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OJ84Q1 - 1. Treffen Fragen & Antwort
Ojai, USA
22. Mai 1984



0:50 Es wurden sehr viele Fragen eingereicht. Und wir haben einige davon ausgewählt. Wir werden die Fragen untersuchen, nicht die Antworten. Es ist ein Dialog. Sie stellen eine Frage und der Sprecher antwortet auf diese Frage. Und dann beantworten Sie diese Frage. Sie stellen eine Frage, der Sprecher antwortet darauf dann antworten Sie auf die Antwort des Sprechers und so weiter bis nur noch die Frage übrig bleibt, nicht die Personen. Haben Sie das verstanden? Wahrscheinlich haben Sie noch nie über diese Form des Dialogs nachgedacht. Es ist wichtig das zu verstehen, weil wir gemeinsam diesen Fragen auf den Grund gehen werden. Und… während wir so Forschen stellen Sie eine Frage, auf die der Sprecher dann antwortet, und Sie erwidern etwas auf die Antwort. Dann nehme ich das auf und antworte darauf. Wir machen so weiter, bis nur die Frage übrig bleibt. Verstehen Sie? Dann hat die Frage enorme Kraft, sie ist frei von persönlichen Vorurteilen. Haben Sie das verstanden? Wir tun es einfach, und werden es selbst herausfinden.
3:15 Ich frage mich, warum wir Fragen stellen, und von wem Sie eine Antwort erwarten. Es ist gut, Fragen zu stellen, je mehr wir fragen und forschen, umso besser. Aber wir erwarten die Antwort von jemand anderem. Die Frage ist wirklich ein Problem. Ein Problem bedeutet ursprünglich, dass einem etwas hingeworfen wird. Etymologisch bedeutet das Wort 'Problem', dass Ihnen etwas vor die Füße geworfen wird, eine Herausforderung. Und… wir erwarten, dass andere unsere Probleme lösen. Religiöse, wirtschaftliche, soziale. Alle möglichen Probleme, die wir Menschen haben. Und… deshalb wird es einseitig. Sie fragen etwas, und der Sprecher antwortet, wenn er dumm genug ist. Wenn wir aber die Frage gemeinsam untersuchen, die Bedeutung der Frage, und uns nicht davon entfernen, dann steckt die Antwort in der Frage. Nicht wahr? Verstehen Sie das?
5:04 Die meisten von uns stellen Fragen, und warten dann darauf, dass sie jemand beantwortet. Wir sind also an der Antwort interessiert und nicht an der Frage als solcher. Wobei das Wesentliche die Frage ist, nicht die Antwort. Sie werden das gleich entdecken. Dem Sprecher wird also eine Frage gestellt. Er gibt auf diese Frage eine Antwort, auf die Sie wiederum etwas erwidern, und so fahren wir fort, bis nur die Frage übrig bleibt, und sonst nichts. Und wenn die Frage außerordentlich wichtig wird, wird sie, hat sie ihre eigene Kraft und daher ihre eigene Antwort. Wir werden das gleich sehen.
6:14 Ich verstehe, dass alle Menschen ein ähnliches Bewusstsein haben. Aber geht es nicht zu weit, zu sagen, alle Menschen teilen dasselbe Bewusstsein? Können wir uns zusammen langsam diesen beiden Aussagen nähern?
6:35 Das ist eine Frage, die gestellt wurde. Was ist der tiefere Sinn dieser Frage? Sie lautet: Ich verstehe, dass alle Menschen ein ähnliches Bewusstsein haben. Was meinen wir mit 'verstehen'? Das ist keine Haarspalterei, aber ich würde gerne wissen, was Sie mit 'verstehen' meinen. Ich verstehe, dass die Atombombe 10 Millionen Leute auf einen Schlag tötet. Ich verstehe das. Ich sah das Experiment, nicht die 10 Millionen zerfetzten Toten. Aber ich sah den Atompilz und all das. Ist das Verstehen rein intellektuell, verbal? Oder hat das Verstehen eine gewaltige Bedeutung und Tiefe und ist nicht nur ein Verstehen der Worte? Klar? Ich habe diese Frage gestellt. Dann antworten Sie darauf. Sie sagen: "Nein. Wenn ich das Wort 'verstehen' benutze, meine ich das nicht logisch, oder nur verbal, sondern ich verstehe die Bedeutung, die Tragweite, dass die Menschen ein ähnliches Bewusstsein haben." Nicht wahr?
