Krishnamurti Subtitles home


OJ84T1 - Wahrheit ist der Katalysator, um Konflikte zu beenden
1. Öffentliche Rede
Ojai, USA
19. Mai 1984



0:04 1. Öffentliche Rede Ojai, Kalifornien, 19. Mai 1984 Wahrheit ist der Katalysator, um Konflikte zu beenden. Wenn Sie gestatten, möchte ich darauf hinweisen, dass dies keine Unterhaltung ist. Das ist ein ernstes Treffen. Denn wir wollen gemeinsam die vielen Fragen des Lebens untersuchen. Und… es ist auch kein Vortrag im üblichen Sinne. Ein Vortrag soll informieren, belehren und Sie überreden, auf eine bestimmte Art zu denken. Oder äußerst sachkundig zu werden und gründlich informiert zu sein. Dies ist also kein Vortrag. Noch ist es eine Propaganda um zu werben, für bestimmte Ideen, Überzeugungen oder für einige romantische oder vernünftige Schlussfolgerungen. Vielmehr werden wir gemeinsam nachdenken über die vielen komplexen Probleme unseres täglichen Lebens. Und… keinesfalls will der Sprecher Sie von irgendetwas überzeugen. Noch will er Sie überreden, irgendwelche romantischen, exotischen oder philosophischen Ideen und Ideale zu akzeptieren. Es muss absolut klargestellt werden, dass wir nicht ermutigen, oder stimulieren, oder versuchen, irgendeine Richtung vorzugeben. Vielmehr werden wir gemeinsam, Sie und der Sprecher, uns mit den vielen Fragen und Probleme befassen, die wir haben. Dabei sollen Sie, nicht bloß dem Sprecher zuhören, sondern, während Sie ihm zuhören, beobachten Sie auch und betrachten Ihre eigenen Reaktionen, Ihre eigenen Schlussfolgerungen, Ihre eigenen Erfahrungen.
4:35 Und wir werden hinterfragen, anzweifeln. Wir wollen sehr skeptisch sein, ohne zynisch zu werden. Denn die meisten Leute sind sehr leichtgläubig. Wir wurden leichtgläubig durch die Experten. Ob sie nun Experten auf dem Gebiet der Philosophie sind, oder der Psychologie, der Wissenschaft oder der Biologie und so weiter. Wir scheinen nie an uns selbst zu zweifeln oder an den Autoritäten. An denen, die wissen oder das behaupten. Insbesondere nicht an Leuten, die aus Asien kommen, mit ihren seltsamen Glaubensformen, Dogmen und abergläubischen Vorstellungen. Daher, bitte, von Anfang an bei diesen Reden und Antworten auf Fragen werden wir alles in Frage stellen. Wir werden voller Skepsis sein auch gegenüber dem, was der Sprecher sagt. Hinterfragen Sie, bezweifeln Sie es. Finden Sie heraus, wenn ich darauf hinweisen darf, was wahr ist. Man muss ausreichend empfänglich sein, damit man nicht nur die wörtliche Bedeutung erfasst, sondern auch was hinter ihnen steckt, den Gehalt der Worte. Nicht nur die etymologische Bedeutung der Worte, sondern auch die Qualität, die Schönheit, die Kraft eines Wortes. Denn die meisten von uns sind in einem Netzwerk aus Worten gefangen. Unser gesamter Denkprozess besteht aus Verbalisieren, Erzeugen von Bildern oder Vorstellungen. Und darin sind wir gefangen. Wir sind also nie wirklich frei von Worten und bereit, über das Wort hinauszugehen oder über die Erklärung oder die Beschreibung.
7:43 Können wir heute morgen und an den folgenden Tagen uns absolut im Klaren sein in dieser Angelegenheit, dass der Sprecher keinerlei Autorität besitzt. Er ist kein Fachmann. Er ist in keiner Hinsicht ein Experte. Für den Sprecher wäre es erschreckend, ein Experte für etwas zu sein. Aber wenn wir gemeinsam, ich meine … wir meinen gemeinsam, eine sehr lange Reise machen könnten, eine zeitlose Reise, in die sehr komplexe Struktur der menschlichen Psyche, in das, was wir sind. Warum wir uns so verhalten, wie wir es tun. Warum wir diesen Strom aus Gedanken haben, einer nach dem anderen, endlos plappernd. Können wir zusammen freundschaftlich, wie es Freunde tun, eine lange Wanderung machen, in ein Gebiet, das wir nur oberflächlich gestreift haben. Oberflächlich haben wir zahllose Beschreibungen gehört. Erklärungen durch die Fachleute. Die Psychologen, die Psychiater. Die Biologen, die Archäologen und so weiter. Aber wenn wir all das vorerst weglassen könnten, auch wenn es vielleicht einen gewissen Wert hat hin und wieder. Können wir also heute morgen wie zwei Freunde über unsere Probleme sprechen?
10:25 Wir haben Probleme. Das Leben ist voller Probleme. Vom Moment unserer Geburt bis wir sterben. Und wir sind anscheinend unfähig, diese Probleme zu lösen. Im Gegenteil. Wenn eine Zivilisation, was immer das Wort bedeutet, wächst, scheinen wir die Probleme zu vermehren. Und… es ist uns wohl nie möglich, alle Probleme los zu sein und ein Leben zu führen, das nicht die geringste Spur eines Problems aufweist. In all das wird uns unsere Reise führen. Sie sind verantwortlich für diese Reise, denn Sie sind hergekommen, obwohl es so heiß ist. Ich hoffe, Sie achten darauf, nicht zu rauchen, denn das ist viel zu gefährlich.
