inwardly or outwardly? Is not disorder the pursuit of an ideal, when one is confronted with the actual? Is there not disorder when the future is more enticing than the present? – and so on. So, disorder essentially is a contradiction. That is, as we went into it yesterday, human beings are violent, that is a fact, that is a reality. At the least possible challenge or hurt or considered honour, we are willing to kill another. We have had two terrible wars and we are still pursuing wars, and we are still talking about peace, that is a contradiction, utter dishonesty. And where there is conflict in relationship with each other: man, woman, with neighbour, or a neighbour who is thousands of miles away, where there is conflict in our relationship, there must be disorder. To perceive that instantly, not rationalise it, discuss it, be clever about it, but to see the truth of it, immediately, that there is only the fact, which is, we are violent, and not try to become non-violent. While you are trying to become non-violent, you are being violent. Whereas, if we face the fact that we are violent, inherited through various centuries, and inherited from the animal and so on, so on. Ist die Unordnung nicht ein Widerspruch? Ist Unordnung nicht das, was sich im Konflikt äußert, psychisch, im innen oder außen? Ist die Unordnung nicht die Verfolgung eines Ideals, wenn man mit Tatsachen konfrontiert ist? Gibt es nicht Unordnung, wenn die Zukunft verlockender ist als die Gegenwart? - und so weiter. Also ist die Unordnung im Wesentlichen ein Widerspruch. Also, wie wir gestern sagten, sind Menschen gewalttätig, das ist eine Tatsache. Bei der geringsten Herausforderung oder Verletzung oder Beleidigung sind wir gewillt einander zu töten. Nach zwei schrecklichen Kriegen fahren wir fort mit Kriegen, und wir reden immer noch vom Frieden, das ist ein Widerspruch, eine vollkommene Unehrlichkeit. Und wo es in der Beziehung untereinander Konflikt gibt: Mann, Frau, mit dem Nachbarn, oder einem Nachbarn, tausende von Meilen weit weg, wo es in unseren Beziehungen Konflikt gibt, muss es Unordnung geben. Wenn wir das sofort erkennen, es nicht rationalisieren, diskutieren, klug reden, aber die Wahrheit darin sehen, sofort, dass es nur diese Tatsache gibt, wir sind gewalttätig, und nicht zu versuchen, gewaltfrei zu werden. Während Sie versuchen gewaltfrei zu werden, sind Sie gewalttätig. Andererseits, wenn wir die Tatsache sehen, dass wir gewalttätig sind, über Jahrhunderte vererbt, von den Tieren vererbt, und so weiter.
27:57 You know, to see the false, see our illusions, and move away from the false, then that which is, is truth. But we have so many illusions, and these are the contributory factors of our disorder. To be aware of this whole movement of disorder, not to say I must dissolve them in order to have order, but to observe it very closely, with all your energy, then that state of disorder in oneself disappears entirely. That is to put one's house in order. There is order then, and there is no contradiction. You mean what you say, exactly. There is no double talk. That means one has to be a light to oneself, not follow anybody. In the realm of the spirit there is no authority, no intermediary between you and that reality, that truth. But we have allowed ourselves to have intermediaries, leaders and so on. So if we understand this nature of disorder, then out of that comes, naturally, easily and sweetly, order, which is the highest form of virtue in our action, in our thinking and so on. Wissen Sie, das Falsche zu sehen, unsere Illusionen zu sehen, und sich vom Falschen abzuwenden, was dann da ist, ist die Wahrheit. Doch wir haben so viele Illusionen, und dies sind die Faktoren, die zu unserer Unordnung beitragen. Dieser ganzen Bewegung der Unordnung gewahr zu sein, nicht zu sagen ich muss sie auflösen, um Ordnung zu haben, sondern sie genau zu beobachten, mit all Ihrer Energie, dann verschwindet dieser Zustand der Unordnung in uns vollkommen. Das heißt unser Haus in Ordnung bringen. Dann gibt es Ordnung, und es gibt keinen Gegensatz. Sie meinen genau was Sie sagen, es gibt keine widersprüchlichen Aussagen. Das heißt, man muss sich selbst ein Licht sein, niemandem nachfolgen. Im Bereich des Geistes gibt es keine Autorität, keinen Vermittler zwischen Ihnen und dieser Realität, dieser Wahrheit. Aber wir haben es zugelassen Vermittler zu haben, Führer, und so weiter. Also wenn wir das Wesen dieser Unordnung verstehen, dann entsteht daraus auf natürliche, einfache, liebliche Weise, Ordnung, die die höchste Form der Tugend ist, in unseren Taten, in unserem Denken, und so weiter.