8:27 Aber geht es nicht zu weit, zu sagen, alle Menschen teilen dasselbe Bewusstsein? Können wir uns zusammen langsam diesen beiden Aussagen nähern? Was meinen wir mit 'Bewusstsein'? Sie antworten mir, nein, es sind zu viele Leute hier, also antworte ich für Sie. Mit 'Bewusstsein' meinen wir, sich der Dinge bewusst zu sein. Der Bäume hier ringsum, der Menschen um uns herum, mit verschiedenen Kleidern, Frisuren usw. Ich nehme das bewusst wahr. Es ist in Ordnung, wenn sie ruhig ist. Werden Sie ruhig sein? Was meinen wir mit 'bewusst' sein? Gewahr sein. In diesem Gewahrsein sehen wir, was um uns herum geschieht, das Geschehen oder nur die Dinge, wie sie sind. Und in diesem Gewahrsein, gibt es ein gewisses Auswählen. Das mag ich, das nicht. Ich mag Eichen, aber keine Palmen, oder ich möchte, es wäre etwas anderes. In diesem Gewahrsein, gibt es also ein Auswählen. Gibt es aber ein Gewahrsein, das ja Teil des Bewusstseins ist, in dem es gar kein Auswählen gibt? Der Sprecher stellt also diese Frage, und der Sprecher, Sie vertretend, beantwortet die Frage. Das heißt, in unserem Gewahrsein gibt es immer ein Auswählen, wie "dies mag ich, jenes nicht, ich wünschte, es wäre anders usw." Aber wo ausgewählt wird, gibt es einen Konflikt. Nicht wahr? Erkennen wir das? Wo es eine Auswahl gibt, zwischen diesem und jenem wählen führt diese Trennung zum Konflikt. Gibt es aber auch ein Gewahrsein ohne Auswählen? Verstehen Sie meine Frage? Da Sie nicht antworten können, übernehme ich es für Sie. Es scheint uns sehr schwer zu fallen, gewahr zu sein, ohne auszuwählen. Und die Erwiderung darauf ist: "Warum?" Warum ist es so schwierig? Wird das Wort 'schwierig' zum Hindernis? Das Wort 'schwierig'. Verstehen Sie? Wenn ich das Wort 'unmöglich' verwende, 'schwierig', 'ich bin ein Versager', dann werden diese Wörter zum Hindernis. Im Benutzen des Wortes 'schwierig', machen Sie es damit bereits schwierig.
12:52 Ist es also möglich, gewahr zu sein, bewusst zu sein, ganz ohne Auswählen, einfach nur zu beobachten? Ja? Und Sie erwidern: "Ich werde es versuchen." Und darauf sagt der Sprecher: "Versuchen Sie es nicht." In dem Moment, in dem Sie es versuchen, bemühen Sie sich. Und wenn Sie sich bemühen, verstehen Sie überhaupt nichts. Wenn Sie aber ohne Bemühen einfach nur schauen, nehmen Sie wahr, was ist. Nicht wahr? Wenn Sie sagen, ich verstehe das nicht. Sage ich, schauen wir es uns genauer an.
13:52 Mir macht das Spaß! Ich habe diese Fragen vorher nicht gelesen. Ich schaue sie mir gerne zum ersten Mal an, wenn ich spreche.
14:09 Aber es ist ein riesiger Sprung zu sagen, dass wir, dass alle Menschen dasselbe Bewusstsein miteinander teilen. Ist das so, oder nicht? Dass alle Menschen auf der ganzen Welt ein und dasselbe Bewusstsein teilen. Ist das so? Und Sie sagen, nein, es ist nicht dasselbe, jeder von uns ist anders. Jeder hat seine Eigenarten, seine persönlichen Neigungen, sein unterschiedliches Umfeld, seine unterschiedliche religiöse Erziehung oder atheistische Erziehung. Wir wurden unterschiedlich erzogen, also das ganze Bewusstsein, wir teilen nicht alle dasselbe Bewusstsein, erwidern Sie. Und er Sprecher sagt, es ist nicht so, schauen wir es an. Behaupten Sie nichts. Nehmen Sie keine Haltung ein, sonst können Sie nicht, es wird zum Kampf. Aber wenn Sie flexibel sind, beweglich, untersuchen, dann haben wir eine gemeinsame Basis.
15:44 Ich sage also, untersuchen wir es, sehr gründlich unvoreingenommen. Wenn Sie die Haltung einnehmen, ich glaube daran, dann können Sie nicht diskutieren, nicht forschen. Also lassen Sie es uns untersuchen. Darauf sagen Sie, was meinen Sie mit untersuchen, erforschen? Wer erforscht? Ihre eigene Aufmerksamkeit. Ich benutze nicht das Wort 'Interesse'. Nun müssen wir den Unterschied zwischen Interesse und Aufmerksamkeit klären. Ich hoffe, Sie spielen mit.
16:41 Den meisten Lehrern geht es um Interesse, sie wollen das Interesse der Kinder, der Schüler wecken. Interesse an Mathematik. Wenn dich Mathematik nicht interessiert, dann Geschichte. Der Lehrer will das Interesse im Schüler wecken. Nicht wahr? Stimmt das nicht? Ich will Geige spielen. Spiele nicht Geige? Das bringt doch nichts ein. Interessiere dich für etwas anderes, etc. Wo es um Interesse geht, kommt es immer zu einem inneren Widerspruch. Ist das klar? Oh nein. Gut, ich erkläre es noch einmal. Ich möchte gerne einen Berg besteigen.
17:44 Mein Lehrer sagt, interessiere dich doch lieber für etwas Ernsthafteres. Sofort ist ein Konflikt da. Ich bin am Bergsteigen interessiert, und der Lehrer sagt, lass das sein, interessiere dich für das, was ich sage. Also hat in mir bereits ein Konflikt stattgefunden. Ich will etwas tun werde aber zu etwas anderem gezwungen. Nicht wahr? Benutzen Sie daher das Wort 'Interesse' überhaupt nicht. Welches Wort würden Sie denn verwenden, fragen Sie nun. Und ich sage, finden Sie heraus, .was das Wesen der Aufmerksamkeit ist. Ja? Bringt Sie das alles ganz durcheinander? Was ist das Wesen der Aufmerksamkeit? Der Schüler ist daran interessiert, etwas ganz genau zu beobachten. Und ich will, dass er sich für Geschichte interessiert, aber er beobachtet den Frosch, die Eidechse oder den Vogel durchs Fenster. Er verwendet viel mehr Aufmerksamkeit darauf, als auf meine Aufforderung, Geschichte zu lernen. Also würde ich ihn ermutigen oder helfen, noch viel genauer zu beobachten. Verstehen Sie? Noch viel genauer, so dass seine ganze Aufmerksamkeit ins Beobachten fließt. Wenn er das tut, dann kann ich ihn auffordern, alles sehr sorgfältig zu beobachten, langsam zu lernen, aufmerksam zu sein, nicht interessiert. Haben Sie es verstanden?