11:52 Es ist Ihre Verantwortung als Mensch, herauszufinden, warum wir nach fünfzigtausend Jahren, oder mehr oder weniger so sind, wie wir sind. Während der langen Zeitspanne der Evolution vom primitivsten Gehirn bis zu dem hochentwickelten Gehirn, das wir haben, warum sind wir in dieser ganzen Zeit voller Erfahrungen, Wissen, Ereignisse, der sogenannte Evolution, warum sind wir noch dasselbe? Primitiv, psychisch gesehen. Hasserfüllt, gewalttätig, abergläubisch. Bringen einander um. Akzeptieren eine Autorität nach der anderen. Ich weiß nicht, ob Sie schon bemerkt haben, dass es hier Experten gibt, die sagen, was man anzieht. Wie man sich schminkt. Wie man Sex haben soll. Wie man Säuglinge großzieht. Wie man lesen soll. Und alle Politiker sagen, was Sie tun sollen. Falls Sie es bemerkt haben. Vielleicht auch nicht, weil Sie zu nah dran sind. Kommt man in dieses Land aus Übersee, fällt einem all das immer wieder auf. Alle sagen es Ihnen: Presse, Magazine, Priester, Evangelisten, Autoritäten, Spezialisten, Experten sagen Ihnen, was zu tun ist. Und das ist angeblich ein freies Land. Angeblich freie Menschen, die in der Lage sind, selbstständig zu denken. Die selbst mit ihrem Leben zurechtkommen. Entweder ehrlich oder unehrlich. Man fragt sich, warum eine junge Nation wie diese, so darin verstrickt ist, sich mit Experten abzuplagen. So verlieren wir unsere eigene innere Stabilität, Klarheit und das Gespür für passendes Verhalten. Haben Sie das noch nie bemerkt? Vielleicht übertreibt der Sprecher aber ich bezweifle das. Wenn er aus Übersee kommt, sieht er eine Woche lang fern, alle dreizehn Kanäle. Zeitungen, Zeitschriften. Spricht mit einigen Experten. Hört den Evangelisten zu. Mein Gott, was für ein Haufen. Und offenbar ist dieses Land versessen auf Spaß und Erfolg, Geld und Vergnügungen der oberflächlichen Art. Das müssen Sie doch auch bemerkt haben.
16:48 Das ist also das Land, das überall auf der Welt tonangebend wird. Aus Asien, Indien, Europa, alle wollen nach Amerika, in die Staaten. Nicht nur, um mehr zu verdienen, um die eigenen Visionen zu verwirklichen und so weiter.
17:21 Also bitte, zum wiederholten Male: Wir sind keine Experten, keine Profis. Wir bringen Ihnen nichts bei, oder sagen, was zu tun ist. Vielmehr wollen wir in aller Einfachheit mit großer Zuneigung zusammen vorangehen. Zusammen gehen wir entweder sehr schnell oder sehr langsam. Aber zusammen untersuchen wir die Ungerechtigkeit dieser Welt und ergründen, ob es überhaupt Gerechtigkeit gibt. Warum Menschen einander verletzen, einander umbringen. Warum Überzeugung, Glaube, Ideale die Menschen überall auf der Welt trennen. So wie die Ideologie Russlands und die demokratische Ideologie sich bekriegen. Berge von Waffen in der ganzen Welt, selbst in den ärmsten Ländern. Das ist Ihnen sicher alles bekannt. Alle Welt trifft also Vorbereitungen, sich gegenseitig zu töten. Demonstrationen, um eine bestimmte Kriegsführung zu beenden, Neutronen- oder Atomkriege. Aber niemand scheint daran interessiert, alle Kriege zu beenden. Es gibt keine Demonstration, um alle Kriege zu beenden, das Töten von Menschen.
19:52 Und nach diesen vierzig-, fünfzigtausend Jahren sind wir noch dasselbe. Was ist geschehen? Warum sind wir so? Die Zeit sollte uns doch einsichtiger machen. Sollte uns Kenntnisse vermitteln. Sollte unseren Sinn entwickeln für rechtes, wahrhaftes Verhalten, Korrektheit. Aber offensichtlich hat Zeit keines unserer Probleme gelöst. Im Gegenteil. Wie bitte? Ist in Ordnung. Das Licht wurde absichtlich angebracht. Es ist nicht das Sonnenlicht, leider.