30:35 And as we said, where there is disorder in ourselves and contradiction, love is not possible. I may tell my wife – if I have a wife or a girlfriend – I love you. But that is just a pleasurable expression. But love demands a great deal of enquiry. One cannot love another if you belong to any kind of group, nationality, religious adherents. There must be freedom, totally, to love. That very word freedom is the expression of love. The word itself means love: freedom. And without love there is no compassion, social service, doing good, being kind, tender, generous, has nothing to do with compassion, that is only part of sympathy, natural expression and so on. But compassion demands a great deal of intelligence. The intelligence of thought, which is cleverness, is not intelligence. That supreme intelligence exists only where there is compassion, love and order. Und wie wir sagten, wenn in uns Unordnung und Widerspruch ist, ist die Liebe nicht möglich. Ich könnte meiner Frau - vorausgesetzt, ich habe eine Frau oder eine Freundin - sagen, ich liebe dich. Aber das ist nur eine angenehme Redensart. Doch Liebe erfordert, dass man sie hinterfragt. Wir können einander nicht lieben, wenn wir irgend einer Gruppe, einer Nationalität, Religion angehören. Um zu lieben muss Freiheit da sein, vollkommene Freiheit. Dieses Wort Freiheit ist der Ausdruck von Liebe. Das Wort an sich, Freiheit, bedeutet Liebe. Und ohne Liebe gibt es kein Mitgefühl, der Dienst am Nächsten, Gutes tun, nett sein, zärtlich, großzügig, haben nichts mit Mitgefühl zu tun, sie sind nur ein Bestandteil der Anteilnahme, ein natürlicher Ausdruck davon. Doch das Mitgefühl erfordert sehr viel Intelligenz. Die Intelligenz des Denkens, die Cleverness, ist nicht Intelligenz. Diese höchste Form von Intelligenz ist nur dort wo Mitgefühl ist, Liebe und Ordnung.
32:42 Then we can go to the next subject. There can be no love if there is jealousy, hatred. No sense of antagonism. How can you kill another if you really love, whether for your country, for your interest, for God or whatever it is, how can you kill another if you love? Please, this is all very serious, do consider all this because we are living in a world which is terribly dangerous, which has become dangerous, totally insecure, and without this quality of intelligence born of compassion and love, we cannot bring about a totally different social order. Nun können wir zum nächsten Thema kommen. Es kann keine Liebe geben, wenn Neid, Hass im Spiel sind. Kein Gefühl von Feindseligkeit. Wie können Sie sich gegenseitig töten, wenn sie wirklich lieben, sei es für Ihr Land, für Ihre Interessen, für Gott oder für wen auch immer, wie können Sie sich töten, wenn Sie lieben? Bitte, dies alles ist eine sehr ernsthafte Angelegenheit, bitte bedenken Sie all das, denn wir leben in einer Welt, die furchtbar gefährlich ist, die gefährlich geworden ist, vollkommen unsicher, und ohne diese Qualität der Intelligenz, die aus dem Mitgefühl und der Liebe geboren ist können wir keine vollkommen andere soziale Ordnung schaffen.