19:52 Also lassen Sie uns untersuchen oder erforschen, ob wir alle dasselbe Bewusstsein miteinander teilen. Wo wir auch leben, ob im Fernen Osten, im Mittleren Osten oder hier, müssen Menschen Schreckliches durchmachen. Es herrscht große Armut in Afrika und Indien und Teilen Asiens. Es gibt sehr viel Leid. Die Menschen haben Sorgen, überall auf der Welt. Die Menschen haben Angst, überall auf der Welt. Und sie wünschen sich alle Sicherheit, im Äußeren wie auch im Inneren. Nicht wahr? Das ist eine Tatsache. Die Tatsache haben wir also mit allen gemein. Nicht wahr? Sie leiden, der Inder in Indien leidet, der Russe leidet. Die Menschen, betrachtet man alle Bewohner dieser Welt, erleiden dieses außergewöhnliche Phänomen. Alle Menschen haben ihre persönlichen Eigenheiten, ihre eigenen Verhaltensweisen, ihre seltsamen Gewohnheiten, ihre Ängste, Götter und Glaubenssysteme. Überall in der Welt ist das der gemeinsame Nenner. Das ist so, nicht wahr? Der Sprecher sagt das. Und Sie sagen, nein, so ist es nicht. Ich bin anders als mein Nachbar. Der Sprecher sagt dann, sind Sie das wirklich? Vielleicht haben Sie ein größeres Auto, einen größeren Garten, gut gepflegt, Sie gestalten diesen Garten. Vielleicht haben Sie ein größeres Haus oder ein kleineres. Nicht wahr? Aber dieser oberflächliche Unterschied, sowohl biologisch als auch physisch, ist natürlich da, ist eine Tatsache: Sie sind groß, jemand anderes ist klein, einer ist sehr gescheit, der andere nicht usw. Aber gehen Sie darüber hinaus oder etwas tiefer, das heißt, in die innere, psychische Welt. In der inneren, psychischen Welt, teilen wir alle dasselbe Leid. Das Leid ist uns allen gemein. Sie haben vielleicht eine Art Vergnügen, aber es bleibt Vergnügen. Es bleibt Angst. Sie haben Angst vor der Dunkelheit, ein anderer vor irgendetwas anderem. Aber wir alle haben Angst.
23:43 Wir teilen also alle dasselbe Bewusstsein. Und darauf sagen Sie, das klingt sehr logisch, aber ist es wahr? Ist es eine Tatsache oder machen Sie daraus eine Tatsache, weil Sie eine nicht-individuelle Existenz herbeiführen wollen, die es gar nicht gibt. Ich sage also, hören Sie zu was ich sage. Sind Sie überhaupt ein Individuum? Sind Sie es tatsächlich? Weil Sie eine andere Hautfarbe haben, anders erzogen wurden, Sie sind Katholik, ich Protestant. Sie sind Buddhist, ich Hindu usw. Äußerlich unterscheiden Sie sich, offensichtlich. Das ist eine Tatsache. Aber im Inneren, unterscheiden Sie sich da? Bitte. Sie sagen ja, ich bin ganz anders. Wie kommen Sie darauf, zu sagen, dass Sie anders sind? Ist es weil Sie denken, Sie seien anders? Oder ist das eine Tatsache? Verstehen Sie? Denken ist das eine, eine Tatsache etwas anderes. Über eine Tatsache nachzudenken ist etwas völlig anderes, als die Tatsache selbst. Tatsache ist, sind Sie anders? Nicht, dass Sie das nur denken. Psychisch, innerlich? Wir betrügen, wir lügen, wir wir wollen Erfolg, wir wollen Geld. Das ist allen Menschen gemeinsam. Nicht wahr? Wir sagen also, es gibt kein individuelles Bewusstsein, es ist nicht Ihr Bewusstsein. Und Sie sagen, das glaube ich nicht. Das haben Sie erfunden. Ich sage, schauen Sie, wenn Sie sich als Individuum bezeichnen, was bedeutet dann dieses Wort 'Individuum'? Die Grundbedeutung des Wortes ist 'unteilbar'. Richtig? Sind Sie unteilbar oder fragmentiert? Verstehen Sie? Wenn Sie fragmentiert sind, was so ist, sind Sie kein Individuum. Verwenden Sie dieses Wort nicht. Sie sind ein fragmentierter Mensch wie alle anderen fragmentierten Menschen. Individuell bedeutet einzigartig. Das sind Sie nicht. Wir wollen einzigartig sein, denken, wir sind es, weil wir schlau sind, dies oder jenes, was eine Form der Eitelkeit ist.