21:05 Man muss also fragen, wenn man als Freunde darüber spricht, warum sind wir so geworden? Nicht nur in diesem Land, sondern überall auf der Welt. Vom primitivsten Dorf in Afrika oder Indien bis hin zu den so genannten hochzivilisierten Menschen. Was ist mit uns geschehen? Manche sind vielleicht völlig zufrieden mit dem, was wir sind. Speziell wenn Sie reich und mächtig sind, Rang und Namen haben. Dann stellen Sie das nicht in Frage. Nur dann wenn man völlig unzufrieden ist. Kein Revoltieren, unzufrieden. Ich hoffe, man sieht den Unterschied zwischen Unzufriedenheit und Revoltieren. Wenn Sie unzufrieden sind, weil Sie die Dinge sehen, wie sie wirklich sind, unzufrieden mit allem, was der Mensch fabriziert hat, dann fängt man an, das zu prüfen. Aber wenn man nur dagegen revoltiert, ist das Revoltieren lediglich eine Reaktion. Und wir sind voller Reaktionen. Deshalb kommen wir nie weiter. Vielleicht können Sie, wenn auch nur heute morgen, die Dinge sehen, wie sie sind. Nicht entsprechend Ihren Vorurteilen, Folgerungen, Ideologien, Ihrem Glauben sondern so, wie die Dinge sind. Nicht nur vor Ihrer eigenen Haustüre, sondern auf der ganzen Welt. Der Hunger, die Armen, die Ungebildeten und die Superreichen. Ungeheure Macht in den Händen von Wenigen. Egal ob das demokratisch ist, kommunistisch oder totalitär. Macht, Geld und alles, was dazugehört.
24:14 Vielleicht können wir als Freunde, ohne Gegner zu sein, ohne uns zu widersprechen oder zu akzeptieren, was der andere sagt, sondern gemeinsam diese Reise unternehmen. Das heißt, dass Sie, jeder von uns, so schnell wie Sie möchten, vorangeht. Aber gehen Sie. Nicht nur dem anderen das ganze Reden überlassen, alle Erklärungen, alle Begründungen und Beschreibungen. Gemeinsam schauen wir, beobachten wir. Beobachten ist mit das Schwierigste, was es gibt. Beobachten ohne jedes Lenken, ohne jedes Motiv, ohne jedes Wort. Einfach diesen Baum beobachten, zum Beispiel, ohne am Wort 'Baum' hängen zu bleiben und an dem, was es beinhaltet. Wenn wir auf diese Weise beobachten können, uns selbst und die Welt, in der wir leben, ohne jedes Vorurteil, ohne jede Schlussfolgerung, ohne jeden Standpunkt, sei es Ihrer, meiner oder der eines anderen, einfach erst einmal nur schauen,
26:35 dann sehen wir, dass es viel Elend gibt und sehr viel Armut. Oder aber Gesellschaften im Überfluss wie dieses Land, obwohl es auch hier Armut gibt. Es gibt Kriege. Land gegen Land. Volk gegen Volk. Ideologien gegen Ideologien. Katholiken, Protestanten, Hindus, Buddhisten, Muslime usw. Zweitausend Jahre Propaganda der Christen, fünfzehn- oder sechzehnhundert Jahre Propaganda der Muslime, und zwei- oder dreitausend Jahre der Hindus und Buddhisten. Wir sind Sklaven der Propaganda, die Religion genannt wird oder Nationen und so weiter. Die Welt befindet sich im Krieg. Nicht nur in einem bestimmten Teil des Nahen Ostens, überall gibt es Kriege. Es heißt, es gäbe gerade 40 Kriege. Vielleicht stimmt das nicht.
28:13 Das also sieht man außen. Dieser Konkurrenzkampf, jeder denkt nur an sich, im Namen Gottes, im Namen der Psychologie, im Namen der Wissenschaft. Jeder denkt nur an sich, an seinen Erfolg, an seinen Ruhm, seinen Ruf, an seine Macht und so weiter.
28:47 Und außerdem wird in der Welt äußerlich der Individualität ungeheure Bedeutung beigemessen. Jeder denkt, er sei der Nabel der Welt, möchte machen, was er will, möchte etwas erreichen, möchte Erfolg haben, sich durchsetzen und so weiter. Und ebenfalls in der Außenwelt die so genannten Religionen, die auch die Menschen entzweit haben. Die ganze christliche Welt mit all ihren Gruppierungen, und die Buddhisten, Muslime und Hindus spalten sich auf. Und sie führen auch, vielleicht auf sogenannte friedliche Weise, Krieg gegeneinander. Vielleicht auch, wenn man es genau betrachtet, haben Christen mehr Menschen getötet, als alle anderen Gruppen. Schauen genau Sie hin. Ich bin nicht gegen Christen oder Hindus. Ich nehme das alles einfach nur wahr.
30:23 Äußerlich ist unsere Gesellschaft also ein Chaos. In dieser Gesellschaft leben wir, die im Verfall begriffen ist und zwar gefährlich weit. Das ist also die äußere Welt, in der wir leben. Klar fragt man sich, wer hat diese ganze Außenwelt geschaffen. Die Gesellschaft, in der wir leben. Sicherlich hat keine göttliche Hand diese Gesellschaft geformt. Die Gesellschaft wird von jedem Einzelnen von uns hervorgebracht. Durch unsere Gewalt. Durch unsere Vergnügungen. Durch unsere Ängste, Überzeugungen und Dogmen. Durch unsere Suche nach Sicherheit in der Familie, der Gemeinde, der Nation. Wir haben diese Gesellschaft geschaffen. Jeder Einzelne von uns. Und daran gibt es keinen Zweifel. Wir haben die Gesellschaft gemacht, in der wir leben. Und Reformer, wie die Kommunisten, die wollen die Struktur der Gesellschaft äußerlich verändern. Die Sozialisten die Totalitären und auch die Demokraten, die durch Gesetze und anderes, die Ordnung der Gesellschaft ändern möchten. Wenn diese Ordnung versagt, erfinden sie eine andere Ordnung. Das müssten Sie doch wissen. Organisationsformen zu reorganisieren, wird Fortschritt genannt. Richtig? Haben Sie das noch nicht bemerkt? In der Politik. In den Religionen. In der Gesellschaft. Es geschieht an Universitäten, in Schulen, im Berufsleben. Aber wir fragen nie tief gehend und ernsthaft, warum wir in dieser Gesellschaft leben, die wir gemacht haben. Die wir gestaltet und aufgebaut haben. Und das ist das Resultat von 40 oder 50.000 Jahren Evolution.
