Was ist ein gesundes Bewusstsein?
Ojai - 18 April 1982
Discussion with Scientists 4
0:10 | Das Wesen des Bewusstseins |
0:23 | Vierter Teil |
0:25 | Was ist ein gesundes Bewusstsein? |
0:37 | Dies ist ein Dialog aus einer Reihe von |
Gesprächen zwischen J. Krishnamurti, | |
0:41 | David Bohm, Rupert Sheldrake und |
John Hidley. | |
0:45 | Die Absicht dieser Gespräche ist |
es essentielle Fragen | |
0:48 | des Bewusstseins zu ergründen, |
was psychologische Unordnung ist, | |
0:52 | und was notwendig ist für einen |
fundamentalen psychologischen Wandel. | |
0:57 | J. Krishnamurti ist ein religiöser |
Philosoph, Autor und Lehrer | |
1:01 | der seit langem über diese Themen schreibt |
und Vorträge dazu hält. | |
1:05 | Er hat Grund- und weiterführende Schulen |
gegründet, | |
1:07 | in den USA, England und Indien. |
1:11 | David Bohm ist Professor für |
theoretische Physik | |
1:14 | am Birkbeck College, an der |
London University in England. | |
1:17 | Er hat einige Bücher veröffentlicht |
zur theoretischen Physik | |
1:20 | und dem Wesen des Bewusstseins. |
1:22 | Professor Bohm und Mr. Krishnamurti |
1:24 | hielten bereits mehrere Dialoge über |
verschiedene Themen. | |
1:28 | Rupert Sheldrake ist ein Biologe, |
dessen kürzlich publiziertes Buch | |
1:32 | aufzeigt, dass Lernen im Kreis einiger |
Mitglieder einer Spezies, | |
1:35 | einen Effekt auf die Spezies als |
Ganzes hat. | |
1:38 | ´Dr. Sheldrake ist derzeit beratender |
Pflanzenphysiologe | |
1:42 | für das internationale |
Ernteforschungsinstitut | |
1:44 | in Hyderabad, Indien. |
1:46 | John Hidley ist ein selbstständiger |
Psychater, | |
1:50 | der seit sechs Jahren in Verbindung |
steht | |
1:52 | mit der Krishnamurti Schule in |
Ojai, Kalifornien. | |
1:57 | Die ersten drei Dialoge richteten |
sich auf verschiedene Prozesse | |
2:01 | der Selbstidentifikation und ihre |
Folgen. | |
2:04 | Es wurde herausgestellt, dass das |
Bedürfnis nach psychologischer Sicherheit | |
2:09 | aus einer grundsätzlichen Trennung er- |
wächst, in der der Inhalt des Bewusstseins | |
2:13 | getrennt zu sein scheint vom Bewusstsein |
selbst. | |
2:16 | Das heutige Gespräch beginnt mit der |
zentralen Bedeutung der Aufmerksamkeit. | |
2:21 | K: Was ist Analyse? |
2:26 | Und was ist Beobachtung? |
2:31 | In der Analyse gibt es den Analytiker |
und das Analysierte. | |
2:37 | Und so wird da immer diese Verschiedenheit |
aufrecht erhalten. | |
2:41 | Wo da Verschiedenheit ist, muss |
Konflikt sein, | |
2:46 | Trennung, |
2:50 | und das ist einer der Faktoren |
der wirklich sehr zerstörerisch wirkt | |
2:56 | auf psychologische Freiheit; |
3:04 | dieser Konflikt, |
diese Trennung. | |
3:07 | Und Analyse erhält diese Trennung |
aufrecht. | |
3:14 | Wobei, wenn man es aufmerksam |
beobachtet | |
3:17 | - ich korrigiere sie nicht Sir, ich |
ergründe nur - | |
3:22 | dann ist der Analytiker das |
Analysierte. | |
3:24 | Erneut haben wir dasselbe Problem: |
3:26 | das Denken hat sich gespalten in den |
Analytiker und das Analysierte. | |
3:32 | Der Analytiker ist die Vergangenheit, der |
eine Menge Wissen angesammelt hat | |
3:35 | und Information, und er hat |
sich selbst gespalten, | |
3:39 | dadurch korrigiert er |
das Beobachtete, das Analysierte, | |
3:45 | passt es an |
- wirkt darauf ein. | |
3:49 | Wobei der Analytiker das Analysierte ist. |
3:54 | Ich denke, wenn das wirklich einmal sehr |
tief verstanden wurde, | |
3:59 | endet der Konflikt, der psychologische |
Konflikt, | |
4:03 | weil darin keine Trennung ist zwischen |
4:09 | dem Analytiker und dem Analysierten, |
4:12 | da ist nur Beobachtung. |
4:14 | Worüber wir mit Dr. Bohm letztes Jahr in |
ausgiebiger Länge sprachen. | |
4:25 | Wenn das also in voller |
Klarheit verstanden ist | |
4:28 | - ich stelle hier kein Gesetz |
auf, | |
4:30 | ich will nur... |
da ich beobachtet habe, | |
4:33 | da man diese gesamte Angelegenheit von |
Konflikt beobachtet hat, | |
4:39 | und geprüft hat ob man sein ganzes Leben |
ohne Konflikt leben kann. | |
4:48 | Das heißt, dass der Kontrolleur |
abwesend ist, | |
4:50 | was eine sehr gefährliche Frage |
eröffnet. | |
4:56 | Ich empfinde, dass da wo Unaufmerksamkeit |
ist, ein Mangel an Aufmerksamkeit, | |
5:00 | da ist wirklich der gesamte Prozess von |
Konflikt aktiv. | |
5:09 | S: Ja, ich verstehe, dass wenn beide |
Seiten dies in voller Klarheit sähen... | |
5:15 | K: Ja. Das bedeutet, dass sie dem ganzen |
Problem Intelligenz zukommen lassen. | |
5:20 | S: Was geschieht wenn nur eine |
Partei in einem | |
5:22 | Konflikt es mit voller Klarheit sieht? |
K: Was geschieht? | |
5:27 | Man gibt den Beziehungen |
volle Aufmerksamkeit, zwischen | |
5:31 | Mann und Frau; |
lassen Sie uns damit beginnen. | |
5:36 | Sie haben volle Aufmerksamkeit |
gegeben. | |
5:41 | Wenn sie Sie beschimpft, |
wenn sie Ihnen schmeichelt, | |
5:44 | wenn sie Sie tyrannisiert, |
5:46 | oder wenn sie an Ihnen |
anhaftet, | |
5:48 | all das ist ein Mangel an |
Aufmerksamkeit. | |
5:52 | Wenn Sie vollkommene Aufmerksamkeit geben, |
und ihre Frau nicht, | |
5:57 | was geschieht dann? |
Das ist dasselbe Problem. | |
6:04 | Entweder Sie versuchen zu erklären, |
einen Tag auf den Anderen, | |
6:09 | ergründen es mit ihr geduldig. |
6:15 | Aufmerksamkeit beinhaltet auch eine Menge |
von Achtsamkeit, Warmherzigkeit, Liebe. | |
6:20 | Es ist nicht nur mentale |
Aufmerksamkeit. | |
6:24 | Es ist Aufmerksamkeit mit |
all Ihrem Sein. | |
6:30 | Dann geht sie entweder mit Ihnen, |
6:36 | kommt gleichsam an Ihre Seite, |
6:39 | oder sie hält fest an ihrem |
6:45 | trennenden, widersprüchlichen Zustand. |
6:52 | Was passiert dann? |
6:55 | Einer ist dumm, |
der Andere ist intelligent. | |
6:58 | S: Aber der Konflikt... |
K: Das ist also immer der Kampf | |
7:01 | zwischen dem Dummen und dem |
