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SD70T1 - Wie lernt man etwas über sich selbst?
1. Öffentliche Rede
Staatliche Hochschule San Diego, USA
5. April 1970



0:19 Ich möchte über so viele Dinge reden, denn egal wohin man geht, Europa, Indien, Australien oder Amerika, findet man Menschen mit mehr oder weniger den gleichen Problemen. Die meisten Menschen auf der Welt sind so verwirrt, und führen ein widersprüchliches Leben. Sie sind durch und durch unglücklich, leiden und sind sehr traurig. Und das eigene Leben scheint ein Schlachtfeld zu sein, vom Zeitpunkt unserer Geburt, bis zu unserem Tod. Auf der ganzen Welt findet man Trennung, nationale, sprachliche und religiöse Gegensätze, eine Sekte gegen eine andere, eine Idee gegen eine andere, und alle sagen, dass ihr Weg der beste und einzige sei, und so weiter. Es gibt Trennung, Konflikte und Kriege. Es gibt eine Trennung in die wirtschaftliche Welt, die spirituelle Welt, die religiöse Welt, die wissenschaftliche Welt, und in die Welt der Bildung.
2:30 Wenn man diese Trennung und dieses gewaltige Chaos sieht, und das viele Leiden, fragt man sich, und ich bin mir sicher, dass Sie sich auch fragen, was man tun sollte, welchen Weg sollte man gehen, den linken, den mittleren oder den rechten. Sollen wir einem Weg folgen, der durch eine Ideologie bestimmt wird, einen Glauben, die Vorgabe einer Autorität, oder sollten wir einem Weg folgen, der auf gar keiner Autorität beruht, weder links, der Mitte, noch rechts, weder auf einem Guru, einem Lehrer oder einem Priester, oder einer organisierten Religion, katholisch, evangelisch und so weiter, oder sollte man seinen eigenen Neigungen, seinen eigenen Erfahrungen und Wissen folgen, selbstbezogen, selbstsicher und zweckmäßig.
4:33 Es gibt so viele Widersprüche im Äußeren, sowie im Inneren. Und was soll man nun tun? Ich bin mir sicher, dass Sie sich diese Frage bereits oft gestellt haben, je ernster man ist und keine Unterhaltung sucht, desto tiefgründiger hat man sich diese Frage gestellt, da man einer chaotischen, widersprüchlichen und getrennten Welt gegenübersteht, wohl wissend, dass man die Hoffnung verloren hat, und niemandem mehr vertraut, keinem Lehrer, keinem Professor, keinem Priester und keiner Utopie.
5:56 Wenn Sie wirklich ernsthaft sind, und ich hoffe, dass Sie es zumindest an diesem Nachmittag sind, müssen Sie sich die Frage nicht nur gestellt, sondern auch eine passende Antwort auf diese Herausforderung gefunden haben: Was soll man tun? Wenn Sie keine Hoffnung haben, und nicht mehr von einem Erlöser, Lehrer oder sonst einer Autorität abhängig sind, wo suchen Sie dann nach Licht, nach Verständnis?
7:08 Was wir für uns selbst versuchen herauszufinden, da wir diesem außerordentlichen Problem des Lebens gegenüber stehen, mit all den Widersprüchen und Verflechtungen, welcher Weg ist es, der nicht widersprüchlich ist, der ganzheitlich und vollständig ist, der kein Leiden mehr erschaffen wird, noch mehr Unheil und Verwirrung.
7:56 Und dies herauszufinden, ist unser Problem, und ich denke, dass dies das einzige Problem im Leben ist. Eine Handlung, die nicht bruchstückhaft ist, die nicht widersprüchlich ist, die fortlaufend, ganz, vollständig und total ist, damit sie kein Leiden und keine Verwirrung erzeugt. Und wenn Sie möchten, werden wir dieser Frage gemeinsam nachgehen, wobei Sie im Hinterkopf behalten, dass der Redner gar keine Autorität hat, da wir alle das Phänomen des Lebens untersuchen und beobachten werden, und die Wahrheit herausfinden wollen, ob es eine Handlung, eine Art zu Leben gibt, nicht zu bestimmten Zeiten oder in großen Krisen, sondern an jedem Tag, jede Minute, eine Art zu Leben, in der es Freude gibt, es keine Gewalt gibt, keine Brutalität, keinen Widerspruch, und keine Nachahmung und Abhängigkeiten.