34:04 We all also should talk over whether sorrow can end, and what is the relationship between love and sorrow. Can there be love where there is suffering, both inwardly and outwardly? So we ought to talk over together whether it is possible to end suffering, this terrible burden that man has carried for millennia upon millennia. There is not only personal suffering, but the suffering of the world. Those who have been brought up without any clothes, food, or just one meal a day, living in degradation, poverty, and these terrible wars. How many people have shed tears. And apparently we don't seem to learn from all this, we are still carrying on like primitive people, barbarians killing each other. So we ought to consider what is the relationship between love and sorrow. If one loses one's brother, wife and children, and one is attached, and is attachment love? Where there is attachment there must be suffering. Attachment breeds fear, anxiety, pain, grief, sense of utter loss – and that breeds sorrow. Is it possible to love another without complete attachment, without any kind of attachment? Wir sollten auch darüber sprechen, ob das Leid enden kann, und wie verhält sich die Liebe zum Leid. Kann es Liebe geben, wo Leid ist, sowohl im Innen wie im Außen? also sollten wir darüber sprechen, ob es möglich ist, das Leiden zu beenden, diese furchtbare Last, die die Menschheit seit Millionen von Jahren mit sich herumgetragen hat. Es gibt nicht nur das persönliche Leid, sondern das Leid der Welt. Menschen, die ohne Kleidung, ohne Nahrung aufgewachsen sind, oder mit nur einer Mahlzeit am Tag, die im Zustand der Erniedrigung, Armut leben, und diese schrecklichen Kriege. Wie viele Menschen haben Tränen vergossen. Und offensichtlich scheinen wir daraus nicht zu lernen, wir fahren noch immer fort wie primitive Völker, Barbaren, die einander töten. Wir sollten also überlegen, was ist das Verhältnis der Liebe zum Schmerz. Wenn man seinen Bruder verliert, seine Frau, seine Kinder, und man eine Bindung hat, ist diese Bindung Liebe? Wo es Bindung gibt, muss es Leid geben. Die Bindung gebiert Furcht, Angst, Schmerz, Trauer, ein Gefühl des vollkommenen Verlusts - und das bringt Leid hervor. Ist es möglich, einander zu lieben, ohne vollkommene Bindung, ohne irgend eine Art der Bindung?
37:29 And if we do not go into this matter deeply for ourselves, talking about love has very little meaning. Perhaps some of you have heard the speaker for the last 60 years or more, and we are still caught in the old tradition and the old habits of attachment and attempting to become detached, trying to struggle to be detached. Detachment leads to cynicism, cruelty, whereas if one understands the nature of attachment and goes into it deeply and sees the consequences of it then seeing that which is false, then the false drops away. One hasn't time to go more into this, because we have something more to talk over together, if you are not too tired. Und wenn wir dieser Angelegenheit nicht für uns selbst ganz tief auf den Grund gehen, hat es sehr wenig Bedeutung, über die Liebe zu sprechen. Vielleicht haben einige von Ihnen dem Sprecher über die letzten 60 Jahre zugehört, und wir sind noch immer in der alten Tradition und den alten Gewohnheiten der Verbundenheit gefangen, und den Versuchen, uns zu distanzieren. Den Anstrengungen, uns zu distanzieren. Diese Distanziertheit führt zu Zynismus, Grausamkeit, während, wenn wir die Natur der Verbundenheit verstehen, sie genau untersuchen und deren Auswirkungen erkennen, wenn wir das Falsche erkennen, verschwindet es von selbst. Wir haben keine Zeit, uns weiter mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen, denn wir müssen über noch andere Dinge sprechen, wenn Sie nicht zu müde sind.
38:48 We ought talk over together a very complex problem, of what is death. Why human beings throughout the world – of whatever colour, whatever nationality, whatever race, whatever religion – are so scared of death, so frightened of it. Or you treat life as a jolly good experience, and you die, you say, I have had a jolly good life. But those who are really quite serious in their intent to find out the whole meaning of death must enquire not only into the fear, which we went into, but also what is death – the ending. What is ending? Why is one frightened so much if things end? I will lose my brother, he is dead, he is dying. And I am attached to him, I like him, companionship and all the rest of it, or my wife or my sister or my girlfriend. And I am afraid of losing, afraid of being utterly lonely, facing old age without any companionship. Or being young, the same pattern is repeated, if one thinks, looks at it at all. Wir sollten über ein sehr komplexes Problem sprechen, was derTod ist. Weshalb Menschen in der gesamten Welt - egal welcher Hautfarbe, welcher Nationalität, welcher Rasse, welcher Religion, eine solche Angst vor dem Tod haben. Entweder betrachten Sie das Leben als eine wunderschöne Erfahrung, und wenn Sie sterben, sagen Sie, ich habe ein wunderschönes Leben gehabt. Aber diejenigen, die ziemlich ernsthaft sind in ihrem Versuch, den Sinn des Todes herauszufinden, müssen nicht nur die Angst hinterfragen, die wir untersucht haben, aber auch den Tod - das Ende. Was bedeutet das Ende? Warum haben wir solche Angst, wenn Dinge zu Ende gehen ? Ich werde meinen Bruder verlieren, er ist tot, er stibt. Und ich bin ihm verbunden, ich mag ihn, seine Gesellschaft, und alles andere, oder meine Frau, oder meine Schwester oder Freundin. Und ich habe Angst vor dem Verlust, Angst davor, vollkommen einsam zu sein, dem Alter gegenüberzutreten, ohne eine Gemeinschaft zu haben. Oder wenn man jung ist, wird dasselbe Muster wiederholt, wenn man überhaupt darüber nachdenkt.