Ignoranten. | |
7:04 | Ich meine zwischen dem Ignoranten, dem |
Dummen, und dem Intelligenten. | |
7:09 | H: Eine Sache die scheinbar geschieht in |
dieser Situation, ist dass | |
7:15 | der Intelligente einen Raum eröffnet in |
dem die andere Person, | |
7:20 | die in Anhaftung gefangen ist, die |
Freiheit findet das zu betrachten. | |
7:24 | K: Aber wenn der Andere es ablehnt |
es zu betrachten, | |
7:29 | was ist dann die Beziehung zwischen den |
Beiden? | |
7:31 | H: Es gibt keine. |
K: Das ist alles. | |
7:37 | Sie erkennen: Stammesdenken ist tödlich, |
zerstörerisch. | |
7:44 | Sie erkennen das fundamental, und |
ich nicht. | |
7:53 | Sie haben es wahrscheinlich unmittelbar |
erkannt, | |
7:59 | und ich brauche viele Jahre, |
viel Zeit um darauf zu kommen. | |
8:04 | Werden Sie die... |
8:07 | - ich werde nicht das Wort Geduld |
benutzen - | |
8:09 | werden Sie die Achtsamkeit, Hinwendung, |
Liebe haben, | |
8:13 | so dass Sie meine Dummheit verstehen? |
8:19 | Ich mag gegen Sie rebellieren. |
8:23 | Ich mag mich von Ihnen |
scheiden lassen. | |
8:26 | Ich mag vor Ihnen wegrennen. |
8:29 | Aber Sie haben irgendwo einen Samen in mir |
gesäht. | |
8:38 | Aber das geschieht doch so, |
im Leben, oder nicht? | |
8:43 | S: Ja. |
8:45 | H: Sie sagten etwas, das meine |
Aufmerksamkeit erregt, | |
8:48 | Sie sagten, dass Sie es unmittelbar |
erkennen und die | |
8:50 | andere Person vielleicht eine lange |
Zeit braucht, es zu erkennen. | |
8:53 | Und es scheint als meinten Sie, dass in |
dieser Aufmerksamkeit | |
8:57 | Erkenntnis unmittelbar sei. |
K: Natürlich. | |
8:59 | H: Sie wird nicht aufgebaut aus... |
K: Oh nein, dann ist es keine Erkenntnis. | |
9:04 | H: Das mag Teil des Grundes sein, |
weswegen der Andere | |
9:06 | Schwierigkeiten hat es zu erkennen, weil |
er es bewiesen haben will. | |
9:09 | K: Sie erkennen: Konditionierung ist |
zerstörerisch, | |
9:14 | und ich nicht. |
H: Ja. | |
9:16 | K: Was ist die Beziehung zwischen uns |
beiden? | |
9:20 | Es ist sehr schwierig miteinander zu |
kommunizieren... | |
9:23 | H: Ja. |
9:25 | K:... verbal, selbst mit Bedächtigkeit, |
ist es sehr schwierig, weil... | |
9:29 | H: Sie werden nicht wissen worüber ich |
spreche. | |
9:31 | K: Nein, und gleichzeitig baue ich immerzu |
Widerstände auf. Ich verteidige mich. | |
9:36 | H: Sie verteidigen was sie denken |
was sie sehen. | |
9:38 | K: Was ich denke was richtig |
ist. Ich wurde als Hindu erzogen, | |
9:42 | oder als Brite, oder Deutscher, oder |
Russe, oder was auch immer, | |
9:48 | und ich sehe die Gefahr das loszulassen. |
Ich könnte meinen Job verlieren. | |
9:53 | Die Leute werden sagen, dass ich |
engstirnig sei. | |
9:58 | Die Leute könnten sagen, ich hänge von |
öffentlicher Meinung ab, | |
10:02 | also habe ich Angst loszulassen. |
10:06 | Ich bleibe also dabei. |
10:08 | Was ist dann ihre Beziehung zu mir? |
10:14 | Haben sie überhaupt eine Beziehung? |
H: Nein. | |
10:17 | K: Nein, ich bezweifle, dass Sie keine |
Beziehung haben. | |
10:20 | H: Ich kann Ihnen sagen, was ich sehe. |
10:22 | K: Ja. Aber wenn Sie mich lieben, |
wahrhaftig, nicht nur Anhaftung | |
10:27 | und Sex, und der ganze Rest, |
wenn ich Ihnen wirklich am Herzen liege, | |
10:33 | können Sie diese Beziehung nicht aufgeben. |
10:37 | Ich mag wegrennen, |
10:39 | aber Sie leben in der Empfindung |
von Verbundenheit. | |
10:43 | Ich weiß nicht ob ich vermitteln kann |
was ich meine. | |
10:45 | H: Sie meinen ich sage nicht nur, na gut, |
ich sehe und Sie nicht, | |
10:48 | und wenn Sie nicht zuhören, |
dann zum Teufel damit. | |
10:50 | K: Nein. Aber, Sir, |
10:54 | Sie haben eine Art von Beziehung zu mir |
aufgebaut, | |
10:59 | möglicherweise sehr tiefgründig, wenn |
da Liebe ist. | |
11:03 | Ich mag sie ablehnen, aber Sie haben diese |
Verantwortung der Liebe. | |
11:14 | Nicht bloß für die jeweilige Person, |
11:17 | sondern für die gesamte Menschheit. |
11:22 | Was sagen Sie zu dem Ganzen, Sir? |
11:25 | B: Nun, ich kann nicht viel mehr |
dazu sagen. | |
11:29 | Ich denke, dass diese Hinwendung und |
Aufmerksamkeit die zentralen Punkte sind. | |
11:33 | Und zum Beispiel wenn es um die Frage nach |
dem Beobachter und dem Beobachteten geht, | |
11:37 | oder dem Analytiker und dem |
Analysierten, | |
11:40 | so ist der Grund, warum diese Trennung |
auftritt, | |
11:42 | dass da nicht genug |
Aufmerksamkeit war. | |
11:44 | K: Aufmerksamkeit, das meine ich auch. |
11:46 | B: So dass man diese Haltung auch |
im Betrachten seiner eigenen | |
11:50 | psychologischen Probleme haben muss. |
11:56 | H: Eine Haltung liebevoller Zuwendung? |
11:58 | B: Liebevolle Zuwendung auf Aufmerksamkeit |
gegenüber dem was ist. | |
12:02 | Aus reiner Gewohnheit beginnt man |
zu analysieren, | |
12:06 | und man könnte anfangen |
das zu verurteilen, | |
12:08 | doch das wäre nicht die richtige |
Einstellung. | |
12:11 | Aber, man muss hingebungsvoll |
Aufmerksam sein, gegenüber | |
12:15 | genau dem was da passiert, |
genauso wie in der Beziehung zu Anderen. | |
12:22 | Und es ist weil |
da keine Aufmerksamkeit war, | |
12:24 | oder nicht die richtige Art von |
Aufmerksamkeit, | |
12:27 | dass noch davor eine Trennung entstand, |
12:31 | und aufrecht erhalten wurde, |
richtig? | |
12:35 | S: Aber es ist möglich diese |
Art der Aufmerksamkeit gegenüber | |
12:38 | anderen Menschen die wir kennen zu haben: |
Ehefrauen, Kinder, Freunde, etc., | |
12:43 | doch was ist mit Leuten, die wir nicht |
kennen? Ich meine, dass die | |
12:46 | meisten z.B. niemals einen Russen kennen |
gelernt haben, und wir empfinden oft, | |
12:51 | dass da eine furchtbare Angst gegenüber |
Russland existiert, und deren Atomwaffen, | |
12:55 | und die russische Bedrohung, |
und das alles. | |
12:58 | Und so ist es einfach zu denken, |