27:51 Wenn Sie das also sehr genau untersuchen, unvoreingenommen, frei von jeglicher Selbstgefälligkeit, stellen Sie fest, dass wir die Menschheit sind. Wir teilen nicht dasselbe Bewusstsein, wir sind die Menschheit. Ich frage mich, ob Sie das verstehen. Wenn Sie diese Aussage hören, entweder akzeptieren Sie sie als Vorstellung oder Sie hören diese Aussage, machen etwas Abstraktes daraus und sagen, das ist ein schönes Ideal. Nicht wahr? Und Sie sagen, Sie weichen der Tatsache aus, wenn Sie ein Ideal daraus machen. Nicht wahr? Also bitte, schauen Sie sich die Tatsache an, dass alle, jeder Mensch auf dieser Welt alle möglichen Probleme hat, Not, Unglück. Ist er clever und will Geld verdienen, macht er krumme Dinge, Sie kennen das. Wir alle tun das, auf unterschiedliche Weise, aber der Antrieb, der Wunsch ist derselbe. Und auf all das erwidern Sie, ja, intellektuell verstehe ich es, aber ich empfinde nicht die Tiefe Ihrer Aussage, dass wir die Menschheit sind. Das Gespür dafür. Dann fragt der Sprecher, warum? Warum spüren wir nicht, dass die Menschheit etwas Ganzes ist? Verstehen Sie? Nicht, dass wir dieselbe Erde teilen,, die Erde unsere Mutter ist, wir alle geboren werden, etc., die neueste Mode, ein weiterer Trend hierzulande. Merken Sie, dass wir uns von einem Trend zum nächsten bewegen, in die neueste Falle tappen.
30:41 Also…, wenn man die Tatsache sehen kann, ohne sie zur Idee zu machen, oder zum abstrakten Ideal, sondern bei der Tatsache bleiben kann, dass wir wirklich die gesamte Menschheit sind, psychisch, innerlich, dann wird dieses Gefühl, wenn Sie bei der Tatsache bleiben, Ihnen eine ungeheure Energie geben und darin gibt es keine Trennung.
31:25 Gehen wir weiter zur nächsten Frage. Meine Güte! – Haben Sie einen bestimmten Nachfolger vorgesehen,
31:38 der Ihre Lehre fortführen soll, wenn Sie gegangen sind? Jemand erhebt Anspruch auf diese Position.
31:48 Haben Sie einen bestimmten Nachfolger vorgesehen, der Ihre Lehre fortführen soll, wenn Sie gegangen sind? Wohin?! Jemand erhebt Anspruch auf diese Position.
32:13 Ich frage mich, warum er diese Position beansprucht? Ich weiß, dass dies geschieht. Ich kenne einige Leute, die so einen Blödsinn machen. Aber was beanspruchen sie? Warum wollen sie jemandes Nachfolger werden? Angenommen, nein nicht angenommen, K stirbt. Der Sprecher wird sterben. Soviel ist sicher. So wie jeder von uns. Das ist eine absolute, unumstößliche Tatsache, ob Ihnen das gefällt oder nicht. Glücklicherweise oder leider, hat er vieles gesagt, einige Bücher geschrieben, und wurde eine Art, sagen wir, 'Berühmtheit', berüchtigt, nicht als Krimineller, sondern als eine Art Freak oder religiöser Lehrer. Noch so ein Freak. Oder eine biologische Ausnahme. Und deshalb hat man eine gewisse Reputation in der Welt. Das ist so widerwärtig, und das hat keinerlei Bedeutung, Reputation. Jemand möchte gerne oder fühlt sich berufen, K's Arbeit fortzusetzen. Warum? Wahrscheinlich ist es sehr lukrativ, auch finanziell, und Sie können sagen, gut, so kann ich viele Dummköpfe anlocken. Das geschieht in der Welt. In der Kirche gibt es die apostolische Nachfolge. Sie wissen schon, eine Art Erbfolge. In Indien gibt es das auch, in anderer Form.
34:50 Wir alle lieben also die Autorität. Wir alle wollen jemandem folgen, der sagt, ich weiß es. Und wir sind so leichtgläubig. Wir sagen nie, ich will einfach leben, ich will herausfinden, was Sie sagen, was Sie sind, nicht, was Sie darstellen oder was Ihr Merkmal ist. Was Sie sind. Und Sie beginnen zu zweifeln, stellen in Frage, was Sie sind. Und bald entdecken Sie, dass nicht viel dahinter ist.
35:43 Also sagt K, sagt der Sprecher, dass er niemanden vorgesehen hat, keinen Lehrer, keinen, der ihn vertreten soll, wenn er fort gegangen ist, nach England, wohin er nächste Woche reisen wird. Das ist alles ziemlich albern, nicht wahr?
36:27 Was meinen Sie damit, das Denken zu beobachten, bis zu seinem Ursprung? Ich beobachte meine Gedanken, aber jeder führt zu einem weiteren in einer endlosen Kette. Wodurch kann das beendet werden? Was führt zu einer echten Veränderung?
36:54 Was meinen Sie damit, das Denken zu beobachten, bis zu seinem Ursprung? Ich beobachte meine Gedanken, aber jeder führt zu einem weiteren in einer endlosen Kette. Wodurch kann das beendet werden? Was führt zu einer echten Veränderung?