41:09 So what is death, what is the meaning of death, which means the ending, the ending of everything: ending of your possessions, ending of all your remembrances, ending all your attachments, ending of all the pleasurable or unhappy habits. So we ought to enquire, not into what is death, but rather into what is the ending of the known. Because our minds, our brain, has always functioned within the known. And when it is challenged, which is the ending of the known, which is death, it is scared, it is frightened, it shrivels up. Also was ist der Tod, was ist der Sinn des Todes, das heißt das Ende, das Ende von allem: Das Ende Ihres Besitzes, das Ende Ihrer Erinnerungen, das Ende Ihrer Bindungen, das Ende aller angenehmen oder unerfreulichen Gewohnheiten. Also sollten wir untersuchen, nicht was der Tod ist, sondern vielmehr, was das Ende des Bekannten bedeutet. Denn unser Verstand, unser Gehirn hat immer innerhalb des Bekannten funktioniert. Und wenn es herausgefordert wird, das heißt wenn das Bekannte endet, was den Tod bedeutet, hat es Angst, es fürchtet sich und verkümmert.
42:36 So is it possible to end while living, not commit suicide, I am not talking about that, the ending. Say, for example, the ending of attachment, attachment to one's work, to one's name, to one's family, to one's ideas and beliefs and doctrines, the ending of one's god, if one has God. The total denial – which is the essence of death – of all the known. That is death. So while living with all our energy, clarity, the ending of the known is death, so can we live with death all the time? I wonder if you understand what I am talking about. Also ist es möglich, Dinge zu beenden während wir leben, keinen Selbstmord zu begehen, das meine ich nicht, wenn ich beenden sage. Nehmen wir als Beispiel das Ende von Bindungen, die Verbundenheit mit der Arbeit, dem Namen, der Familie, den Ideen, dem Glauben und den Lehren, Das Ende des Gottes, wenn man einen Gott hat. Die vollkommene Verneinung - das ist die Essenz des Todes - von allem Bekannten. Das ist der Tod. Also während wir leben, mit all unserer Energie, Klarheit, ist das Ende des Bekannten der Tod, also können wir zu jeder Zeit mit dem Tod leben? Ich frage mich, ob Sie verstehen, wovon ich spreche.
44:01 I am living, plenty of vitality, energy, drive, clear, but I am attached to something. I am attached to my reputation, sitting here and talking to you. I am attached to that – if I am, I am not, but suppose I am. To end that attachment of addressing large audiences right over the world to completely, totally, without any effort, to end that sense of dependence, because that is death. So while living, to live with this constant ending of accumulation, constant ending of every record. That requires a great deal of attention, awareness, energy. When once you perceive that, then it becomes like a river full of water that is flowing. Ich lebe, mit viel Vitalität, Energie, Tatkraft, Klarheit, doch bin ich an etwas gebunden. Ich bin abhängig von meinem Ruf, während ich hier sitze und mit Ihnen spreche. Ich bin davon abhängig, glaube ich. Diese Abhängigkeit zu beenden, vor großen Versammlungen zu sprechen, in der ganzen Welt, vollkommen, ohne Anstrengung, dieses Gefühl der Abhängigkeit zu beenden, denn das ist der Tod. Also während wir leben, mit diesem fortwährenden Beenden von Anhäufung zu leben, dem sofortigen Ende jeder Aufzeichnung. Das erfordert große Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Energie. Wenn Sie das einmal wahrgenommen haben, wird es wie ein Fluss, voll mit fließendem Wasser.
