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SD70T3 - Das Verstehen von Meditation erfordert Ordnung
3. Öffentliche Rede
Staatliche Hochschule San Diego, USA
8. April 1970



0:20 Wenn Sie mir gestatten, würde ich heute Abend über die Auswirkungen der Meditation sprechen, und was notwendig ist, um einen Geist zu haben, der wirklich wahrhaft meditieren kann. Was ist der erste Schritt?
1:08 Ich denke, dass man zuallererst die Bedeutung des Wortes "Freiheit" verstehen muss. Für die meisten von uns bedeutet Freiheit, die Freiheit sich auszudrücken, oder die Freiheit, das zu tun, was wir tun möchten, oder die Freiheit, das zu denken, was wir denken möchten, oder die Freiheit von einer bestimmten lästigen Gewohnheit, oder von einer bestimmten Abneigung und so weiter. Es scheint mir absolut notwendig zu sein, dass ein Geist, der fähig sein möchte, ohne jede Entstellung zu meditieren, verstehen muss, was Freiheit bedeutet.
2:50 Die meisten von uns verlangen Freiheit, politisch oder religiös, wir möchten Denken dürfen, was wir wollen, und da gibt es noch die Entscheidungsfreiheit. Freiheit auf der politischen Ebene ist in Ordnung, und diese muss man haben, aber die meisten von uns untersuchen nie, ob es möglich ist, innerlich frei zu sein. Unser Geist ist ein Sklave seiner eigenen Projektionen, seiner eigenen Forderungen, Sehnsüchten und Erfüllungen. Der Geist ist ein Sklave seines Verlangens, seines Appetits. Und scheinbar fragen wir uns nie, ob es möglich ist, innerlich frei zu sein. Aber wir verlangen ständig nach Freiheit im Äußeren, um uns gegen die Gesellschaft zu richten, gegen eine bestimmte Struktur der Gesellschaft. Und diese Revolte gegen die Gesellschaft, die überall auf der Welt stattfindet, ist eine Form der Gewalt, die uns zeigt, dass man sich auf eine äußere Veränderung konzentriert, ohne einer inneren Veränderung. Also spielt die Gewalt eine besondere Rolle in unserem Leben.
5:31 Wir fragen uns nie, ob der Geist vollständig von Gewalt befreit werden kann. Wir haben es als ein Teil unseres Lebens akzeptiert, so, wie wir auch den Krieg als eine Art zu Leben akzeptiert haben. Und wir haben unsere bevorzugten Kriege, vielleicht mögen Sie einen bestimmten Krieg nicht, aber Sie haben nichts dagegen, andere Kriege zu führen. Und es wird immer Kriege geben, und es gibt schon seit 5000 Jahren Kriege, denn der Mensch hat den Krieg als eine Art zu Leben akzeptiert. Und wir stellen uns nie die Frage, ob der Geist wirklich tiefgreifend von Gewalt befreit werden kann. Und die freizügige Gesellschaft, in der wir leben, die Kultur, die sich allmählich aus dieser Gesellschaft ergibt, zu tun, was man mag, oder zu wählen, was man mag, ist immer noch ein Anzeichen der Gewalt. Dort, wo es eine Wahl gibt, gibt es keine Freiheit. Eine Wahl impliziert nicht Klarheit, sondern Verwirrung. Wenn Sie etwas ganz klar sehen, gibt es keine Wahl, sondern nur Handlung. Nur der verwirrte Geist hat eine Wahl. Die Wahl ist ein Indiz für das Fehlen von Freiheit, und daher gibt es in der Wahl einen Widerstand, einen Konflikt.
8:09 Daher basiert unsere jetzige Art zu Leben auf Gewalt. Unser Leben ist konditioniert durch das Verb "zu sein". Bitte, es ist wichtig zu verstehen, wie unser Leben durch das Verb "zu sein" geleitet und konditioniert wird: man war, man ist und man wird sein. Die Idee hinter diesem Verb ist, anzukommen, Erfolg zu haben, etwas zu erreichen, etwas zu werden, schrittweise Frieden zu finden, uns schrittweise von den Dingen zu befreien, die uns behindern. Das Verb "zu sein" ist die Konditionierung des Verstandes in der Zeit. Richtig? Bitte folgen Sie mir.
9:47 Denn Erleuchtung ist überhaupt keine Frage der Zeit. Verständnis ist keine Frage der schrittweisen Feinfühligkeit, entweder versteht man es sofort, oder überhaupt nicht. So lange der Geist durch dieses Verb konditioniert ist, und die meisten sind es, basieren auch unsere moralischen Strukturen darauf. Ich werde gut sein, ich werde schrittweise einen bestimmten Zustand des Geistes erreichen. Also muss man diesem gefährlichen Wort gewahr sein. Und man muss herausfinden, ob der Geist vom Wort befreit werden kann, denn das Wort ist niemals die Sache, die Beschreibung ist niemals das Beschriebene. Und dennoch begnügen wir uns mit der Beschreibung und den Erklärungen.