'Wir brauchen all diese Bomben, | |
13:01 | usw., weil die Russen so |
fürchterlich sind'. | |
13:05 | Wir können das alles über Russen denken; |
wir haben sie nie getroffen. | |
13:09 | Wie haben wir also Aufmerksamkeit |
gegenüber Feinden, oder vermeintlichen | |
13:13 | Feinden, die wir nicht kennen? |
K: Was ist ein Feind? | |
13:18 | Gibt es da so etwas wie einen Feind? |
13:24 | S: Nun, es gibt Feinde in dem Sinn, |
dass es Menschen gibt, die... | |
13:27 | K: ... die nicht mit Ihnen |
übereinstimmen. | |
13:29 | S: Nicht nur anderer Meinung sind... |
K: Die gewisse idealistische, | |
13:33 | ideologische Ansichten haben. |
13:36 | S: Es sind in der Regel Menschen, die |
Angst vor uns haben, | |
13:39 | die Russen haben Angst vor uns, |
und wir vor ihnen, | |
13:42 | und weil sie vor uns Angst haben, |
13:44 | kommen sie in die Position unsere |
Feinde zu sein. | |
13:46 | K: Weil wir nachwievor einem Stammesdenken |
anhängen. | |
13:50 | S: Ja, gewiss. |
13:53 | K: Nehmen wir an, ich und Sie, wir |
lassen das zurück. | |
13:55 | Ich bin Russe, Sie Engländer, |
oder Brite, oder Deutscher, oder Franzose. | |
14:01 | Ich bewege mich, ich lehne dieses |
Stammesdenken ab. | |
14:07 | Was ist dann meine Beziehung zu Ihnen? |
14:12 | S: Nun wir... |
K: Dann bin ich kein Russe. | |
14:14 | S: Nein. |
K: Ich bin ein Mensch, | |
14:18 | mit all meinen psychologischen |
Problemen, | |
14:22 | und Sie sind ein anderer Mensch |
14:24 | mit all seinen psychologischen Problemen. |
14:27 | Wir sind Menschen, keine Labels. |
14:31 | B: Natürlich könnten die Russen das |
ablehnen. | |
14:34 | Angenommen, wir seien in der Situation... |
K: Das sind wir. | |
14:37 | B:...und die Russen weisen uns zurück. |
Dann müssen wir... | |
14:40 | was ist dann der nächste Schritt? |
14:43 | K: Also, was sollen wir tun? |
14:48 | Sehen Sie, |
14:54 | ich repräsentiere die gesamte |
Menschheit. | |
14:58 | Ich bin die gesamte Menschheit. |
15:04 | Ich empfinde das so. |
Für mich ist das eine Tatsache, nicht bloß | |
15:09 | eine emotionale Wallung, eine |
emotionale, romantische Idee. | |
15:14 | Ich fühle, dass ich die gesamte Menschheit |
bin; ich bin die Menschheit. | |
15:19 | Weil ich leide, oder genieße, |
durchlebe ich all die Qualen, | |
15:24 | und so geht es Ihnen, und Ihnen. |
15:26 | Daher sind Sie die |
gesamte Menschheit. | |
15:34 | Deswegen tragen sie eine außergewöhnliche |
Verantwortung dafür, darin. | |
15:39 | Wenn Sie also einen Russen treffen, oder |
einen Deutschen, Briten, oder Argentinier, | |
15:46 | behandeln Sie sie wie Menschen, |
nicht wie ein Label. | |
15:49 | S: Bedeutet das also, dass in dieser |
oft stammesähnlichen Gesellschaft, | |
15:54 | mit Regierungen, Bomben und |
Kriegsmaschinerie, | |
15:57 | dass es da nur ein paar zerstreute |
Individuuen geben wird, | |
16:00 | die Stammesdenken in sich |
aufgelöst haben? | |
16:03 | K: Ja. Wenn einhundert von uns auf |
der ganzen Welt wirklich | |
16:08 | eine nicht stammesähnliche Haltung |
zum Leben hätten, | |
16:13 | würden wir handeln wie... |
16:17 | ich weiß nicht - wie ein Licht in der |
Mitte der Dunkelheit. | |
16:23 | Aber wir tun es nicht. |
16:25 | Das wird nur zu einer idealistischen, |
romantischen Idee, | |
16:29 | und man lässt sie fallen, weil jeder |
seinen eigenen Weg verfolgt. | |
16:35 | S. Ja. |
16:37 | K: Sir, ich glaube wir sollten |
unterscheiden | |
16:40 | zwischen Aufmerksamkeit |
und Konzentration. | |
16:49 | Konzentration bedeutet seine Energie |
auf einen gewissen Punkt zu fokusieren. | |
17:01 | Und Aufmerksamkeit - |
17:05 | darin ist keine Fokusierung auf einen |
bestimmten Punkt. | |
17:09 | Es ist Aufmerksamkeit. |
17:12 | H: Konzentration scheint ein Ziel |
im Sinn zu haben. | |
17:15 | K: Ein Ziel, ein Motiv. |
Es ist ein beschränkender Prozess. | |
17:20 | Ich konzentriere mich auf eine Buchseite, |
aber meine Gedanken... | |
17:24 | ich schaue aus dem Fenster, |
und ich zwinge mich zurück, | |
17:27 | und treibe diese Angelegenheit |
voran. | |
17:30 | Wobei, wenn ich dem vollkommene |
Aufmerksamkeit gäbe, | |
17:33 | was ich draußen durch das Fenster |
sehe | |
17:37 | - die Eidechse welche die Wand |
hoch klettert - | |
17:41 | könnte ich die gleiche Aufmerksamkeit |
meinem Buch schenken, | |
17:45 | um zu sehen was ich tue. |
17:47 | H: Konzentration setzt voraus, |
dass da ein Kontrolleur ist | |
17:50 | der sie zurück zwingt. |
K: So ist es. | |
17:58 | S: Aber wenn da kein Kontrolleur |
der Aufmerksamkeit ist, | |
18:00 | ist Aufmerksamkeit bloß eine |
Reaktion | |
18:03 | auf was auch immer die gegebenen |
Umstände sind. | |
18:06 | K: Sie beschimpfen mich |
- ich bin aufmerksam. | |
18:11 | Die Beschimpfung wird nicht abgespeichert. |
18:20 | B: Ja, sagte ich. |
18:23 | K: Sie schmeicheln mir - einen herrlichen |
Vortrag haben sie letztens gehalten. | |
18:27 | Ich habe das schon so oft wiederholt |
gehört. Und das langweilt mich, also | |
18:31 | - ich bin nicht bloß gelangweilt - |
ich erkenne, was? | |
18:38 | Verstehen Sie, Sir? |
18:40 | Ist es möglich - in der Tat das ist die |
viel schwierigere Frage - | |
18:44 | ist es möglich nichts abzuspeichern, |
18:48 | abgesehen da wo es notwendig ist? |
18:50 | Es ist notwendig Dinge zu behalten, |
wenn sie Auto fahren. | |
18:54 | Zu lernen wie man fährt. |
18:56 | Etwas behalten wenn Sie Ihre Geschäfte |
machen, und diese Dinge. | |
19:00 | Aber psychologisch gesehen, wo ist da |
die Notwendigkeit Dinge abzuspeichern? | |
19:07 | S: Ist es nicht unvermeidbar? Funktioniert |
unser Gedächtnis nicht automatisch? | |
19:11 | K: Das Gedächtnis ist eher selektiv. |
19:15 | H: Wir scheinen Dinge zu |
erinnern, die uns wichtig sind... | |
19:18 | S: Ja. |
H: ...etwas haben... | |
19:19 | uns verbinden mit dem was wir meinen zu |
sein und unsere Ziele. | |