45:33 I don't know what time it is. Ich weiß nicht, wie spät es ist.
45:43 Also we should discuss, talk over together, if you are not too tired, into the question of religion, meditation, and if there is anything sacred. The speaker puts meditation and religion at the end of the talk, because if you talk about religion and meditation and so on at the beginning, a mind that is confused, disorderly, cannot possibly meditate – it has no meaning. It may practice all kinds of silly theories. Please don't be offended by what the speaker is saying. Wir sollten auch, wenn Sie nicht zu müde sind, über die Frage der Religion sprechen, Meditation, und ob es etwas gibt, das heilig ist. Der Sprecher behandelt Meditation und Religion am Ende des Vortrags, denn wenn wir zu Beginn über Religion und Meditation sprechen, kann ein Geist, der verwirrt, unordentlich ist, unmöglich meditieren - es hat keinen Sinn. Er mag alle möglichen unsinnigen Theorien praktizieren. Bitte seien Sie durch das, was der Sprecher sagt, nicht beleidigt.
46:51 So, we should consider what is a religious mind. Religions throughout the world have played an extraordinary part in one's life, seriously or superficially. It has become an entertainment. All the words and the symbols and the processions and all the things that go on in the name of religion are put together by thought. And thought – as we talked about the other day, yesterday and previously – is not sacred at all, it is merely a material process born of knowledge, memory, stored in the brain. So, first to find out what is truly a religious mind, one must be free of all religious dogma, whether the Hindu, Buddhist, Christian or whatever it is, Muslim, Islamic world, entirely, totally, completely free of all that. Because that is part of our conditioning. We have been programmed for 2000 years as Christians, 3 to 5000 years as Hindus, Buddhists and so on. Because to find out for oneself what is a religious mind, there must be complete freedom from all orthodoxy, tradition, and all the amusements in this name of religion that goes on. Because in those ideas, in those concepts, in the symbols, saviours, we have found security for a complex, miserable, confusing life. That is our safety escape from this. But when we have put order in our lives here now, then there is no fear, and the mind that is absolutely without a shadow of fear psychologically, has that quality of a religious mind. And beliefs, whether Christian belief or Buddhist, or Hindu, or the belief of the Muslim, why should we have beliefs at all? Belief in God – God is the invention of thought, because God is the ultimate security. And in the name of God we have done terrible things, burnt people, tortured people. So one has to be free entirely of all belief and faith and dogma. Also sollten wir erwägen, was ein religiöser Geist ist. Religionen in aller Welt haben in unserem Leben eine außergewöhnlich große Rolle gespielt, ernsthaft oder oberflächlich. Es ist zu einer Unterhaltung geworden. Alle Worte und Symbole, und die Prozessionen, und alle Dinge, die im Namen der Religion geschehen, haben ihren Ursprung im Denken. Und das Denken, - das haben wir neulich besprochen, gestern und vorher - ist ganz und gar nicht heilig, es ist ein rein materieller Prozess, aus dem Wissen, der Erinnerung geboren, im Gehirn gespeichert. Um also erst einmal herauszufinden, was ein wahrhaft religiöser Geist ist, müssen wir frei sein von allem religiösen Dogma, sei es nun hinduistisch, buddhistisch, christlich oder was auch immer, muslimisch, aus der islamischen Welt, vollkommen frei davon. Denn das ist Teil unserer Konditionierung. Wir sind seit 2000 Jahren als Christen programmiert worden, 3 bis 5000 Jahre als Hindus, Buddhisten, und so weiter. Denn um selbst herauszufinden, was ein religiöser Geist ist, muss es vollkommene Freiheit geben von aller Orthodoxie, Tradition, allem Zeitvertreib, der im Namen der Religion geschieht. Denn in diesen Ideen, in diesen Konzepten, in den Symbolen, den Erlösern, haben wir Sicherheit gefunden, in einem komplexen, elenden, verwirrenden Leben. Darin besteht unsere Flucht. Doch wenn wir jetzt hier in unserem Leben Ordnung geschaffen haben, dann gibt es keine Angst, und der Geist, der vollkommen frei von jedem Schatten der Angst ist, psychisch, hat diese Qualität eines religiösen Geistes. Und Glaubensinhalte, seien es der christliche Glaube oder der buddhistische, oder der hinduistische, oder der Glaube der Muslime, warum sollten wir überhaupt einen Glauben haben? Der Glaube an Gott - Gott ist eine Erfindung des Denkens, denn Gott ist die letztendliche Sicherheit. Und im Namen Gottes haben wir schreckliche Dinge getan, Menschen verbrannt, sie gefoltert. Also muss man vollkommen frei von jeglichem Glauben und Dogma sein.