9:54 Bis wir so eine Art des Lebens gefunden haben, nicht als eine abstrakte Idee, ein philosophisches Konzept, eine Theorie, sondern eine tatsächliche Art zu Leben, ob es eine Handlung geben kann, so vollständig und so ganz, so vollständig, ohne jeden Widerspruch. Und ich meine, dass diese Art zu Leben, der einzig religiöse Weg ist, und kein anderer. Wir gebrauchen das Wort 'Religion' nicht nach seiner üblichen Bedeutung, in der es darum geht, an etwas zu glauben, an Gott zu glauben oder auch nicht, oder an eine konzeptuelle Idee zu glauben, wir gebrauchen das Wort für eine Art zu Leben, in der jede Handlung ganzheitlich ist, vollständig und voller Ekstase. Wir werden uns darin vertiefen.
12:03 Als Erstes, um all dies verstehen zu können, müssen wir die richtige Beziehung zwischen uns herstellen, zwischen Ihnen und dem Redner. Er lehrt Sie nicht nach der üblichen Bedeutung dieses Wortes, sagt Ihnen nicht, was Sie zu tun haben. Das Wort 'lehren' bedeutet, Informationen weiter zu geben, jemandem zu erklären, hervorzuheben und zu informieren. Und man kann Mathematik lehren, man kann Ihnen wissenschaftliche Informationen geben. Aber hier gibt es keinen Lehrer, und das meinen wir tatsächlich, denn jeder einzelne von uns muss sein eigener Lehrer sein, und sein eigener Schüler. Und das ist sehr wichtig. Damit Sie mit einer anderen Einstellung zuhören, Sie hören dem Redner zu, den Worten, die er benutzt, und Sie verstehen diese Worte und beobachten die durch die Worte ausgelösten Reaktionen, Antworten und Konditionierungen in sich selbst, damit Sie durch Ihre eigenen Beobachtungen lernen, also wird der Redner zu einem Spiegel, in dem Sie sich selbst beobachten.
15:02 Also ist unsere Beziehung, zwischen Ihnen und dem Redner, eine grundsätzliche Kommunikation, in der wir gemeinsam teilen, gemeinsam verstehen und gemeinsam arbeiten, das ist es, was das Wort 'Kommunikation' bedeutet, gemeinsam.
15:45 Sie sollen dies nicht als eine Theorie sehen, als etwas, das Ihnen fremd ist, vielmehr ist dies ihr wirkliches Leben, Ihre alltäglichen Widersprüche, Ihre alltäglichen Kämpfe, Ihre alltägliche Verwirrung, Wut, Hass und Brutalität. Und wir wollen sehen, ob wir dies beenden können, damit wir auf eine ganz andere Art leben können, ein Leben, das frei ist, ein Leben, das durch die Handlungen kein Elend erzeugt, ein Leben, das wirklich vollkommen friedlich ist. Also fragt man sich, wenn man diese Dinge beobachtet, was man tun soll, wenn man weiß, das man die Gesellschaft ist, und die Gesellschaft sind wir - Sie sind die Welt und die Welt ist Sie, was nicht einfach eine Idee ist, sondern eine Tatsache. Sie haben diese Welt erschaffen, durch Ihre Gier, Wut, Ambition, Wettkämpfe, Gewalt, innerlich sind Sie all das; und im Äußeren gibt es Kriege, man hat all diese Trennungen, die Schwarzen und die Weißen und die Pinken und die Blauen und der ganze Rest, Vorurteile, Feindseligkeit und Brutalität. Das ist uns bekannt. Entweder wissen Sie darüber als eine Idee, oder Sie wissen es tatsächlich. Sie wissen es durch eine Zeitschrift, durch eine Zeitung, oder jemand hat es Ihnen erzählt. Oder Sie haben es in sich selbst beobachtet, Sie haben es vollständig in sich selbst gesehen und daher braucht Ihnen kein anderer zu sagen, wie die Welt ist, Sie brauchen keine einzige Zeitung zu lesen, keine Zeitschrift und keiner Rede zuzuhören, wenn Sie wissen, was Sie selbst sind.