37:21 Wir werden diese Frage beantworten. Wir werden dieses Hin und Her beenden. Eine der Fragen ist, kann das Denken sich seiner selbst bewusst sein. Man denkt darüber nach, was was man tun wird, wenn man heimkommt. Sie denken daran, was Sie tun werden, wenn Sie zurückkehren. Und… Sie wollen herausfinden, wie dieser Gedanke beschaffen ist, und ob er seiner selbst bewußt sein kann. Verstehen Sie? Verstehen Sie meine Frage? Ich denke an meine nächste Mahlzeit. Kann also dem Denken bewusst sein, dass es an die nächste Mahlzeit denkt? Oder gibt es einen Beobachter, der sagt, ich denke an mein nächstes Mahl? Verstehen Sie? Richtig? Unterscheidet sich der Beobachter von dem, was er beobachtet? Verstehen Sie? Ist er etwas anderes? Oder sind beides Gedanken? Nicht wahr? Der Beobachter ist Denken und was er als Denken beobachtet, bleibt Denken. Also ist der Beobachter Denken. Der Beobachter ist all die angesammelten Erinnerungen der Vergangenheit. Und der Beobachter sagt dann, ich werde mein Denken beobachten. Ich beobachte, was ich denke. Ich will mein Denken bis zum Ursprung verfolgen. Nicht wahr? Der Beobachter sagt das. Aber er ist auch Denken. Also zwei Gedanken, ein Gedanke beobachtet den anderen Gedanken. Der gemeinsame Nenner von beiden ist also das Denken. Nicht wahr?
40:20 Und was ist der Ursprung des Denkens? Das ist die Frage. Was ist sein Ursprung? Was ist der Ursprung all unserer Gedanken? Denn wir denken alle. Der größte Gelehrte oder Wissenschaftler und auch der größte Ignorant oder primitivste Mensch denkt. Wo liegt also der Ursprung des Denkens? Ist es möglich diesen Ursprung des Denkens zu finden? Und… ist es auch möglich, überhaupt nicht zu denken? Wir werden all diesen Fragen auf den Grund gehen.
41:38 Wenn ich Ihnen die Frage stelle, was ist Denken, was antworten Sie? Wahrscheinlich würden Sie sagen, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Und ich frage Sie, warum nicht? Denn Ihr ganzes Leben beruht auf Denken. Ihre Geschäfte, alles was Sie tun, beruht auf Denken. Warum interessiert es Sie nicht, herauszufinden, was Denken ist? Was ist los mit Ihnen? Sie… erforschen doch so viele Dinge, Sie gehen unter Wasser, in den Luftraum. Sie erforschen alles mögliche. Aber Sie haben noch nie Ihre Energie eingesetzt, oder den Drang gehabt, herauszufinden, was Denken ist. Sie sagen nur, tut mir leid, damit habe ich mich nie befasst. Also sagen wir: Schauen Sie, beobachten Sie zuerst genau, was Denken ist. Was es bewirkt. Was es in der Welt der Technik bewirkt hat, und auch, was es psychisch bewirkt. Was es bewirkt in seiner Beziehung zu anderen Menschen. Dieses ganze Geschehen, die technische Welt, was psychisch, innerlich vor sich geht, und wie das Denken Ihre Beziehungen beeinflusst. Diese Aktivitäten des Denkens, von der rein technologischen Welt, bis hin zur persönlichen psychischen Welt, und die Beziehung zwischen unserer Innenwelt und einem anderen Menschen. Es ist dieselbe Aktivität: Denken.
44:12 Was bewirkt es also, in der Beziehung zwischen Ihnen und dem anderen. Nicht wahr? Was bewirkt es? Sie sagen, ich weiß es nicht, weil ich nie darüber nachgedacht habe. Und selbst wenn, wüsste ich nicht, wie man es untersucht. Dabei belassen Sie es, in der Hoffnung, dass jemand kommt, der ihnen das Ganze erklärt. Das bedeutet, dass es Sie nicht, verzeihen Sie mir, es interessiert Sie nicht wirklich. Was Ihnen wichtig ist, tun Sie. Es ist Ihnen wichtig, Ihren Lebensunterhalt zu verdienen, dafür tun Sie doch alles. Hier sagen Sie, ich bin daran gewohnt, meine Eltern und Vorfahren waren gewohnt zu denken, sie haben sich nie damit befasst. Also schieben Sie es zur Seite, und machen so weiter.