51:23 Why is it that when we talk about religious matters, we are so gullible? We don't exercise, apparently, our reason, sanity, common sense. We accept everything. And scepticism and doubt is denied in the Christian world. In the Hindu and the Buddhist organisation of religion, doubt is encouraged, doubt is a part of virtue. So the mind can only understand that which is religion in the sense, to find out or to come upon that which is sacred – if there is something sacred. Because technological culture cannot possibly bring about a totally global culture, religion, and that is impossible – a global interrelationship of humanity, which is the only goal of all politics. Weshalb sind wir so leichtgläubig, wenn wir über religiöse Dinge sprechen? Offensichtlich gebrauchen wir nicht unseren gesunden Menschenverstand. Wir akzeptieren alles. Und Skepsis und Zweifel sind in der christlichen Welt verpönt. In der hinduistischen und buddhistischen organisierten Religion wird zum Zweifel ermutigt, der Zweifel ist Teil derTugend. Also kann der Geist nur in diesem Sinne verstehen, was Religion ist, herausfinden, oder dem begegnen, was heilig ist - falls es etwas Heiliges gibt. Denn die technologische Kultur kann unmöglich eine vollkommen globale Kultur, Religion hervorbringen, das ist unmöglich - ein globaler Zusammenhang der Menschheit, was das einzige Ziel jeglicher Politik ist.
53:25 And to come upon this: if there is anything sacred which thought has not invented, meditation is necessary. India, unfortunately, has brought this word into this western world recently. The Christian world had its own contemplative order, contemplative state of mind. But the gurus and others have brought this idea of meditation. And these people have invented or brought their old tradition from Tibet, from Zen in Japan, from Burma, from India, the mischief began in India first: that meditation means you must practise something, practise a method, practise to be silent, practise to be aware, practise the moment, which is the present and so on, so on – practise. Und um das zu erreichen: Wenn es irgend etwas Heiliges gibt, das kein Gedanke erfunden hat, ist Meditation notwendig. Indien hat dieses Wort leider kürzlich in die westliche Welt gebracht. Die christliche Welt hatte ihre eigene kontemplative Ordnung, ihre kontemplative Geisteshaltung. Doch die Gurus und andere haben diese Idee der Meditation gebracht. Und diese Leute haben ihre alte Tradition aus Tibet mitgebracht, vom Zen in Japan, aus Burma, aus Indien, Der Unfug begann zuerst in Indien: Dass Meditation bedeutet, etwas praktizieren zu müssen, eine Methode, üben still zu sein, Gewahrsein zu üben, den Moment, der die Gegenwart ist, und so weiter - praktizieren.