33:48 Entweder ist alles völlig hoffnungslos, der Mensch wird ewig so leben. Denn seit 40.000 Jahren lebt er schon so. Und wenn wir hoffen, dass die Zeit grundlegend die Struktur der Psyche verändert, die inneren Grundlagen unserer Eigenarten, wenn wir auf die Zeit bauen für weitere 40.000 Jahre werden wir unverändert dasselbe sein. Haben uns 40.000 Jahre nicht verändert, sind weitere 40.000 Jahre ein weiteres Herumspielen.
34:41 Also fragt man sich ernsthaft, mein Freund und ich reden miteinander während wir einen schattigen Weg entlanggehen, mit vielen Vögeln, Blumen und der Schönheit der Berge, ist es möglich, das menschliche Verhalten zu ändern? Ist es möglich für einen Menschen, der derart gespalten ist, so zerrissen, so widersprüchlich, so konfliktbeladen, ist es möglich, dass grundlegend, nicht nur oberflächlich, durch Druck, durch Belohnung und Bestrafung, sondern tiefgreifend, kann nicht nur eine Veränderung in den Gehirnzellen stattfinden, sondern in der gesamten Struktur der Psyche, die ichbezogen ist, egoistisch, und völlig mit sich selbst beschäftigt? Dies war die Frage für einige der religiösen Menschen, von alters her. Und diese sehr, sehr wenigen haben vielleicht die Kette zerbrochen der Ichbezogenheit mit all ihrer begrenzten, selbstsüchtigen Aktivität. Doch die allermeisten Menschen machen weiter.
37:08 Wir fragen also, mein Freund und ich zusammen, ist es uns möglich, uns zu ändern. Nicht, sich zu etwas anderem verändern, das ist nur Werden. Ändern Sie sich in das, was sein sollte, so ist das eine Form des Werdens. Und das ist gar keine Veränderung. Verstehen Sie das? Wenn ich habgierig bin oder schizophren oder ganz versessen auf eine Art des Zeitvertreibs und der Unterhaltung, so ist der Wechsel von einer Art der Unterhaltung zu einer anderen immer noch Unterhaltung. Nicht wahr? Aber Veränderung heißt, etwas beenden und nicht fortführen. Sehen wir das alle miteinander? Sie sind der Freund, der den Sprecher begleitet. Wenn das nicht klar ist, müssen wir es vertiefen, denn das zu verstehen, ist wichtig.
38:55 Wir müssen ergründen, was 'beenden' bedeutet. Nehmen wir z. B. das Wort 'Askese', 'asketisch'. Der Ursprung des Wortes ist: Eine trockene Zunge haben! Keinen Alkohol trinken. Die griechische Wurzel des Wortes ist, eine trockene Zunge haben. Und daher stammt das Wort 'streng', 'trocken', grausame Selbstkontrolle, eine gewisse Einfachheit, nach einem bestimmten Muster. Also, Askese, wir sprechen nicht über Härte oder Strenge, grausame, grausame Disziplin, entsagen. Verstehen Sie das alles? Das Erlangen großer innerer Einfachheit, das ist nur möglich, wenn absolute Klarheit herrscht. Und das kann eintreten, wenn es zu einem Ende der ständigen Maßlosigkeit kommt. Beenden. Angenommen Sie sind Raucher. Hören Sie auf. Nehmen Sie stattdessen kein Bonbon, kauen Sie auch nichts anderes. Wenn Sie gierig, brutal sind, hören Sie auf. Sagen Sie nicht, "Ich werde anders". Wir werden das noch vertiefen, wenn wir über den Tod sprechen. Stört es Sie, über den Tod zu sprechen? Amerikaner haben eher Angst davor, nicht war? Es gibt jetzt Bücher, wie ich kürzlich gesehen habe: So stirbt man glücklich. Sie helfen sterbenden Menschen, leichter zu sterben. Aber der Tod ist etwas Einzigartiges, über das wir noch sprechen.
42:15 Es ist also wichtig, das Beenden zu verstehen. Untersuchen Sie es, und Sie werden sehen, dass wir nie etwas beenden, immer wieder beginnt dieselbe Sache in anderer Form. Wir nahmen das Wort 'asketisch', etwas wirklich Enormes, innere Askese, große innere Einfachheit, ohne jede Kompliziertheit. Wir vertiefen das jetzt nicht, denn es verlangt echtes Verstehen. Denn wir haben ein Bild von den Heiligen und sog. frommen Leuten, die sehr asketisch leben. Zumindest tun sie so. Und… es gibt kein Entsagen ohne Liebe. Liebe und Einfachheit sind die Essenz der Askese.