45:24 Wenn Sie aber anfangen, sich damit zu beschäftigen, hinzuschauen, wahrzunehmen, es wissen wollen, Sie müssen es herausfinden. Dann fragen Sie, warum kann ich manches ganz schnell beantworten unmittelbar, während ich für anderes Zeit brauche? Nicht wahr? Also eine unmittelbare Antwort, sich Zeit nehmen, bevor man antwortet, und schließlich sagen, ich weiß es wirklich nicht. Nicht wahr? Das sind unsere Denkweisen. Die unmittelbare Antwort, sich Zeit nehmen, um auf eine Frage zu antworten, denken, schauen, beobachten, fragen, nachlesen, dann sagen, das ist die Antwort. Oder andernfalls zu sagen, ich weiß es wirklich nicht. Das sind also die Prozesse, die in uns ablaufen. Wenn Sie schnell antworten, sind es vertraute Dinge, ist es Routine. Sie kennen Ihren Heimweg, wissen wie man die Heizung einschaltet, das Geschirr spült. Stellt man Ihnen aber eine komplexere Frage, brauchen Sie Zeit. Wenn eine Frage auftaucht wie: "Gibt es die Ewigkeit?", sagen Sie: "Ich weiß es nicht." Wenn Sie sagen, "ich weiß nicht", warten Sie darauf, dass es Ihnen jemand sagt, oder Sie akzeptieren keinerlei Antwort, und sagen, "ich weiß es nicht". Nicht wahr? Lassen Sie uns also untersuchen,
47:44 was der Ursprung des Denkens ist. Bitte, Sie müssen daran arbeiten, sonst macht es keinen Spaß. Nicht nur zuhören und sagen: "so ist es" und weggehen. Sondern sich bemühen, es herausfinden, untersuchen, dann wird es außerordentlich spannend. Das Denken ist zweifellos das Gedächtnis oder genauer, die Reaktion des Gedächtnisses. Nicht wahr? Ohne Gedächtnis, können Sie nicht denken. Das ist klar. Im Zustand der Amnesie können Sie nicht denken. Was also ist das Gedächtnis? Bitte, arbeiten Sie mit, nicht nur zuhören. Sie wollen es herausfinden. Was ist das Gedächtnis? Man fährt mit dem Auto, schaut woanders hin und hat einen Unfall, ich hoffe nicht Sie, sondern ich. Ich habe einen Unfall. Und dieser Unfall verursacht Schmerzen, etc. Deshalb wurde dieser Unfall gespeichert im Gehirn als Erinnerung an dieses Ereignis. Nicht wahr? Also dieser Unfall hat etwas Bestimmtes gelehrt. Nicht wahr? Und der Unfall war eine Erfahrung. Richtig? Also dieser Unfall ist eine Erfahrung, die etwas Bestimmtes gelehrt hat, und dieses Wissen wurde im Gehirn als Erinnerung gespeichert. Klar? Und die Reaktion auf diese Erinnerung ist Denken. Klar? Das ist einfach. Nicht wahr? Also ist meine Erfahrung begrenzt, mein Wissen ist begrenzt, meine Erinnerung ist begrenzt, daher ist mein Denken begrenzt. Nicht wahr? Das sind Tatsachen. Also ist alles, was das Denken tut, begrenzt. Alles, was es tut. Ob es sich vorstellt, dass es die Ewigkeit gibt, es ist begrenzt. Ob Gott durch das Denken erfunden wird, dieser Gott bleibt begrenzt. Ich kann ihm verschiedene Qualitäten zuschreiben, er ist allmächtig, voller Mitgefühl, aber er bleibt begrenzt, weil er ein Produkt meines Denkens ist. Klar?
51:27 Das Denken ist also begrenzt. Richtig? Erkennen wir diese Tatsache? Nicht meine Erklärung der Tatsache, sondern die Tatsache, dass das Denken immer begrenzt ist, weil es auf Wissen beruht. Wissen kann sich ausdehnen, immer weiter und noch weiter. Wo mehr ist, gibt es immer noch mehr. Verstehen Sie? 'Mehr' ist ein Messen. Nicht wahr? Also das 'Mehr', das ein Messen ist, und dieses Messen ist begrenzt. Immer wenn ich sage, ich bin besser, ist das begrenzt.
52:32 Ja? Also ist das Denken begrenzt. Deshalb muss all unser Tun, das auf Denken beruht natürlich begrenzt sein. Klar? Das ist eine Tatsache. Nun, was bewirkt diese Begrenzung? Wenn ich an mich selbst denke, was sehr begrenzt ist, ich verbringe meine Tage damit, an mich selbst zu denken, dann verursacht diese Begrenzung Probleme für jemand anders. Meinem Ehepartner, meinen Kindern, weil ich an mich selbst denke, was sehr kleinkariert ist. Jede begrenzte Handlung, muss also zu Konflikten führen. Nicht wahr? Mein kleines Land. Das Land ist vielleicht riesig, Tausende Quadratkilometer, aber meine Vorstellung von meinem Land ist sehr klein. Ich kann es mir groß vorstellen, aber es bleibt Vorstellung, sagen, es ist sehr groß und wunderbar, es bleibt begrenzt. Diese Begrenzung kollidiert also mit einer anderen Begrenzung, mit einer britischen Begrenzung, oder wer ist zur Zeit Ihr Lieblingsfeind? So geht es immer weiter.
54:18 Erkennen wir also diese Tatsache, dass Begrenzung zwangsläufig zu Trennung und somit zu Konflikten führt? Wir betrachten Konflikte als unvermeidlich, als Teil unseres Lebens. Wir fragen nie, ob es möglich ist, ohne Konflikt zu leben. Es ist nur möglich, wenn man die volle Bedeutung des Denkens versteht und herausfindet, welcher Platz dem Denken gebührt, und wo es völlig fehl am Platz ist. Verstehen Sie? Denken hat seinen Platz, wenn Sie heimgehen, Auto fahren, Briefe schreiben, Dinge erledigen, am Computer arbeiten, und so weiter. Da ist Denken notwendig. Aber ist es im psychischen Bereich überhaupt notwendig, das heißt, in meiner Beziehung zu anderen? Finden Sie es heraus. In meiner Beziehung, Ihrer Beziehung zu anderen, eng oder nicht, hat das Denken hier einen Platz, wenn wir wissen, dass es begrenzt ist, trennt und dadurch Konflikte schürt? Wenn Sie das als Tatsache erkennen, nicht nur als eine Theorie, dann sagen Sie, dann ist diese Erkenntnis, das Wahrnehmen dessen, dann hat Beziehung für Sie eine völlig andere Bedeutung. Nicht wahr?
56:23 Also fragt man noch weiter, es mag der falsche Moment sein,… was ist, ist Liebe eine Eigenschaft des Denkens? In welcher Beziehung stehen Liebe und Denken? Gibt es irgendeine eine Beziehung oder überhaupt keine? Wir untersuchen das später genauer.