19:36 Wenn Sie erkennen, was Sie sind, ist die Frage ganz anders, die Frage: 'Was ist zu tun?', denn man erkennt, was man ist, und man ist verwirrt, genauso, wie es die Welt ist. Man lebt widersprüchlich und in Trennung, so, wie auch die Welt ist. Und, wenn man sich selbst nicht versteht, nicht nur auf der bewussten Ebene, sondern auch viel tiefer, sehr tiefgründig, solange es dieses Verständnis nicht gibt, nicht entsprechend einem Analytiker, wie Freud, Jung oder Ihr eigener Tieranalytiker, sondern sich selbst so zu verstehen, wie man ist. Und durch dieses Verständnis verändert sich die Frage, nach dem was zu tun ist vollkommen, denn derzeit stellen Sie die Frage in Bezug zur Welt, als wäre diese außerhalb von Ihnen, welcher politischen Partei Sie beitreten sollten, welcher Gruppe Sie beitreten sollten, den Pazifisten und so weiter, welcher Gruppe, welcher Abteilung.
21:36 Also sehen Sie die Welt als etwas, das außerhalb von Ihnen ist. Aber wenn Sie erkennen, nicht verbal, nicht als eine Idee, sondern tatsächlich, wenn Sie erkennen, dass Sie die Welt sind, und die eigene Verantwortung gegenüber der Welt liegt darin, sich selbst so vollständig zu verstehen. Dann hat die Frage 'was zu tun ist', eine ganz andere Bedeutung.
22:35 Also ist die Frage, wie man zu beobachten hat, wie man sich selbst beobachten sollte, wobei man dieser vollständige Mensch ist. Sie sind kein Amerikaner, obwohl Sie vielleicht als Amerikaner bezeichnet werden. Und jemand, der aus Indien kommt, nennt sich vielleicht einen Inder, mit seiner eigenen Bezeichnung, mit seinen eigenen Aberglauben und Überzeugungen. Doch wenn Sie diese Dinge zur Seite legen, ist er ein gewöhnlicher Mensch, so wie Sie, ich und viele andere. Die Frage lautet also: Wie sollte man sich selbst beobachten? Denn ohne sich selbst zu kennen, wer die Welt ist, nicht ein Individuum, das Wort 'Individuum' bedeutet, eine vollständige untrennbare Einheit. Ein Individuum ist ein Mensch, in dem es keine Widersprüche und keine Trennungen gibt, eine vollständige und harmonische Einheit. Das Wort 'Individuum' bedeutet diese Unteilbarkeit. Sie sind also keine Individuen, denn Sie sind alle gespalten, durch innere Widersprüche. Wie können Sie also auf sich selbst schauen?
25:04 Bitte hören Sie sich das an, es ist ziemlich faszinierend. Es verlangt ein hohes Maß an Intelligenz, es ist ein großer Spaß, es macht viel mehr Spaß, als jedes Buch, als jede religiöse Unterhaltung, als jede Philosophie. Da wir innerlich bruchstückhafte Menschen sind, mit widersprüchlichen Verlangen, mit dem Gefühl schlechter oder besser zu sein, ängstlich, ohne Liebe, einsam, geteilt, nicht nur oberflächlich, sondern tief, wie soll man beobachten? Beobachtet ein Fragment die restlichen Fragmente? Ein Fragment wird zum Zensor, dem Untersuchenden, dem Beobachter, der die restlichen Fragmente überwacht? Und was gibt ihm die Autorität über die anderen Fragmente?
27:13 Die Frage also ist: Wer ist der Beobachter? Und wer ist der Zensor, der sagt: 'Dies werde ich tun und dies nicht', 'Das ist richtig und das ist falsch', 'Diesen Weg werde ich gehen und den anderen nicht', 'Hinsichtlich dieses Krieges werde ich ein Pazifist sein', aber ich bevorzuge andere Kriege, ich werde diesem Führer folgen und nicht dem anderen, ich glaube an dies und nicht an das, ich habe diese Vorurteile und lehne jene Dinge ab, wenn Sie sich selbst beobachtet haben, wissen Sie, dass Sie ein bruchstückhafter Mensch sind. Und da man bruchstückaft und widersprüchlich ist, in andauernden Konflikten lebt, und diesen Konflikt kennend, übernimmt ein Fragment von den vielen die Führung, es wird zur Autorität, dem Zensor, und seine Beobachtungen müssen unweigerlich widersprüchlich sein. Richtig? Ich hoffe Sie können mir folgen. Wenn ein Teil von Ihnen die Autorität des Bewertenden einnimmt, die Autorität über die anderen Fragmente, warum hat er diese Autorität eingenommen? Und kann dieses Fragment die restlichen Fragmente analysieren? Folgen Sie mir?