43:45 So… mein Freund und der Sprecher reden miteinander darüber. Sie fragen, ist es möglich, für jeden von uns, etwas grundlegend zu beenden, Habgier und Gewalt, die ewige Jagd nach irgendeinem Vergnügen, die Angst beenden und so weiter? Wir werden das jetzt genauer ansehen.
44:36 Seit der Kindheit .wurden unsere Gehirne darauf konditioniert, Probleme zu lösen. Ein Kind geht zur Schule, und hat ein Problem mit Lesen und Schreiben. Und wenn er älter ist, Probleme in Mathematik, Erdkunde usw. Unser Gehirn, das ist Tatsache, keine Einbildung des Sprechers, wenn Sie sich beobachten, unsere Gehirne sind konditioniert, Probleme zu lösen. Das Gehirn ist konditioniert. Ein Leben lang versuchen wir also, Probleme zu lösen. Haben Sie das noch nicht bemerkt? Um ein Problem zu lösen, muss das Gehirn dafür frei sein. Aber wenn es selbst voller Probleme ist, kann es keine lösen. Das ist eine logische, vernünftige Beobachtung. Sie sehen das in der Politik. Man löst ein Problem und das Lösen ergibt weitere Probleme. Sie sehen das in der Wirtschaft usw.
46:27 Eines unserer ersten Anliegen oder unsere erste Untersuchung ist das Herausfinden, ob wir frei sein können, um zu erforschen, warum unsere Gehirne, warum wir immer Probleme lösen. Warum wir überhaupt Probleme haben. Wir haben doch Probleme. Ja? Und Sie suchen herum, um Ihre Probleme zu lösen. Wenn Sie noch nie allein in den Bergen gewesen sind, zeigt Ihnen jemand, wie man allein zurecht kommt im Wald. Sie zahlen 500 Dollar oder mehr und man zeigt es Ihnen. Und Sie möchten sich das zeigen lassen. Also, was wir sagen ist, wenn ein Gehirn, Ihr Gehirn, von klein auf daran gewöhnt ist, Probleme zu lösen, Sie die Probleme nur vervielfachen. Aber wenn man verstehen kann, die Tatsache sieht, nicht nur die Erklärung, Begründung, Logik, sondern wirklich sieht, dass ein Gehirn, das geschult ist, Probleme zu lösen, wie Sie es von klein auf wurden, unweigerlich immer mehr Probleme schafft. Das ist logisch, vernünftig. Ist es also möglich für uns, für Sie, dass wir an ein Problem herangehen mit einem Gehirn ohne Probleme? Verstehen Sie? Verstehen Sie das? Ich fürchte, nein.
49:11 Sehen Sie erst die Tatsache, dass, wenn Sie Probleme haben und Ihr Gehirn trainiert ist, Probleme zu lösen, was es jetzt ist, Sie dann kein Problem lösen können. Klar? Nur wenn der Kopf frei ist, können Sie Probleme lösen. Das ist logisch, vernünftig. Und die Anwälte und Experten vergrößern unsere Probleme. Dafür werden sie bezahlt! Wollen Sie ein Problem lösen, müssen Sie es anschauen und schauen, wie Sie es angehen. Wie geht das? Herangehen heißt, sich nähern. Wie kommen Sie einem Problem nahe? Sie kommen ihm nicht nahe, wenn Ihr Geist die Lösung des Problems sucht. Sie können sich nur nähern und es anschauen, wenn Sie Ihre Energie nicht mit suchen nach einer Lösung vergeuden. Verstehen Sie das? Es ist ganz einfach, machen Sie es nicht kompliziert.
50:51 Angenommen, ich habe ein Problem mit einem Freund oder meiner Frau. Wie gehe ich es an? Offen und frei? Oder mit einem Beschluss, den ich gerne umsetzen würde? Oder ich habe ein Motiv. Ein Motiv, ein Beschluss, eine fertige Lösung, ist ein störender Faktor. So löse ich das Problem nie. Klar? Also ist unsere erste Frage in dieser Sache, können wir die Probleme in der Welt anschauen und in uns selbst? Und die Welt ist nicht anders als Sie. Die Welt ist, was wir daraus gemacht haben. Die Gesellschaft ist so wie Sie. Sie sind die Gesellschaft und die Welt und umgekehrt. Können wir uns das anschauen? Das heißt anschauen, beobachten, frei, ohne jedes Einwirken auf ein Problem, was für ein Problem es auch ist. Dann, beim Beobachten, wenn man ihm ganz nahe kommt, dann wird das Problem wichtig, nicht die Lösung. Und so gibt es kein Problem. Ich kann das nicht fortsetzen. Wenn Sie es verstanden haben, umso besser.