57:01 Aber die Frage ist doch: "Was ist der Ursprung des Denkens? Und kann das Denken eine Veränderung herbeiführen?" Bitte verstehen Sie, dass es um diese Frage geht. "Welcher Umstand beendet dies – die Kontinuität, die endlose Kette, und was führt zu einer wirklichen Veränderung?" Kann das Denken eine Veränderung bewirken? Verstehen Sie? Das, was begrenzt ist, denkt, es könne sich verändern. Und auch wenn es versucht sich zu ändern, bleibt es trotzdem begrenzt. Verstehen Sie das alles? Das ist keine schlaue, logische Schlussfolgerung, sondern Wirklichkeit. Es muss eine Veränderung geben, im Verhalten, im Bemühen, im menschlichen Dasein, das ist offensichtlich. Aber wenn das Denken die Veränderung plant, bleibt diese Veränderung begrenzt und ist deshalb überhaupt keine Veränderung. Wenn das Denken sagt, ich werde eine Organisation schaffen, die neue Welt, die neue Schublade, die Sie erfinden. Das wird vom Denken erschaffen, deshalb ist diese Organisation, diese Stiftung, diese Institution begrenzt und wird Konflikte verursachen. Nicht wahr?
59:07 Was ist es also, das zur Veränderung führt? Verstehen Sie all das? Ein bisschen wenigstens? Das Denken kann es offenbar nicht. Es kann Veränderung planen. Die Organisation wird vom Denken aufgebaut. Es kann Veränderung planen, aber die Planung ist begrenzt. Erkennt und sieht man also die Tatsache, die Wahrheit, dass das Denken keine Veränderung bringen kann, weil das Denken selbst begrenzt ist, und somit alles, was es tut begrenzt ist. Richtig? Also was führt zur Veränderung?
1:00:16 Die Sache wird Ihnen klar vor Augen geführt. Den Worten nach ist die Beschreibung exakt, nicht übertrieben, und es liegt an Ihnen, diese Frage zu beantworten. Wenn das Denken vielleicht keine Veränderung, Umwandlung bewirken kann, keine vollkommene innere Revolution, was dann? Also sagt es sich: "Ja, Gott. Ich werde beten." Das geschieht, "ich werde beten." Aber auch das Gebet ist vom Denken erfunden und daher sehr begrenzt. Sieht man also die Tatsache, die Wahrheit, dass das Denken absolut begrenzt ist, dann was geschieht im Gehirn? Finden Sie das heraus. Wenn man wirklich erkennt, die Tatsache und es ist eine enorme Tatsache, es ist eine ungeheure Revolution, die Tatsache zu sehen. Die Revolution findet bereits statt, wenn Sie die Tatsache erkennen. Weil wir nie … wir haben gesagt, das Denken kann alles. Es kann, es flog zum Mond, und hisste dort eine alberne Flagge. Es kann alles tun, aber immer nur begrenzt. Indem Sie diese revolutionäre Tatsache erkennen, findet bereits eine Umwandlung in den Gehirnzellen selbst statt. Ich frage mich, ob Sie das verstehen?
1:02:49 Man lief sein ganzes Leben lang immer in Richtung Norden, angenommen. Und dann kommen Sie und sagen, das führt nirgendwo hin, versuchen Sie es im Osten, Westen oder Süden. Und ich sage: "Ja, ich gehe gen Süden." Die Bewegung, gen Norden schwenkte plötzlich nach Süden um. Es findet ein Umschwung statt, eine Veränderung hat stattgefunden. Sie sind Tag für Tag gen Norden gelaufen, so dass das Gehirn auf diese Richtung fixiert ist. Sie sagen, da ist nichts. Sie erklären es und ich sage: "Gut, ich gehe nach Süden." Diese Abkehr vom Norden bewirkte eine Umwandlung in den Gehirnzellen. Wenn Sie es nicht glauben, untersuchen Sie es, und Sie werden es selbst sehen. Das Erkennen einer Wahrheit, bereits dieses Erkennen bewirkt eine radikale Veränderung. Es gibt kein: "Ich werde meditieren, um mich zu ändern, ich will mich bemühen, mich zu ändern."
1:04:31 Bitte erklären Sie, was Sie damit meinen, dass, wenn man die Wahrheit erkennt und nicht danach handelt, dies wie ein Gift wirkt?
1:04:46 Brauchen Sie dafür eine Erklärung? In Ordnung. Ich habe die Wahrheit vernommen, dass das Denken begrenzt ist. Das ist die Wahrheit, keine Erfindung, keine exotische Vorstellung, nichts Ausgedachtes, von irgendeinem Idioten, oder so. Es ist eine Tatsache. Und ich höre diese Tatsache, ihre Wahrheit. Und ich führe mein tägliches Leben weiter. Was geschieht dann? Ich habe etwas als wahr erkannt, und handle genau entgegengesetzt. Was geschieht? Der innere Konflikt wird immer größer. Es ist viel besser, die Wahrheit gar nicht zu hören, dann können Sie weitermachen wie bisher. Aber in dem Moment, in dem Sie von etwas Wunderschönem hören, und diese Schönheit nicht nur eine Beschreibung ist, sondern Wirklichkeit, dann handeln Sie heuchlerisch, wenn Sie damit fortfahren, das ist natürlich Gift. Das beeinflusst Sie nicht nur physisch, innerlich, sondern auch in hohem Maße das Gehirn, das etwas als wahr erkannt hat und entgegengesetzt handelt. Also ist es besser, es gar nicht zu hören, wenn Sie so weitermachen wollen wie bisher.