29:57 Schauen Sie, wie unheimlich kompliziert die Sache geworden ist. Ob Sie von einem Profi analysiert werden, oder sich selbst analysieren, es ist immer das gleiche Muster. Es ist also sehr wichtig herauszufinden, wie man zu beobachten hat, wie man all diese Widersprüche beobachten soll, die Ihr Leben ausmachen, wie man die Gesamtheit dieser Fragmente beobachtet, ohne, dass ein weiteres Fragment erschaffen wird. Aber es ist sehr wichtig, dies herauszufinden, denn so lange es Widersprüche und Trennung in einem selbst gibt, muss es auch Konflikte geben, muss es auch Gewalt geben, die sich in der äußeren Welt ausdrückt, in der Gesellschaft. Und so lange es diese Trennung in einem selbst gibt, kann es keinen Frieden geben. Und ein Mensch, der wirklich ein friedliches und liebevolles Leben leben möchte, muss diese Frage vollständig verstehen. Daher ist dies eine ernste Angelegenheit, nicht nur eine Unterhaltung am Nachmittag, wir beschäftigen uns mit dem ganzen Problem der Existenz. Und nur ein Geist, der sich dieser Sache ernsthaft zuwenden kann, kann diese auch auflösen. Es ist sehr wichtig, dass man diese Frage versteht.
32:34 Wie beobachtet man? Beobachten Sie sich als ein Außenseiter, als ein Zensor, der sagt: 'dies ist richtig, dies ist falsch', rechtfertigend, verurteilend, zustimmend und erinnernd? Wenn Sie das tun, gibt es Widersprüche, und dadurch Konflikte und daher Gewalt.
33:17 Wie also beobachten Sie? Beobachten Sie mit Hilfe eines Bildes? Wenn Sie einen Baum beobachten, beobachten Sie diesen mit Wissen über den Baum, das Wissen, das Sie von dem Baum trennt, Sie trennt und dadurch einen Raum zwischen Ihnen und dem Baum erzeugt?
34:02 Wie beobachten Sie? Wie beobachten Sie Ihre Frau, Ihren Mann, Ihre Tochter, Ihren Sohn, wie beobachten Sie sie? Bitte schauen Sie auf sich selbst, tun Sie es, während wir reden, machen Sie keine Notizen, machen Sie keine Aufnahmen mit einem Tonband, sondern schauen Sie. Wie schauen Sie aufeinander? Schauen Sie auf den anderen nicht mit Hilfe eines Bildes, das Sie über ihn erschaffen haben? Mit dem Bild, das Sie schon seit Jahren aufbauen oder vielleicht erst seit zwei Tagen. Und das Bild wird zum Beobachter. Richtig? Folgen Sie mir? Also schauen Sie durch dieses Bild. Also ist der Zensor, der Beobachter, eines der Fragmente. Und dieser Zensor hat ein Bild davon, was richtig und was falsch ist, was getan werden sollte und was nicht getan werden sollte, denn er handelt immer noch als ein Fragment. Daraus folgt die Frage, ob man ohne jegliche Fragmente beobachten kann, sich selbst und die Welt ohne jegliche Fragmentierung zu sehen. Und was erzeugt die Fragmentierung? Nicht nur in einem selbst, sondern auch in der Welt, aus der man stammt, was führt diese herbei, warum ist man bruchstückhaft? Warum gibt es sich widersprechende Verlangen? Richtig?