52:43 Also, das heißt, wie kommt es, dass unsere Gehirne, das Zentrum all unserer Aktivitäten, all unserer Gedanken, all unserer Gefühle, es ist das Zentrum all unserer Reaktionen, dieses Gehirn ist konditioniert, über viele Jahre, vierzigtausend Jahre. Konditioniert als Christ, Buddhist, Philosoph, Wissenschaftler, Psychologe, Psychiater. Der ganze Rummel eben. Es ist konditioniert. Diese Konditionierung, pervertiert nicht nur das Handeln, sondern schafft auch viele Probleme. In Beziehungen. In der Kommunikation. Wenn etwas betrachtet wird, ohne Freiheit. Also müssen wir das zuerst untersuchen. Das heißt, warum unser Bewusstsein unser Bewusstsein ist der gesamte Inhalt unseres Gehirns. Es ist das, was wir sind. Was Sie denken und fühlen. Ihre Überzeugungen, Ihre Freuden. Ihr Glaube, Ihre Vorurteile, Erfahrungen, Erinnerungen, Ihre Vergnügungen usw. All das macht Sie aus. All das ist Ihr Bewusstsein, mit all seinen Reaktionen. Klar? Es ist nichts Fremdes, es ist ganz einfach. Sie brauchen keinen Profi, um das herauszufinden. Sie können sich selbst ansehen und erkennen, wenn Sie sich selbst klar sehen, finden Sie es heraus. Viel tiefer und wahrer, als durch ein Buch oder einen Fachmann.
55:33 Das also ist, was Sie sind. Und wir stellen eine sehr ernste und grundsätzliche Frage. Dieses ichbezogene Bewusstsein ist das Bewusstsein der ganzen Welt. Denn jeder einzelne Mensch überall auf der Welt, ist so ichbezogen wie Sie. Er kennt Freude, Schmerz, Leid, hat viele abergläubische Vorstellungen, Glaubenssysteme, erfand Götter, wie auch Sie es tun. Somit ist das Bewusstsein, das Sie haben, von dem Sie glauben, es sei ihr persönliches, meins, das Bewusstsein der ganzen Welt. Man versucht das wissenschaftlich nachzuweisen. Aber lassen wir das. Wenn die Wissenschaft das sagt, sagen Sie vermutlich alle "Ja". Uns wurde gelehrt, zu übernehmen, was Experten sagen. Wir sind hier keine Experten. Gemeinsam betrachten wir das fantastische Phänomen, den Menschen.
57:17 Und… Religion,… Gesellschaft, unser eigenes Vergnügen brachte uns dazu, uns als separate Individuen zu sehen. Ich weiß, was wir sagen, widerspricht allem, was Sie glauben. Vielmehr sagen wir, Sie sind keine Individuen. Sie sind die übrige Menschheit. Sie sind die Menschheit. Weil Sie leiden. Weil Sie Ängste haben. Sie haben viele Illusionen, Aberglauben, Überzeugungen. Sie haben einen Gott, einen Erlöser. Und in Asien gibt es tausend Götter, vielleicht ist das lustiger. Sie sind also wie der Rest der Welt. Das ist eine ungeheure Einsicht, diese Tatsache. Dann werden Sie niemand töten. Wenn Sie einen Anderen töten, töten Sie sich selbst.
58:40 Das ist also das, was unsere Konditionierung aus uns gemacht hat. Die Religionen haben gesagt: "Ihr habt eigene Seelen." Auch in Indien, hat man separate Atmans und so weiter. Also lässt sich all das radikal verändern? Von Grund auf? Damit wir auf dieser schönen Erde leben können. Es ist nur heute früh recht heiß. Es ist eine so wunderschöne Welt. Nicht auf Bildern, nicht in Museen. Aber wenn Sie sich umschauen, die Berge, die Flüsse, die Täler, es gibt sehr viel Schönheit in der Welt. Die Natur ist kein Menschenwerk. Der Tiger wurde nicht vom Denken erschaffen. Aber außer der Natur, wurde alles vom Denken erzeugt. Die Beschaffenheit unseres Selbst. Also ist das Denken verantwortlich. Ohne Gedanken und Gedächtnis, das aus Wissen besteht, können Sie gar nichts tun.
1:00:40 Wir müssen also untersuchen, was Denken ist. Genau eine Stunde. Wir untersuchen das gemeinsam, wenn Sie möchten. Was heißt zu denken? Was ist das Denken? Denn es hat die gewaltige Welt der Technik erschaffen. Reisen zum Mond, die Neutronenbombe, die Raketen, die Unterseeboote, Computer, Kommunikation, Eisenbahn. Das Denken hat all das gemacht. Und das Denken hat auch die ganze Geschäftswelt konstruiert. Das Denken hat auch alle Kathedralen der Welt erschaffen. Die Tempel, Moscheen, Kirchen und die grandiosen, prächtigen Dome in Europa. Und auch alles, was in den Kirchen ist, in Kathedralen, Tempeln, Moscheen. Ihre Rituale, ihre Gewänder, Kleider, ihre Zepter, all die Dinge, die .den religiösen Menschen herausputzen. Das Denken hat auch Gott erfunden. Wir sollten also sehr genau die Natur des Denkens untersuchen. Denn alles was wir tun, beruht auf Denken. Ihre Beziehungen zu anderen, intim oder nicht, sind vom Denken gesteuert. Zum Briefe schreiben, Auto fahren, als Wissenschaftler oder Schreiner brauchen Sie das Denken.