1:07:16 Es gibt eine schöne Geschichte über vier Räuber oder zwei Räuber, wie auch immer. Sie raubten Leute aus und ihr Vater dankte Gott für seine Güte, für ihren Gewinn, verstehen Sie, Diebe haben auch Götter, nicht nur reiche Leute. Eines Tages, nach einem Überfall, kommen sie zurück, als auf der Veranda, dem Patio, dem großen Platz ein Mann gerade eine Moralpredigt hält und sagt, man darf niemals stehlen, oder andere verletzen, seid gut zu einander. Ein Bruder hält sich die Ohren zu, er will es nicht hören, aber der andere Bruder hört es. Und für den Rest seines Lebens leidet er.
1:08:39 Das ist eine Tatsache, etwas sehr Wichtiges, und wir scheinen nicht zu begreifen, dass, wenn Sie etwas ungeheuer Schönes sehen, Sie empfänglich genug sind, um diese Schönheit zu sehen, und Sie dennoch etwas Schlechtes tun, dass es Sie wirklich quält, wenn Sie empfindsam sind. Und deshalb ist die Wahrheit so gefährlich.
1:09:36 Warum ist das Einhalten der Stille so wichtig für einen Wahrheitssucher?
1:09:45 Warum ist das Einhalten der Stille so wichtig für einen Wahrheitssucher?
1:09:51 Wer hat das gesagt? Wer hat gesagt, dass das Einhalten der Stille wichtig ist, um die Wahrheit zu erkennen? Hat der Redner das gesagt? Oder jemand anders? Oder haben Sie nach der Wahrheit gesucht und entdeckt, dass Stille notwendig ist? Kann man die Wahrheit suchen? Verstehen Sie meine Frage? Kann man nach der Wahrheit suchen? Wenn Sie die Wahrheit suchen, haben Sie schon festgelegt, was Wahrheit ist. Nicht wahr? Sie bewegen sich schon in diese Richtung. Was bedeutet, dass Wahrheit etwas Festgelegtes ist. Und Sie, in Ihrer Suche nach Wahrheit, finden sie, weil Wahrheit bereits eine Vorstellung ist, die Sie verfolgen.
1:11:14 Also, warum glauben Sie, dass Stille notwendig ist? Ich weiß es nicht. Irgend jemand hat es gesagt. Ich werde also nicht auf jemand anders hören, wie bekannt er auch ist oder welchen Ruf er hat und dieser ganze Unsinn. Ich werde es selbst herausfinden. Kann ein plappernder Geist überhaupt zuhören? Sie plaudern mit ihrem Freund, und ich komme vorbei und möchte Ihnen etwas erzählen. Sie hören nicht zu, weil Sie gerade plaudern. Kann also ein plappernder Geist zuhören? Offensichtlich nicht. Um zuhören zu können, müssen Sie aufmerksam sein. Nicht wahr? Das ist ganz natürlich. Aufmerksam zu sein ist ziemlich schwierig, weil wir nie vollkommen anwesend sind. Wir reden, hören zu oder tun etwas teilweise. Wir gehen nie soweit, etwas vollständig herauszufinden. Ich kenne das Ende nicht, aber wir fahren fort, bis wir etwas herausfinden. Also kann ein plappernder Geist, ein Geist, der stets beschäftigt ist, von morgens bis abends, und sogar nachts, kann er jemals still sein? Nicht, um die Wahrheit zu finden, meine Güte! Das ist eine ganz gewöhnliche Frage. Bitte beantworten Sie das für sich selbst. Kann ein Gehirn, das stets beschäftigt ist, mit Geschäften, mit Sex, mit Vergnügungen, mit Angst, mit seiner Einsamkeit, beschäftigt ist mit diesem oder jenem, wie die Frisur ist, Sie wissen schon, mit all diesen Dingen beschäftigt ist, mit Gott, mit Jesus, mit Erlösern, mit Meditation, denken Sie nur, mit Meditation beschäftig zu sein!
1:14:17 Also ergibt sich die natürliche Frage, ist es möglich, diese unaufhörliche innere Betriebsamkeit zu beenden. Sie würde ganz natürlich enden, wenn Sie einer Sache Aufmerksamkeit schenken. Wenn Sie bei dem sind, was der Sprecher jetzt sagt, aufmerksam, das heißt zuhören, sind Sie nicht beschäftigt, Sie hören zu. Aber beim Zuhören sagen Sie, ich stimme dem nicht zu, Sie haben recht, man sollte es anders ausdrücken, ich sehe das anders, warum sehe ich es anders, etc. Aber wenn Sie wirklich zuhören, sind Sie aufmerksam, und Aufmerksamkeit ist Stille. Nicht wahr? Ich frage mich, warum wir alles so kompliziert machen. Das Leben ist kompliziert, ungeheuer, wie ein, wie ein Computer. Es ist von ungeheurer Komplexität. Aber, um es zu verstehen, muss man einen sehr einfachen Geist haben. Hat man einen einfachen, klaren, unbelasteten Geist,… dann wird Aufmerksamkeit ganz einfach.
1:16:08 Es ist genug für heute. Geht es Ihnen gut? Es ist zu Ende.