37:22 Nun ... Warum ist man gewalttätig? Was Teil der Widersprüche ist. Es gibt viele Ursachen für die Gewalttätigkeit von Menschen: den Mangel an physischen Raum, die Menschen, die sich aus den Tieren entwickelt haben, und Tiere sind sehr aggressiv, und Menschen lieben es aggressiv zu sein, sie fühlen sich minderwertig und wollen überlegen sein, und so weiter. Es gibt viele Ursachen. Und die meisten von uns verbringen ihre Zeit damit, über die Ursachen zu reden, diese zu erklären. Jeder Professor, jeder Spezialist, jeder Schriftsteller, erklärt die Ursachen entsprechend seiner Konditionierung, es werden ganze Bänder darüber verfasst, warum Menschen gewalttätig sind. Aber am Ende der Bänder bleiben die Menschen nach wie vor gewalttätig.
39:16 Somit ist die Beschreibung nicht das Beschriebene, und hat daher einen sehr geringen Wert. Sie wissen ganz genau, warum Sie gewalttätig sind, Sie müssen nicht Jahre damit verbringen, die Ursache für Ihre Gewalttätigkeit herauszufinden, was eine große Zeitverschwendung ist. Aber die Gewalttätigkeit, so wie sie ist, zu beobachten, ohne einen Zensor, der sich dann von der Tatsache, dass er gewalttätig ist, trennt. Sind wir auf der gleichen Wellenlänge? Kommunizieren wir miteinander? Ich bin mir nicht sicher.
40:31 Schauen Sie, es ist wirklich sehr wichtig, dies zu verstehen. Gehen wir also ein wenig tiefer. Nehmen wir an, dass ich gewalttätig bin, Wut, Neid, Brutalität, treibende Ambitionen, die zum Wettkampf führen. Und ich messe mich andauernd an anderen. Und dieser Vergleich führt dazu, dass ich mich minderwertig fühle, im Vergleich zu jemandem, der mir überlegen ist. Also ist da Kampf, Gewalt. Ich weiß das alles. Dann sage ich mir: 'ich muss dies loswerden', ich möchte in Frieden leben, obwohl ich schon seit Tausenden von Jahren als Mensch lebe, muss es eine Veränderung geben, die Gesellschaft muss sich ändern, egal wie scheußlich sie ist. Also stürze ich mich in Sozialarbeit und vergesse mich selbst. Und ich bin die Sozialarbeit und die Gesellschaft. Also flüchte ich vor mir selbst. Und ich erkenne die ganzen Tricks und Spiele, die der Geist mit sich spielt, jetzt schaue ich mich an, ich bin gewalttätig.
42:41 Und wie schaue ich auf diese Gewalttätigkeit? Als ein Zensor, der die Gewalt verurteilt? Oder die Gewalt rechtfertigt? Oder jemand, der nicht im Stande ist, sich mit der Gewalt auseinanderzusetzen und daher vor dieser flüchtet? Wie schaue ich auf mich? Wie schaue ich auf die Gewalt? Bitte tun Sie es. Schauen Sie darauf als ein Beobachter, der von der Gewalt verschieden ist? Der Beobachter, der getrennt ist, der verurteilt, rechtfertigt, sagt, dies ist richtig, und so weiter. Der Beobachter schaut auf die Gewalt, spaltet sich von der Gewalt ab und verurteilt diese. Oder ist der Beobachter das Beobachtete? Folgen Sie mir? Der Beobachter erkennt die Gewalt, und spaltet sich von ihr ab, um etwas gegen sie zu unternehmen. Aber diese Trennung ist einer der Tricks des Denkens. Der Beobachter ist das Beobachtet. Er ist selbst die Gewalt. So lange eine Trennung zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten besteht, muss es Gewalt geben. Richtig?
44:47 Wenn ich dies nicht nur verbal, sondern mit meinem Herzen, meinem Geist und meinem ganzen Wesen erkenne, was geschieht dann? Verstehen Sie meine Frage? Wenn Sie etwas beobachten, gibt es nicht nur eine räumliche Trennung, Abstand, Raum, sondern auch das Verlangen, sich mit etwas zu identifizieren, das schön und nobel ist, und sich nicht mit Dingen zu identifizieren, die dies nicht sind. Also ist Identifizierung ein Teil des Tricks, eines Geistes, der sich als der Zensor abgetrennt hat, und sich nun versucht zu identifizieren. Aber, wenn dem Beobachter bewusst wird, das er Teil des Beobachteten ist, und es daher kein Bild zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten gibt, dann werden Sie sehen, dass der Konflikt vollständig endet.