19:24 | B: Aber es scheint mir, dass wenn da |
Aufmerksamkeit ist | |
19:29 | dann geht aus der Aufmerksamkeit hervor, |
was abgespeichert wird | |
19:33 | und was nicht, das heißt, es ist nicht |
länger automatisch. | |
19:35 | K: Es ist nicht länger automatisch. |
Gewiss. | |
19:37 | B: Wenn es aus der Vergangenheit stammt, |
aus der Konzentration, | |
19:41 | oder aus der Analyse, |
dann wird es automatisch sein. | |
19:46 | K: Einen weiteren Aspekt, den wir |
besprechen sollten | |
19:50 | - denn gestern kündigten wir es an - |
ist Religion, Meditation, | |
19:56 | und ob es da etwas heiliges gibt. |
19:58 | Wir sagten, wir würden darüber sprechen. |
20:06 | Gibt es irgendetwas heiliges im Leben? |
20:13 | Nicht dass das Denken sich etwas |
heiliges ausdenkt | |
20:19 | und dann dieses Heilige anbetet, |
was absurd ist. | |
20:28 | All die Symbole in den indischen Tempeln, |
das sind Bilder, | |
20:33 | wie in den christlichen |
Kirchen, | |
20:37 | oder den islamischen Moscheen, |
20:39 | wo es diese wunderbare Schrift gibt, |
das ist dasselbe. | |
20:46 | Und wir beten es an. |
20:48 | H: Das ist Götzendienst. |
K: Nein. Das Denken hat es erschaffen. | |
20:55 | Das Denken hat das Bild erschaffen |
21:00 | und dann verehrt es das Bild. |
21:03 | Ich weiß nicht ob sie die Absurdität |
dessen sehen. | |
21:06 | H: Ja. |
21:07 | S: Nun, das ist offenkundig |
absurd, | |
21:10 | aber die etwas kultivierteren Anhänger |
der verschiedenen Religionen | |
21:13 | würden sagen, dass es nicht das |
Bild ist was | |
21:15 | durch das Denken erschaffen wurde |
und angebetet wird, | |
21:17 | sondern, das Bild deutet auf etwas |
Jenseits des Denkens, | |
21:20 | was angebetet wird. |
K: Warten Sie, betrachten wir es. | |
21:22 | Das heißt, das Symbol... |
21:25 | ...wir wissen, dass das Symbol |
nicht das Reale ist, | |
21:30 | aber warum erschaffen wir das Symbol? |
21:38 | Bitte antworten Sie darauf. |
21:40 | Wenn etwas Reales dahinter steht, |
warum erschaffen wir dann den Mittler? | |
21:47 | S: Ich denke, dass dies eine Frage ist, |
die in | |
21:51 | gewissen Religionen zentrale |
Bedeutung hatte. | |
21:53 | Die Juden, die eben aus diesem Grund |
gegen jede Form des Götzendienstes waren, | |
21:57 | und die Muslime, welche keine Bilder |
in der Moschee haben. | |
22:00 | K: Nein, aber sie haben diese Schriftzüge. |
S: Sie haben Schrift. | |
22:03 | K: Selbstverständlich. |
22:05 | S: Sie denken, das Schrift das sei was |
ihnen vermittelt, was | |
22:08 | Jenseits aller Symbole liegt. |
K: Ja. | |
22:11 | S: Sie könnten einwerfen, dass die |
Schrift zum Symbol wird | |
22:14 | aber ich meine, das sind Worte |
und Worte können uns helfen. | |
22:18 | Wir haben ein Gespräch, und diese |
Worte die wir nutzen, | |
22:20 | ihre Worte, mögen mir beispielsweise |
helfen wenn sie niedergeschrieben sind, | |
22:24 | dann sind es niedergeschriebene Worte |
wie die der Muslime. | |
22:27 | K: Warum brauche ich überhaupt einen |
Mittler? | |
22:38 | H: Weil ich denke ich sei hier und es ist |
dadrüben, und ich habe es nicht. | |
22:41 | Ich brauche einen Weg um dahin |
zu gelangen. | |
22:44 | K: Nein, sie beantworten meine |
Frage nicht. | |
22:49 | Ist es so das Sie, der Mittler, verstehen, |
oder es realisiert haben, oder | |
22:55 | der Wahrheit folgen, oder was auch |
immer es ist, | |
22:58 | und daher erzählen Sie mir davon? |
23:03 | H: Vielleicht habe ich etwas erkannt und |
möchte Ihnen davon erzählen. | |
23:06 | K: Ja, erzählen sie mir davon, aber warum |
erheben Sie sich zur Deutungshoheit? | |
23:11 | Warum werden Sie zum Mittler zwischen |
diesem | |
23:14 | - ich weiß nicht was es ist - |
23:18 | und mir, der ignorant ist, |
der leidet? | |
23:21 | Warum gehen Sie nicht auf mein Leiden |
ein, anstelle auf 'dieses'? | |
23:26 | H: Ich denke, dass 'dieses' ihrem Leiden |
Abhilfe verschafft. | |
23:29 | Wenn ich Sie nicht dazu bewege... |
23:31 | K: Das war, Sir, das war der alte Trick |
23:35 | aller Priester der Welt. |
23:43 | Wir hatten Priester seit undenkbaren |
Zeiten, | |
23:46 | richtig? |
H: Ja. | |
23:48 | K: Aber mein Leiden haben Sie nie |
aufgelöst. | |
23:53 | Ich leide nachwievor, nach einer |
Millionen Jahren. | |
23:57 | Wofür? |
23:59 | Helfen Sie mir dabei mich davon |
loszumachen. | |
24:03 | Helfen Sie mir frei zu sein, ohne Angst, |
dann werde ich herausfinden. | |
24:12 | Ist es, dass sie Position, Macht, Status, |
wollen, | |
24:19 | wie der Rest der Welt? |
24:23 | Nun, das ist wirklich ziemlich ernst. |
24:27 | B: Aber ich denke, wenn wir versuchen |
den Priestern | |
24:30 | ihr Amt wohlwollend auszulegen, |
24:32 | dass sie erwägten, |
24:35 | zumindest die gutherzigsten unter ihnen, |
dass Menschen diese Art poetischer | |
24:39 | Bildersprache nutzen können um |
auf etwas zu deuten das Jenseits liegt, | |
24:43 | richtig? Durch Kommunikation versuchen |
sie hinzudeuten | |
24:46 | auf das Heilige, über das wir sprechen. |
24:50 | Das ist vielleicht die Weise, wie |
sie es betrachten würden. | |
24:52 | Würden Sie sagen das es sinnlos wäre, |
24:54 | ein poetisches Bild zu haben um auf |
etwas heiliges zu deuten? | |
24:57 | K: Aber Sir, warum helfen Sie mir nicht |
dabei zu erkennen was in mir geschieht? | |
25:04 | B: Das ist ihr Punkt, deuten sie |
nicht sofort auf das | |
25:06 | Heilige, schauen Sie zunächst |
hier hin. | |
25:08 | K: Helfen Sie mir frei zu sein, |
dann laufe ich. | |
25:10 | B: Ja, das verstehe ich. |
25:14 | K: Wir haben nie...niemand |
hat das je auf diese Weise beleuchtet. | |
25:18 | Immer Gott, irgendein Heiland, |
oder Brahma, und so weiter und so fort. | |
25:29 | Und das nennen wir Religion. |
25:34 | All die Rituale hat das Denken sich |
ausgedacht, | |
25:39 | eine großartige Architektur |
- durch das Denken. | |