1:03:30 Daher sollten wir die Natur des Denkens genau verstehen. Warum das Denken so wichtig geworden ist in unserem Leben. Und Denken könnte auch einer der Gründe sein, weshalb wir uns gegenseitig zerstören. Was ist also Denken, der Vorgang des Denkens? Wenn Sie gefragt werden, wie Sie heißen, antworten Sie schnell, sofort. Warum? Weil Sie es schon oft wiederholt haben. Stellt man Ihnen eine kompliziertere Frage, gibt es eine Pause, bevor Sie darauf antworten. In dieser Pause überlegen Sie, fragen nach, suchen in Büchern nach der Antwort. Es entsteht eine Pause zwischen Frage und Antwort. In dieser Pause forscht der Geist nach. Genauso wenn die Frage weit schwieriger ist, und Sie sagen: "Ich weiß es nicht." Ich frage mich, ob Sie je sagen, ich weiß es nicht. In diesem Fall warten Sie auf eine Antwort oder auf jemand, der es Ihnen sagt. Das sind die Stadien des Denkens. Und nun, wie läuft Denken ab? Vielleicht haben Sie gehört, was der Sprecher sagt. Vergessen Sie das bitte alles, und was Sie darüber gelesen haben. Lassen Sie all das völlig weg, und betrachten wir das Denken.
1:06:04 Ihr Denken kann unehrlich sein, ehrlich, rational oder banal oder neurotisch, schizophren, aber es ist immer Denken. Der gebildetste Mensch und der völlige Analphabet, der nicht lesen und schreiben kann,… ..und in einem kleinen Dorf lebt, auch er denkt. Es gibt also diese extremen Formen des Denkens, feinsinnig, primitiv und so weiter. Es muss uns also völlig klar sein, was Denken ist. Denn unser ganzes Leben beruht auf Denken. Pervertiert, unehrlich, unlogisch, illusorisch, völlig dumm.
1:07:19 Denken ist nur möglich, wenn Erinnerungen da sind. Ohne Gedächtnis können Sie nicht denken. Die Erinnerungen sind in den Gehirnzellen gespeichert – im Gehirn. Richtig? Und das Gedächtnis ist das Anhäufen von Wissen. Und Wissen kommt nur zustande, wenn es Erfahrungen gibt. Aber Erfahrungen sind immer begrenzt. Nicht wahr? Das Wissen kann zunehmen, umfassend sein. Aber Wissen ist immer begrenzt. In der Zukunft und jetzt. Es ist immer begrenzt. Das ist eine Tatsache. Die Wissenschaftler fügen immer mehr hinzu, zu dem, was sie bereits wissen. Also war Wissen immer begrenzt, jetzt und in Zukunft. So ist Denken, unser Gedächtnis immer begrenzt. Damit ist Denken begrenzt. Richtig? Also wird Handeln, das aus Denken entsteht, auch immer begrenzt sein. Und alles Begrenzte, muss zu Gegensätzen führen. Nicht wahr? Verstehen Sie das alles? Über sich nachzudenken, den ganzen Tag, wie die meisten Leute, ist das nicht sehr begrenzt? Und ein Handeln aus dieser Begrenzung heraus, muss zahllose Probleme erzeugen, Gegensätze.
1:09:51 Also betrachtet man genauer, dass Denken begrenzt ist, was logisch ist, das ist so, dann ist Denken nie vollständig. Es kann über Vollständigkeit nachdenken, oder über das Unermessliche. Aber was für das Denken unermesslich ist, ist immer noch begrenzt, weil das Denken in sich selbst begrenzt ist. Da Denken also begrenzt ist, hat alles, was es getan hat, zu Gegensätzen geführt. So hat Denken Nationalitäten geschaffen. Nicht wahr? Denn Denken sagt: "Ich will Sicherheit." Die Familie gibt mir keine Sicherheit, nur eine größere Gruppe. Und die größte Gruppe ist die Nation, die aus Stammesdenken entstanden ist. Nationalismus ist nur glorifiziertes Stammesdenken. So haben Sie die Welt aufgeteilt in die christliche, buddhistische, hinduistische, islamische Welt mit ihren eigenen Gottheiten. Alles völlig blödsinnig. Verzeihen Sie den Ausdruck. Und wo Spaltung herrscht, muss es auch Konflikte geben. Es gibt ständige Konflikte im östlichen Mittelmeer, zwischen Juden und Arabern, Iran und Irak. Sie kämpfen, aber um was? Um die Ideologien und Ansichten, die jede Gruppe hat.
1:12:10 Erkennt man nicht verbal oder logisch, sondern die Wirklichkeit, dass Denken auf ewig begrenzt ist, es gibt kein Ende der Begrenzung des Denkens. Denken ist dann ein materieller Vorgang, weil es im Gehirn gespeichert ist. Daher ist das, was das Denken kreiert immer begrenzt und niemals heilig.
1:12:54 Also fragt man sich: Wenn Denken begrenzt ist und so viel Verwüstung in der Welt anrichtet, wo hat es dann seinen Platz? Stellen Sie sich auch diese Fragen? Verstehen Sie? Arbeitet nur der Sprecher, oder arbeiten Sie auch? Sind Sie auch am nachdenken, forschen, herausfinden, vorantreiben? Oder sitzen Sie nur im Halbschatten der Bäume und genießen den Anblick der Berge und die Stille des Ortes. Was auch gut ist. Aber etwas zu hören, das wahr ist, etwas zu hören, das Sie selbst als wahr erkannt haben und dann sich dafür einsetzen und arbeiten. Nicht nur alles vorbeiziehen lassen. Wenn Sie die Wahrheit hören, ohne zu handeln, wirkt sie als Gift. Sie schafft dann mehr Ärger, mehr Probleme.