47:01 Das ist wahre Meditation. Das ist nicht nur ein Trick. Daher ist es sehr wichtig, dass man sich selbst tiefgreifend versteht, jede Reaktion und Konditionierung versteht, die verschiedenen Temperamente, Charakteristiken, Tendenzen, ohne dem Beobachter zu schauen. Sind wir gemeinsam bei der Sache? Ohne dem Beobachter zu beobachten. Und das ist die Tat des Lernens. Und daher ist das die Handlung.
48:12 Hierbei gibt es eine Schwierigkeit. Man beobachtet sich selbst. Man möchte etwas über sich selbst lernen, je mehr man entdeckt, je mehr man versteht, desto größer ist die Freiheit. Ich habe das Wort 'mehr' für den Moment absichtlich gewählt, 'mehr' ist eine vergleichende Beurteilung. Ich möchte mich verstehen, über mich selbst lernen. Indem ich mich beobachte. Bitte tun Sie dies, während der Redner der Sache nachgeht, nehmen Sie es nicht mit nach Hause und denken darüber nach. Tun Sie es jetzt. Dies ist keine Gruppentherapie oder ähnlicher Unsinn. Beobachten Sie sich selbst, während wir gemeinsam arbeiten. Ich möchte über mich lernen. Und ich bin ein lebendiger Augenblick, jedes Verlangen widerspricht dem anderen, sie leben, sie bewegen sich, sie sind lebendig. Und ich beobachte, und durch diese Beobachtung habe ich etwas gelernt. Mit dem, was ich gelernt habe, schaue ich in der nächsten Minute. Richtig? Folgen Sie mir? Ich beobachte anschließend mit dem Wissen, das ich durch eine vorherige Beobachtung erlangt habe. Findet dann noch ein Lernen statt? Denn, wenn der Geist mit angesammeltem Wissen beobachtet, verhindert dieses Wissen die Wahrnehmung, das Wissen verhindert die Freiheit zu schauen. Sehen Sie die Schwierigkeit.
51:14 Kann der Geist also ohne Ansammeln beobachten? Und die Ansammlung ist der Beobachter, ist erneut der Zensor, ist die konditionierte Einheit. Daher ist das Schauen, ohne Ansammlung, das ist, schauen Sie: jemand schmeichelt Ihnen, sagt Ihnen, wie nett Sie sind, wie hübsch Sie sind, wie außerordentlich intelligent, oder wie dumm Sie sind. Können Sie dem Gesagten, das Sie sehr klug sind oder dumm sind, dies sind oder jenes sind, ohne Ansammlung zuhören? Ohne die Beleidigung oder die Schmeichelei zu speichern, denn, wenn Sie mit der Ansammlung zuhören, wird derjenige zu Ihrem Feind oder zu Ihrem Freund. Daher führt das Zuhören und wie Sie zuhören, zum Entstehen des Bildes. Richtig? Und dieses Bild trennt, und dieses Bild ist die Ursache der Konflikte. Das Bild, das Sie vom Kommunisten haben, und dem Kleinbürger, das Bild, das Sie vom Katholiken haben, wenn Sie ein Protestant sind. Und der Katholik hat ein Bild vom Protestanten. Das Bild, das Sie von Ihrem Mann oder Ihrer Frau haben, oder Ihrem Sohn, egal von was. Sie glauben an etwas und der andere tut es nicht. Daher gibt es einen Widerspruch.
54:07 Können Sie ohne Trennung beobachten? Können Sie im Moment der Gewalt, in dem Moment Ihrer Wut, ohne dem Zensor beobachten? Schauen Sie, wie schwierig es wird, wenn Sie in jenem Moment nicht achtsam sind. Wenn Sie in jenem Moment nicht achtsam sind, haben Sie bereits das Bild erzeugt.
55:01 Um also die Wolken zu beobachten, ihre Schönheit, ihr Leuchten, um die großartigen Hügel dieses Landes zu beobachten, das Licht auf dem Wasser, nur zu beobachten, ohne es zu benennen, denn der Name, das Wissen und die Erfahrung verhindern, dass der Geist vollständig beobachten kann. Wenn der Geist ohne den Beobachter schauen kann, finden alle Fragmente ihr Ende, in einem selbst. Und es ist wirklich sehr wichtig, dies zu verstehen. Und kein anderer kann Ihnen dies lehren.