25:44 | All die Dinge in den Kirchen, |
25:47 | Tempeln, Moscheen; erschaffen |
durch das Denken. | |
25:51 | Und nachdem das Denken es erschaffen hat, |
betet das Denken es an. | |
25:57 | Aber das Denken ist nicht heilig. |
25:59 | H: Ja, das sehe ich ein. |
Sie fragen also, | |
26:01 | ist es möglich das Denken zu beenden? |
26:03 | K: Denken. |
Ist es möglich? | |
26:05 | H: Das Denken ist dasjenige, |
was sich in den Weg stellt, | |
26:07 | durch das erzeugen von Bildern... |
K: Ja. | |
26:09 | ...was wir als wertvoll erachten. |
26:11 | K: Ich beginne nach etwas Heiligem |
ausschau zuhalten. | |
26:15 | Sie kommen daher und sagen, |
26:18 | 'Ich werde dir alles darüber erzählen'. |
Dann fangen Sie an es zu organisieren. | |
26:24 | In dem Moment ist es weg, |
ist es zu Ende. | |
26:28 | H: Dann verbleibe ich im Denken, das |
ist alles was ich habe. | |
26:30 | K: Wir lehnen das also ab, oder |
verstehen, dass Denken nicht heilig ist, | |
26:39 | denn das Denken hat nichts |
heiliges an sich, | |
26:43 | aber das Denken denkt, dass das was es |
erschaffen hat heilig sei. | |
26:48 | Richtig, Sir? |
B: Richtig. | |
26:50 | Würden Sie auch hinzufügen, |
nur um der Sache willen, | |
26:53 | dass Zeit nicht heilig ist? |
K: Zeit, gewiss nicht. | |
26:55 | B: Nichts Zeitliches. |
26:57 | K: Morgen ist nicht heilig! |
26:58 | B: Man sagt ja immer, nur das |
Ewige ist heilig. | |
27:01 | K: Aber um herauszufinden was Ewigkeit ist |
muss Zeit enden. | |
27:07 | H: Aber wir geraten hier auf eine sehr |
subtile Ebene, weil | |
27:10 | sie sagten, dass absolute Aufmerksamkeit |
das Selbst aufllöst. | |
27:14 | Dann kann absolute Aufmerksamkeit zu |
einem Gedanken werden. | |
27:17 | K: Die Idee darüber, ja. |
H: Ja, die Idee darüber. | |
27:20 | Es könnte also geschehen, dass wir |
eine Idee erschaffen. | |
27:24 | Das scheint immer die Gefahr zu sein. |
K: Sir, Sie machen eine Aussage... | |
27:27 | H: Ja. |
27:29 | K: ...'absolute Aufmerksamkeit'. |
27:33 | Ich verstehe nicht die Tiefe und ihre |
Bedeutung, was das heißt. | |
27:39 | Sie haben das alles ergründet, und Sie |
können es sagen - absoulte Aufmerksamkeit. | |
27:44 | Ich höre es und mache daraus eine Idee. |
27:47 | Und verfolge dann die Idee. |
27:50 | H: Das scheint der Ablauf zu sein. |
K: Das ist was wir immer tun. | |
27:53 | S: Ja. |
27:54 | K: Also - futsch. |
Die Idee ist nicht was Sie sagten. | |
28:00 | Was Sie sagten hatte Tiefe, hatte etwas... |
28:02 | H: Aber wir wissen nicht, dass |
wir eine Idee verfolgen. | |
28:05 | Wir verstehen in dem Moment nicht, dass |
wir eine Idee verfolgen. | |
28:08 | K: Natürlich nicht, weil ich daran gewohnt |
bin alles auf abstrakte Ideen | |
28:15 | zu reduzieren. |
28:23 | Könnten wir also versuchen herauszufinden, |
28:28 | oder erkennen, dass alles was das Denken |
tut nicht heilig ist? | |
28:40 | S: Das erscheint mir selbsterklärend. |
28:43 | K: Ok. Das ist selbsterklärend. |
28:45 | In all den Religionen, wie sie jetzt sind, |
gibt es nichts Heiliges. | |
28:52 | Richtig? |
28:54 | S: Nein, es gibt nichts Heiliges in den |
Worten selbst, | |
28:57 | oder den Gebäuden, oder... und so weiter. |
Aber in einem gewissen Sinn, wird von all | |
29:02 | diesen Religionen erwartet, |
dass sie über sich hinaus weisen. | |
29:06 | K: Ja. |
29:09 | Und um mir dabei zu helfen, über all |
das hinauszugehen, muss ich damit beginnen | |
29:15 | mich von meinem Leid zu befreien, |
29:21 | meine Beziehung zu Menschen zu verstehen. |
29:25 | Wenn hier Verwirrung herrscht, |
in meinem Herzen und Geist, | |
29:30 | wofür ist dann das Andere gut? |
29:36 | Ich bin kein Materialist. |
29:39 | Ich bin nicht gegen... |
das Andere. | |
29:45 | Aber ich sage, 'Schau, |
ich muss beginnen wo ich bin'. | |
29:49 | Um weit zu gehen, |
muss ich nah beginnen. | |
29:54 | Ich bin sehr nah. |
29:58 | Also muss ich mich selbst verstehen. |
30:04 | Ich bin der Rest der Menschheit. |
30:07 | Ich bin kein Individuum. |
30:11 | Da ist also dieses Buch der Menschheit |
in mir. | |
30:14 | Ich bin dieses Buch. |
30:16 | Wenn ich weiß wie es zu lesen ist, |
vom Anfang bis zum Ende, | |
30:19 | dann kann ich gehen... |
30:22 | dann werde ich herausfinden, ob es da |
eine Möglichkeit gibt... | |
30:26 | ob es da wirklich etwas Immenses gibt, |
etwas Heiliges. | |
30:33 | Aber wenn Sie die ganze Zeit sagen, |
'Sieh, es gibt dieses Andere, | |
30:38 | dass Ihnen helfen wird', |
sage ich, 'es hat mir nicht geholfen'. | |
30:42 | Wir hatten diese Religionen über Millionen |
von Jahren. | |
30:48 | Das hat nicht |
- im Gegenteil, | |
30:50 | Sie haben mich abgelenkt |
von dem 'was ist'. | |
31:01 | Wenn ich also herausfinden will, ob es |
irgendetwas Heiliges gibt, | |
31:07 | muss ich ganz nah beginnen. |
31:11 | Das Nächste bin ich. |
31:15 | Und kann ich mich von Angst |
befreien, | |
31:20 | von Leid, Sorge, Verzweiflung |
- all das? | |
31:27 | Wenn da Freiheit ist kann ich gehen, |
kann ich Berge besteigen. | |
31:36 | S: Sir, sagen Sie dass das Heilige |
offenbar wird | |
31:39 | wenn wir Angst auflösen, und all die |
anderen Dinge. | |
31:42 | K: Offensichtlich, Sir. |
Das ist wahre Meditation, verstehen Sie. | |
31:51 | S: Durch Aufmerksamkeit gegenüber dem, was |
tatsächlich in uns geschieht. | |
31:54 | K: Was geschieht, ja, das ist es. |
31:56 | S: Und was tatsächlich geschieht zwischen |
uns und Anderen, | |
31:59 | und dergleichen. |
K: In unseren Beziehungen. | |
32:01 | S: Ja. Durch Aufmerksamkeit dem gegenüber, |
wird diese Handlung... | |
32:05 | K: Aufmerksamkeit, und wir sagten auch |
einmal, mit Dr. Bohm, | |
32:12 | durch das haben einer Einsicht in |
die gesamte Bewegung des Ich, | |
32:21 | welche keine Erinnerung ist. |
32:25 | Einsicht ist die totale Wahrnehmung |
dessen was sie sind, | |