55:17 When you are practising something, you are being repetitive. If you are playing the piano and you are practising, you may be practising the wrong note. But here you think it is necessary to practise day after day, take a vow, being a monk, you know the whole business of it – there is no time to go into that. So we practise. The more you practise the more your brain will become dull, obviously. Whether you are practising various systems of meditation, which means your brain is becoming more and more mechanical, it is never free. And to find out or come upon that which is nameless, timeless, sacred, there must be complete freedom not brought about by desire, by thought, but by ending that which is not free like attachment, like pursuit of pleasure, the self-fulfilment, self-centred activity and so on. This demands a great deal of enquiry, a great deal of energy, perception, not only knowing oneself – knowing oneself not through any form of analysis, but knowing oneself through observation of one's reactions in our relationship with each other. Those reactions reveal what we are. And when it reveals what we are, that revelation becomes knowledge to us and so we accumulate more and more knowledge of ourselves. And that knowledge becomes a hindrance to freedom. Please, I haven't time to go into it, just see the truth of it quickly. Wenn Sie etwas praktizieren, wiederholen Sie. Wenn Sie Klavier spielen und Sie üben, könnten Sie den falschen Ton üben. Aber hier denken Sie, es sei nötig, Tag für Tag zu üben, ein Gelübte ablegen, ein Mönch sein, Sie kennen das Geschäft - die Zeit ist nicht da, um das auszuführen. Also üben wir. Je mehr Sie üben, desto mehr wird Ihr Gehirn abstumpfen, offensichtlich. Ob Sie nun verschiedene Systeme der Meditation praktizieren, was bedeutet, dass Ihr Gehirn immer mechanischer wird, es ist nie frei. Und um dem zu begegnen, was namenlos, zeitlos, heilig ist, muss vollkommene Freiheit da sein, nicht herbeigeführt durch das Verlangen, durch Gedanken, sondern durch das Beenden dessen, was nicht frei macht, wie Anhaftungen, wie das Streben nach Vergnügen, wie die Selbstverwirklichung, das eigennützige Verhalten, und so weiter. Dies erfordert ein großes Maß an Hinterfragen, ein großes Maß an Energie, Wahrnehmung, nicht sich selbst zu kennen durch irgend eine Form der Analyse, sondern sich zu kennen durch Beobachtung, durch unsere Reaktionen in unserem menschlichen Miteinander. Diese Reaktionen zeigen uns, wer wir sind. Und wenn offenbar wird, was wir sind, wird diese Offenbarung zu unserem Wissen, und auf diese Weise sammeln wir immer mehr Wissen über uns an. Und dieses Wissen wird zum Hindernis zur Freiheit. Bitte, ich habe keine Zeit darauf einzugehen, sehen Sie nur schnell die Wahrheit darin.
57:55 So one asks, is there a stop to thought and time? Because if there is time, that is if there is thought, – this perpetual occupation, as most of us are perpetually occupied thinking about various things, chattering – the brain is never quiet but always groping, searching, remembering, hoping. Such a mind, obviously, is never quiet. But to perceive that it is not quiet – without any direction, not say it must be quiet – to perceive it, to observe it is not quiet, then it becomes extraordinarily quiet without any compulsion, without any practice, which means one requires great sensitivity, attention, awareness. Only in that absolute silence of the mind, a silence which is not cultivated by thought, it isn't a silence between noise, between two noises, or between two thoughts – this silence is not that. Silence demands total freedom from all self-centred activity and pursuit of pleasure and fear and so on. Only in that silence completely, can there be that which is nameless. Also fragt man sich, können das Denken und die Zeit aufhören? Denn wenn wir in der Zeit sind, das heißt im Denken, - diese immerwährende Beschaftigung, die meisten von uns sind ständig damit beschäftigt, über Dinge nachzudenken, ist das Gehirn nie still, ständig am Tasten, Suchen, sich Erinnern, Hoffen. Solch ein Geist ist offensichtlich nie still. Doch wahrzunehmen, dass er nicht still ist - ohne Richtung, ohne zu sagen, dass er still sein muss - wenn wir das wahrnehmen, wird er außergewöhnlich still, ohne Zwang, ohne Übung. Das erfordert große Empfindsamkeit, Aufmerksamkeit, Gewahrsam. Nur wenn der Geist vollkommen still ist, eine Stille, die nicht den Gedanken entspringt, es ist keine Stille zwischen Geräuschen, zwischen zwei Geräuschen oder zwischen zwei Gedanken - diese Stille ist nicht das. Diese Stille erfordert vollkommene Freiheit von aller eigennütziger Aktivität, von dem Streben nach Vergnügen, von der Angst und so weiter. Nur in dieser vollkommenen Stille kann das Namenlose sein.
1:00:44 May I get up? Please don't clap. It only makes noise. Darf ich aufstehen? Bitte klatschen sie nicht. Das macht nur Lärm.