1:14:34 Also muss Denken den richtigen Platz finden. Sie kommen von hier nicht nach Hause ohne Denken. Sie können nicht Auto fahren. Wenn Sie diesen Ort verlassen, um heimzugehen, müssen Sie denken. Auch wenn Sie einen Brief schreiben. Sie müssen denken, wenn Sie Geschäfte machen. Denken hat also einen richtigen Platz. Aber ist Denken darüber hinaus angebracht, bitte hören Sie dem zu, ist es darüber hinaus angebracht, im Bereich der Psyche? Ist es darüber hinaus angebracht, in unseren Beziehungen zueinander? Verstehen Sie meine Frage? Ist das Denken in Beziehungen überhaupt angebracht? Wenn ja, so besteht in der Beziehung eine Beschränkung. Daher gibt es Trennung. Daher gibt es Konflikt. Nicht wahr? In meiner Beziehung zum Ehepartner, zu einem Mädchen oder Jungen, wenn in dieser Beziehung das Denken eine große Rolle spielt, und da Denken beschränkt ist, erzeugt genau dies Differenzen zwischen ihr und ihm. Und wo es Differenzen gibt, kommt es auch zum Konflikt. Wie Sie wissen, gibt es in allen Beziehungen Konflikte. Wie sehr Sie sich vielleicht mögen, ich will nicht von Liebe sprechen, wie sehr Sie den andern mögen, wieviel Spaß Sie mit ihm haben, es ist immer begrenzt und erzeugt daher Konflikt. Das ist eine Gesetzmäßigkeit, Logik, das ist wahr.
1:17:17 Das Denken hat also seinen richtigen Platz in der Welt der Technik, in der Welt des Alltags. Aber in der Psyche, im Inneren ist es völlig fehl am Platz. Dann gibt es einen Bereich, der das Selbst erschafft, das 'Ich'. Auch das 'Ich', das Ego, die Person ist sehr beschränkt. Es kann sich einbilden, es sei wunderbar. Es kann sich einbilden, es könne große Dinge tun. Aber die Einbildung, das Bild bleibt in Wirklichkeit sehr beschränkt und klein. Diese Wahrheit zu sehen reicht. Man muss nichts tun, nur diese Tatsache sehen. Und diese Tatsache, das Wahrnehmen der Tatsache, wie Sie eine Gefahr wahrnehmen, ein gefährliches Tier, einen gefährlichen Abgrund, wenn Sie diese Tatsache so real, so konkret sehen wie das, dann zerbrechen Sie die gesamte Kette der Fortdauer des Selbst. Nur dann kann man mit einem anderen leben ohne den geringsten Schatten eines Konflikts. Denn Konflikt ist der eigentliche Kern der Gewalt. Wir meinen, Gewalt sei da draußen. Terroristen, Entführer, Kriege, Leute mit Waffen. In diesem Land kann jeder Waffen tragen. Was für ein eigenartiges Land! Man geht in einen Laden und kann sich eine Waffe kaufen.
1:19:48 Gewalt ist also nicht nur da draußen, Gewalt ist auch in Beziehungen, so lange es die Trennung gibt in 'Ich' und 'Du'. Das 'Ich' verfolgt meinen Ehrgeiz, meine Gier, meine Ziele, meine Erfolge und auch sie tut dasselbe. Deshalb leben wir ständig im Konflikt. Wir sehen den Konflikt und fragen: »Wie löse ich ihn?« Also wieder, das Gehirn ist konditioniert, Probleme zu lösen, von klein auf. Daher sagen Sie: "Mal sehen, wie ich das lösen, ändern oder schaffen kann, den Konflikt zu beenden." Das wird ein Problem. So machen Sie es jetzt. Wie soll ich Konflikt beenden? Würden Sie aber seine Wurzel sehen, seine Ursache, was eine Ursache hat, diese Ursache kann geändert und beseitigt werden. Ursache für Konflikt ist das Gefühl des Getrenntseins, erzeugt vom Denken, das begrenzt ist. Und alles, was begrenzt ist, Religionen sind begrenzt, jeder Glaube ist begrenzt, alles. Alles was das Denken ersinnt, ist begrenzt, und daher erzeugt es immer Konflikt. Wenn Sie diese Tatsache sehen, diese Wahrheit, dann ist diese Wahrheit der Katalysator, der den Konflikt beendet.
1:22:11 Es ist genug für heute. Wir machen morgen Vormittag weiter. Wenn ich noch darauf hinweisen darf, man muss alles hören. Das ist keine Einladung, morgen wiederzukommen. Mir ist es gleich, ob Sie kommen. Das ist mein Ernst. Aber wenn Sie alles verstehen wollen, das ganze Leben, dann müssen Sie das Ganze hören, es ist ein Paket, wie Sie das nennen. Nicht nur ein Kapitel daraus. Ein ganzes Buch muss gelesen werden. Es hat viele Kapitel, viele Absätze. Und dieses Buch sind Sie selbst. Und da wir über all diese Dinge in der nächsten Woche sprechen, wenn Sie wollen, muss man sich das Ganze anhören. Kann ich jetzt aufstehen?