32:32 | ohne Analyse, ohne Untersuchung - all das. |
32:38 | Totale unmittelbare Wahrnehmung |
des gesamten Inhalts | |
32:43 | Ihres Bewusstseins, |
32:48 | nicht Stück, für Stück, für Stück |
- das ist endlos. | |
32:54 | H: Wir sind zerstückelt, also |
schauen wir uns jedes kleine Stück an. | |
32:56 | K: Ja. Und weil wir so zerstückelt sind, |
können wir nie das Ganze sehen. | |
33:03 | Ganz klar, das erscheint mir so logisch! |
H: Okay. | |
33:06 | K: Ist es also möglich nicht zerstückelt |
zu sein? | |
33:11 | Was heißt es zerstückelt zu sein? |
33:14 | Diese Verwirrung, dieses |
Durcheinander im Bewusstsein, | |
33:17 | worüber wir gestern sprachen. |
33:25 | Sehen Sie, niemand will so tief in die |
Sache eindringen. Oder, Sir? | |
33:32 | Zunächst einmal hat man nicht die Zeit, |
man ist mit seinem Job beschäftigt, | |
33:38 | mit seinem Beruf, oder seiner |
Wissenschaft, | |
33:40 | oder was auch immer man tut. |
33:44 | Und Sie sagen, 'Bitte, das ist zu |
schwierig, oder zu abstrakt, | |
33:49 | nicht praktisch' - |
das ist das Wort das sie alle nutzen. | |
33:54 | Als wäre all das, was sie so tun |
so schrecklich praktisch. | |
34:05 | Bewaffnung - ist das praktisch? |
Stammesdenken, ist... | |
34:10 | oh, nun gut, Sie wissen das |
alles bereits. | |
34:13 | Also, Sir, lassen Sie uns von dort |
aus weiter gehen. | |
34:18 | Ist Stille im Bewusstsein |
ein Zustand von Aufmerksamkeit? | |
34:33 | Oder ist es Jenseits der Aufmerksamkeit? |
Ich weiß nicht ob ich... | |
34:38 | B: Was meinen Sie mit 'Jenseits |
der Aufmerksamkeit'? | |
34:41 | Lasst uns versuchen darin einzudringen. |
34:48 | K: In Aufmerksamkeit, gibt es da... |
34:52 | Ist Aufmerksamkeit ein Akt des Willens? |
34:56 | Ich werde aufmerksam sein. |
34:58 | H: Nein, wir sagten das sei |
Konzentration. | |
35:01 | K: Sir, ich frage Sie, |
wo da Aufmerksamkeit ist, | |
35:07 | ist da irgendeine Form der |
Anstrengung? | |
35:15 | Kampf? |
'Ich muss aufmerksam sein'. | |
35:24 | Was ist Aufmerksamkeit? |
Lasst uns das ein wenig betrachten. | |
35:29 | Was ist Aufmerksamkeit? |
35:35 | Das Wort 'Sorgfalt' ist in |
Aufmerksamkeit impliziert. | |
35:40 | Sorgfältig sein. Nicht nachlässig. |
35:48 | S: Was heißt sorgfältig? |
Umsichtig? Meinen Sie umsichtig? | |
35:52 | K: Ja. Umsichtig. |
Sehr präzise sein. Sorgfältig. | |
35:58 | B: Die wörtliche Übersetzung ist |
'sich bemühen'. | |
36:00 | K. Bemühen, so ist es. |
Sich bemühen. Das heißt achtsam sein, | |
36:06 | Zuneigung haben, alles richtig zu machen, |
in rechter Ordnung. | |
36:15 | Nicht aus Wiederholung. |
36:22 | Bedarf Aufmerksamkeit ein Handeln |
des Denkens? | |
36:33 | S: Nun es bedarf nicht der Handlung |
der Analyse, | |
36:35 | in der Art wie Sie es erklärten. |
K: Nein, gewiss. | |
36:37 | S: Und soweit das Denken analytisch ist, |
bedarf es dessen nicht. | |
36:41 | Und es bedarf auch nicht das Handeln |
des Willens, insofern der Wille eine | |
36:46 | Trennung beinhaltet, eine Absicht von |
einem Teil des Bewusstseins, | |
36:50 | der einen anderen Teil dazu bringen |
will, etwas zu tun. | |
36:53 | Und es ist darin auch kein Empfinden |
von | |
36:58 | irgendwohin gehen oder etwas werden, |
37:00 | weil das Werden einen aus dem Jetzt |
führt. | |
37:03 | K: So ist es. |
Sie können nicht aufmerksam werden. | |
37:07 | S: Aber im Akt der Aufmerksamkeit... |
K: Sehen Sie was darin impliziert ist. | |
37:11 | Sie können nicht aufmerksam werden. |
37:13 | Das bedeutet, dass in der Aufmerksamkeit |
keine Zeit ist. | |
37:20 | Werden beinhaltet Zeit. |
S: Ja. | |
37:22 | K: In Aufmerksamkeit ist keine Zeit. |
37:25 | Daher ist es nicht das Produkt |
des Denkens. | |
37:29 | S: Ja. |
37:39 | K: Nun, ist diese Aufmerksamkeit |
die Stille des Bewusstseins? | |
37:45 | Was ein gesundes, vernünftiges |
Bewusstsein ist, | |
37:53 | in Ordnung, ohne Anhaftung, |
37:56 | nicht gebunden, ein freies Bewusstsein, |
welches das gesündeste Bewusstsein ist. | |
38:08 | Daher frage ich, ... |
38:12 | ist das Bewusstsein in dieser |
Aufmerksamkeit still? | |
38:20 | Da ist keine Bewegung des Denkens. |
38:30 | S: Nun, so klingt es, ja. |
38:36 | Es klingt wie ein Seinszustand, |
38:38 | nicht wie ein Zustand des Werdens, |
weil es nirgendwohin geht | |
38:41 | oder von irgendwoher kommt. |
K: Nochmal, wenn Sie sagen 'Sein', | |
38:44 | was heißt das? |
Was sein? | |
38:50 | S: Naja, sein was es ist. |
Nicht etwas anderes sein. | |
38:53 | K: Nein, was bedeutet das 'Sein'. |
38:59 | Verwenden sie 'Sein' als Gegensatz |
zu 'Werden'? | |
39:02 | S: Ja. |
K: Ah, dann... | |
39:05 | das Gegenteil, hat sein eigenes |
Gegenteil. | |
39:09 | S: Nun, mit 'Sein' meine ich schlicht |
einen Zustand der nicht in einem Prozess | |
39:17 | des Werdens in der Zeit ist. |
39:19 | K: Das heißt Unbeweglichkeit. |
39:26 | S: Das nehme ich an. |
B: Ja, das könnten Sie sagen. | |
39:30 | K: Unbeweglichkeit. |
39:31 | B: Wenn Sie dazu sagen, |
dass Sie mit | |
39:33 | unbeweglich nicht statisch meinen. |
39:35 | K: Nein, es ist dynamisch, na klar. |
39:37 | B: Dynamisch, aber das ist ein |
wenig schwierig. | |
39:39 | K: Da ist keine Bewegung von hier |
nach da. | |
39:42 | B: Aber vielleicht eine andere Art der |
Bewegung. | |
39:45 | K: Das ist was ich ergründen will. |
39:49 | Wenn wir das Wort 'Sein' nutzen, |
39:54 | so ist es ohne Bewegung, ohne Denken, |
40:00 | ohne Zeit; |
40:04 | welches die Bewegung ist, |
die wir kennen. | |
40:09 | Aber das Andere |
40:13 | hat seine eigene Dynamik, |
40:17 | seine eigene Bewegung, |
aber nicht diese Bewegung | |
40:21 | der Zeit, die Bewegung des Denkens. |
40:24 | Ist es das was Sie 'Sein' nennen? |
40:31 | S: Das nehme ich an. |
40:39 | K: Ist dieses 'Sein' still? |
40:45 | Verstehen Sie, Sir? |
40:47 | Wir kennen verschiedene Formen |
der Stille. | |
40:51 | Richtig? |
S: Ja. | |
40:55 | Es mag nicht still sein im Sinne von |
geräuschlos. | |
41:01 | K: Ich nutze das Wort 'Stille' in |
dem Sinn; | |
41:04 | ohne eine einzige Bewegung des |
Denkens. | |
41:09 | S: Nun in diesem Sinne muss es still sein, |
fast schon per Definition. | |
41:12 | K: Ja. Hat also mein Bewusstsein - das |
Bewusstsein - hat es aufgehört zu denken? | |
41:22 | Hat es - nicht aufgehört zu denken - hat |
das Denken seinen eigenen Platz gefunden | |
41:27 | und daher |
41:31 | ist es nicht länger in Bewegung, |
plappernd, herumkommandierend? | |
41:39 | Weil es da keinen Kontrolleur gibt. |
Verstehen Sie? | |
41:51 | Weil, wenn da eine großartige |
Stille ist, | |
41:57 | dann ist da das was |
ewig ist. | |
42:00 | Sie müssen keine Nachforschung |
darüber anstellen. | |
42:06 | Es ist kein Prozess. |
42:09 | Es ist nicht etwas das Sie erreichen, |
mein Gott! | |
42:15 | Durch Fasten, durch Rituale, |
durch irgendeine dieser Absurditäten. | |
42:26 | Sir, Sie hören das. |
H: Ja. | |
42:29 | K: Sie hören Herr X das sagen. |
42:32 | Was für einen Wert hat das? |
42:37 | Wert in dem Sinn - wie gehen |
Sie damit um? | |
42:45 | Hat es irgendeine Bedeutung |
oder keine? | |
42:50 | Weil Sie Ihres Weges gehen. |
42:53 | Sie sind Psychologe, Sie werden Ihren |
Weg einschlagen, ich den meinen, | |
42:58 | weil ich gesagt habe, was ich zu sagen |
habe, und da endet es. | |
43:03 | Dann was? |
43:05 | Jemand kommt daher und sagt, |
'Ich werde dir sagen was er meinte'. | |
43:12 | Sie hatten nicht die Zeit. |
Er hat ein wenig Zeit, so sagt er, | |
43:16 | 'Ich erzähle Ihnen alles darüber'. |
43:18 | Und Sie sind gefangen. |
43:22 | Das ist es was geschieht. |
43:28 | Seit jeher, |
die Sumerer, | |
43:32 | die Ägypter, die Babylonier |
- die haben dieses Spiel gespielt. | |
43:35 | Und wir tun nachwievor dieselbe |
Art von Unsinn. | |
43:41 | Und ich sage, was hat die Religion |
dem Menschen gebracht? | |
43:45 | Sie hat ihm nicht geholfen. |
43:51 | Sie hat ihm romantischen, illusorischen |
Komfort gegeben. | |
43:57 | Und im Eigentlichen - wir töten uns |
gegenseitig - darauf gehe ich nicht ein. | |
44:14 | So, Sir, lassen Sie uns beginnen. |
44:17 | Was ist eine gesundes Bewusstsein? |
44:28 | H: Es ist ein Bewusstsein, dass nicht |
gefangen ist, so dass... | |
44:31 | K: Ein Bewusstsein, dass ganz ist, |
gesund, | |
44:34 | ausgeglichen, heilig |
- heilig - heilig. | |
44:38 | All das bedeutet ein gesundes |
Bewusstsein. | |
44:46 | Darüber haben wir unser Gespräch |
begonnen. | |
44:48 | Was ist ein gesundes |
Bewusstsein? | |
44:53 | Die Welt ist so neurotisch. |
44:58 | Wie werden wir, oder Sie, als ein |
Psychoanalytiker, oder Psychologe, | |
45:03 | wie werden wir den Leuten erklären |
was ein gesundes Bewusstsein ist, | |
45:05 | niemand wird dem Aufmerksamkeit |
schenken. | |
45:10 | Sie werden sich die Kassette anhören, |
oder im Fernsehen, | |
45:13 | sie werden zustimmen, aber sie werden |
weiter machen wie bisher. | |
45:19 | Also was machen wir? |
Wie können wir... | |
45:22 | Zunächst einmal, habe ich selbst ein |
gesundes Bewusstsein? | |
45:31 | Oder sind das alles nur eine Menge |
von Billdern, Worten, Vorstellungen? | |
45:41 | Ein Bewusstsein, dass vollkommen |
frei von Anhaftung ist, | |
45:45 | bezüglich 'meinem Land', |
'meine Idee', | |
45:48 | allem gegenüber vollkommen |
leidenschaftslos ungebunden. | |
45:58 | H: Schlagen Sie vor, dass ich nur dann |
in der Lage bin | |
46:01 | mit jemandem darüber zu sprechen? |
K: Offensichtlich. | |
46:03 | Offensichtlich. |
46:06 | Ich mag verheiratet sein, |
ich mag, | |
46:09 | doch warum sollte ich anhaften an |
meiner Frau? | |
46:14 | H: Dann ist es eine Idee von Ehe, |
es ist keine Ehe. | |
46:17 | K: Aber Liebe ist nicht Anhaftung. |
46:23 | Habe ich das also verwirklicht in |
meinem Leben? | |
46:25 | Ein gesundes Bewusstsein, das sagt, 'Ich |
liebe, daher ist da keine Anhaftung'. | |
46:31 | Ist das möglich? |
46:35 | S: Sir, Sie lassen es so einfach und |
zugleich schwierig klingen, weil... | |
46:41 | K: Ich sehe nicht warum es schwierig sei. |
46:43 | S: Weil ich höre was sie sagen, |
46:46 | und ich denke, dass das absolut |
wunderbares Zeug ist. | |
46:49 | Ich möchte ein gesundes Bewusstsein haben |
und im 'Sein' stehen, | |
46:52 | und dann wird mir klar, dass ich |
zurückfalle in 'dieses', | |
46:55 | dass ich es nicht werden kann, dieser |
Zustand des gesunden Bewusstseins, | |
46:58 | und ich kann mich nicht durch einen Akt |
des Willens oder Verlangens dahin bewegen. | |
47:04 | Es muss geschehen. Und es kann nicht durch |
irgendeinen Akt meines Willens geschehen. | |
47:08 | K: Nein. Nun... |
47:10 | S: Ich muss es geschehen lassen, |
im gewissen Sinn. | |
47:12 | K: Also beginnen wir zu ergründen. |
47:15 | Sie beginnen also zu sagen, |
warum? | |
47:17 | Warum bin ich nicht gesund? |
Hänge ich an meinem Haus? | |
47:21 | Ich brauche ein Haus, |
warum sollte ich daran hängen? | |
47:25 | Eine Ehefrau, Beziehung, |
ich kann nicht ohne Beziehung leben, | |
47:32 | Leben ist Beziehung. |
47:35 | Aber warum sollte ich an einer Person |
anhaften? | |
47:38 | Oder an einer Idee, einem Glauben, |
einem Symbol - verstehen Sie? - | |
47:42 | der gesamte Kreislauf des Ganzen: |
47:46 | an einer Nation, an meinem Guru, |
meinem Gott. Folgen Sie? | |
47:50 | Anhaftung bedeutet von Grund auf |
anhaften. | |
47:52 | Das Bewusstsein kann von all dem frei |
sein. Natürlich kann es das. | |
47:58 | S: Aber nicht allein durch das Verlangen |
frei zu sein. | |
48:00 | K: Nein. Aber durch das Erkennen der |
Konsequenzen, | |
48:04 | das Erkennen dessen, |
was damit verbunden ist; | |
48:09 | das Leiden, das Verlangen, die Qualen, |
die Angst - verstehen Sie? - | |
48:12 | all das ist damit verbunden. |
48:17 | Ein solches Bewusstsein ist ein |
ungesundes Bewusstsein. | |
48:26 | S: Ja, aber selbst wenn man dem zustimmt, |
selbst wenn man es sieht, | |
48:29 | selbst wenn man die Bewegungen der |
eigenen Anhaftung sieht, | |
48:32 | selbst wenn man die zerstörerischen |
Konsequenzen all dessen sieht; | |
48:36 | scheint diese Tatsache allein es nicht |
automatisch auflösen. | |
48:39 | K: Gewiss nicht. Das wirft eine ganze |
andere Frage auf. | |
48:46 | Die da ist, Sir: Hören Sie es bloß mit |
ihrem sinnesorganischen Ohr, | |
48:52 | oder hören Sie es wirklich? |
48:57 | Verstehen Sie meine Frage? |
S: Ja. | |
48:59 | K: Ist es bloß beiläufig, verbal, ein |
Sinneseindruck, oder ein Hören in Tiefe? | |
49:15 | Wenn Sie es aus tiefster Tiefe hören, |
dann ist es Teil von Ihnen. | |
49:21 | Ich weiß nicht ob... |
49:23 | B: Ich denke das man für gewöhnlich nicht |
aus tiefster Tiefe hört, | |
49:27 | und etwas behindert es. |
All die Konditionierung. | |
49:31 | K: Und wahrscheinlich wollen wir es |
auch nicht hören. | |
49:34 | B: Aber die Konditionierung lässt uns |
nicht hören wollen. | |
49:36 | K: Gewiss, gewiss. |
49:38 | B: Wir nicht gewillt es zu tun. |
49:40 | K: Wie kann ich zu meiner Frau sagen, 'Ich |
liebe dich aber ich hänge nicht an dir?' | |
49:44 | Sie wird sagen, 'Wovon zum Teufel |
sprichst du?' | |
49:57 | Aber wenn man die absolute |
Notwendigkeit sieht, | |
50:05 | ein gesundes Bewusstsein zu haben, |
50:14 | und die Forderung danach, nicht bloß |
in mir selbst, | |
50:18 | sondern in meinen Kindern, |
meiner Gesellschaft. | |
50:23 | H: Aber damit meinen Sie nicht, ständig |
von mir oder Anderen | |
50:25 | zu fordern sie sollten |
gesund werden. | |
50:27 | K: Nein, nein. |
Ich fordere es in mir selbst. | |
50:30 | Ich frage, warum ist mein Bewusstsein |
nicht gesund? | |
50:34 | Warum ist es neurotisch? |
50:41 | Dann beginne ich zu ergründen. |
50:45 | Ich beobachte, bin aufmerksam, |
ich bin achtsam in allem was ich tue. | |
50:53 | B: Es scheint mir als hätten Sie |
gesagt, dass man die | |
50:56 | absolute Notwendigkeit eines gesunden |
Bewusstseins sehen muss, | |
50:58 | dabei wurden wir dazu konditioniert, |
51:01 | Anhaftung unbedingt aufrecht zu |
erhalten. | |
51:03 | Denn das ist es was wir empfinden, |
nicht wahr? | |
51:10 | S: Nun, vielleicht haben wir das nicht, |
es gibt viele die | |
51:13 | erkannten, dass es all diese Probleme |
gibt, | |
51:15 | dass da etwas falsch läuft im |
Bewusstsein, | |
51:17 | sie empfinden, dass etwas geschehen |
muss, und all das, | |
51:20 | und dann beginnen sie irgendeine Art |
der spirituellen Praxis, | |
51:23 | Meditation, was nicht alles. |
51:25 | Nun sagen Sie, dass alle diese Arten |
der Meditation, | |
51:27 | sich auf Chakras zu konzentrieren, |
und so weiter, | |
51:30 | dass das alles bloß ein und dieselbe |
Leier ist. | |
51:34 | K: Ich habe diese Spiele vor langer Zeit |
ausprobiert. | |
51:37 | S: Ja. |
51:40 | K: Und ich erkenne die Absurdität |
die darin liegt. | |
51:43 | Das wird das Denken nicht zu einem |
Ende bringen. | |
51:48 | S: Nun, einige dieser Methoden versprechen |
das. | |
51:52 | Ich weiß nicht ob sie es tun oder nicht. |
Für mich jedoch nicht, oder... | |
51:57 | jedenfalls weiß ich nicht ob es daran |
liegt, dass ich es zu kurz ausprobierte. | |
52:00 | K: Also, anstelle das alles durchzumachen, |
52:02 | warum finden Sie nicht heraus, lassen |
Sie uns herausfinden, was Denken ist, | |
52:06 | ob es enden kann, |
was das bedeutet. | |
52:09 | Verstehen Sie? Graben Sie! |
52:22 | Sir, am Ende dieser vier Gespräche |
52:28 | haben Sie da ein gesundes Bewusstsein? |
52:35 | Haben Sie ein Bewusstsein, dass nicht |
verwirrt ist, | |
52:40 | unwirsch herumtastend, |
52:44 | fordernd, fragend? |
52:47 | Verstehen Sie, Sir? |
52:49 | Was für ein Treiben! |
52:56 | Es ist so wie eine Schlange |
zu sehen und zu sagen, | |
52:58 | 'Ja, das ist eine Schlange, der werde ich |
mich nicht nähern'. Schluss. | |
53:01 | H: Vom Innern her sieht es aus wie ein |
enormes, tiefes Problem, | |
53:05 | dass sehr schwer zu lösen ist, |
53:07 | und von Außen sagen Sie, |
53:09 | dass ist bloß wie eine Schlange zu sehen |
und | |
53:11 | sich nicht zu nähern, ganz einfach. |
53:13 | K: So ist es für mich. |
H: Ja. | |
53:16 | K: Weil ich nicht Nirvana oder den Himmel |
oder sonst was erreichen will. | |
53:20 | Ich sage, 'Schau hin' - verstehen Sie? |
53:23 | H: Nun ich denke es ist interessant, |
dass es so tief aussieht | |
53:26 | während es in Wahrheit nicht ist. |
53:30 | K: Nein, Sir, wir sind bloß alle |
so sehr oberflächlich. | |
53:35 | Richtig? |
53:37 | Und das scheint uns zu |
befriedigen. | |
53:41 | Das ist unser... |
gutes Haus, gute Frau, | |
53:44 | guter Job, gute Beziehung - |
lassen Sie mich in Frieden. | |
53:51 | Ich werde zur Kirche gehen, |
Sie zur Moschee, | |
53:53 | Ich gehe zum Tempel |
- lassen wir es wie es ist. | |
53:59 | H: Dann sagen Sie, dass wir es nicht |
einmal sehen wollen. | |
54:01 | K: Gewiss nicht. |
H: Aber angenommen, wir haben ein Problem. | |
54:04 | K: Wenn Mrs. Thatcher und der Herr in |
Argentinien sich vor Augen führten wie | |
54:08 | nationalistisch sie sind |
- würden sie es beenden. | |
54:17 | Aber das tun sie nicht, weil die |
Öffentlichkeit es nicht will. | |
54:20 | Britisch - verstehen Sie? |
54:23 | Wir werden dazu erzogen grausam zueinander |
zu sein. | |
54:30 | Darauf werde ich nicht näher |
eingehen. | |
54:37 | Das ist also ein gesundes Bewusstsein, |
Sir. | |
54:41 | Ein gesundes Bewusstsein ist ohne |
jeglichen Konflikt. | |
54:52 | Dann ist es ein holistisches |
Bewusstsein. | |
54:58 | Und dann gibt es da die Möglichkeit, dass |
das was heilig ist, sein kann. | |
55:03 | Ansonsten ist all das hier so |
kindisch. | |