11:42 Wie ich sagte, werden wir nicht nur der Frage nachgehen, was Meditation ist, und ich glaube, dass es sich dabei um ein neues Wort handelt, das Sie in diesem Land vom Osten gelernt haben, und man kennt die vollständige Bedeutung dieses Wortes nicht. Aber, bevor wir dem nachgehen, was eine sehr komplexe und wichtige Sache ist, Meditation ist das schönste im Leben, wenn Sie wissen, was Meditation ist. Aber, bevor man meditieren kann, muss man verstehen, was Leben ist, was Liebe ist und was der Tod ist. Wenn Sie diese Dinge nicht verstehen, ist Ihre Meditation nur eine Flucht und eine Form der Selbsthypnose. Richtig?
12:59 Also dürfen Sie die Grundlage nicht schrittweise legen. Es muss Ordnung geben, bevor der Geist vollständig die Bedeutung von Meditation verstehen kann, es muss vollständige Ordnung geben. Dies bedeutet das Ende aller Konflikte, aller Unruhen, jeder Unordnung in einem selbst, ansonsten setzten Sie sich allein in eine Ecke, für zehn Minuten am Tag, und denken sich, Sie werden meditieren oder Erleuchtung erreichen. Das ist Unsinn, wenn Sie mir den Ausdruck gestatten.
14:07 Also muss man verstehen, was Leben bedeutet. Und dies versteht man nur, wenn man betrachtet, was es tatsächlich ist, nicht im Vergleich zu einem Konzept, zu einer Formel oder einer Ideologie, sondern, was es tatsächlich ist. Also muss man frei sein, um tatsächlich sehen zu können, was unser Leben ist, und nicht, was es sein sollte. Wenn Sie im Sinne von dem, was es sein sollte denken, dann vermeiden Sie vollständig das tatsächliche Leben.
15:16 Was also ist dieses Leben, das wir leben? Das tatsächliche tägliche Leben ist Unordnung, oder nicht? Da sind Konflikte, da ist die antreibende Ambition, da sind die Kämpfe in uns selbst, gegensätzliches widersprüchliches Verlangen und Wünsche, endlose Frustration. Und es gibt Frustration, weil wir nie verstanden haben, was Erfüllung ist. Wenn es so etwas wie Erfüllung gibt. Was gibt es zu erfüllen? Die eigenen kleinen Ambitionen, den eigenen Appetit, Neid, die Ambition jemand zu sein? Und was ist das Zentrum, das dies alles verlangt? Ist nicht dieses Zentrum die Ursache der Unordnung? Und ohne Ordnung in das Leben zu bringen, vollständige mathematische Ordnung, hat das Leben kaum Bedeutung. Für die restlichen 60 Jahre jeden Tag in das Büro zu gehen, oder 40 Jahre, mit diesem ständigen Kampf lebend, zwischen dem, "was ist" und dem, "was sein sollte", zwischen den frustrierenden Ambitionen und dem einfachen, klaren und wundervollen Leben, die Bilder, die man von sich selbst und von anderen erschaffen hat, die selbstbezogenen Handlungen, die andauernd stattfinden, die alle isolierend und daher trennend sind.
18:22 Und das ist unser Leben. Ein Leben der Konflikte. Ein Leben, das auf diese Art keinen Sinn hat. Ein Leben, das ein Schlachtfeld ist. Nicht nur in Ihnen selbst, sondern auch in Ihren Beziehungen. Ein Leben der Trennung, Widersprüche, Routinen und Monotonie. Und, wenn Sie dieses Leben sehr tiefgründig betrachten, ist dieses Leben völlig einsam, ohne jegliche Schönheit. Und ohne zu übertreiben, ist dies unser Leben. Wenn Sie sich sehr vorsichtig beobachten, ohne Vorurteile und Befangenheit. Wenn Sie die Menschen auf der Welt betrachten, überall auf der Welt, den Heiligen, den Priester, den Spezialisten, den Karrieremacher, den gewöhnliche Laien. Sie sind alle darin gefangen.
20:01 Und wir wollen davor fliehen. Und daher fliehen wir mit dem Nationalismus, mit dem Glauben, mit den Dogmen, mit den unzähligen Arten der Unterhaltung, was auch die religiöse Unterhaltung beinhaltet. Das ist unser Leben. Wir vergleichen uns mit etwas, das sein sollte, mit etwas, das größer ist, mit etwas, das nobler ist, mit jenen, die intelligenter sind oder mit jenen, die spiritueller sind. Daraus folgen Konflikt und Angst. Das ist unser Leben. Ein Kampf um die Sicherheit, und durch diese Suche nach Sicherheit, psychisch und auch physisch, bringen wir Zerstörung. Dies sind offensichtliche Fakten. Und vor diesen Dingen wollen wir fliehen,
21:40 denn der Mensch lebt schon seit Tausenden von Jahren auf diese Art. Mit Schmerzen, Verwirrung, Elend und Unheil. Und ohne dies alles zu ändern, vollständig, radikal, kann eine rein äußere Revolution, das Ersetzen eines bestimmten Systems durch ein anderes System, diese schmerzende Qual nicht lösen. Es gibt nur eine Revolution, die innere Revolution.
22:56 Also ist das Spucken auf die Gesellschaft, der Gesellschaft die Schuld für den eigenen Zustand zu geben, bedeutet etwas zu verurteilen, das man selbst erschaffen hat. Es ist Ihre Gesellschaft. Sie haben diese erschaffen, mit Ihrer Gier, Neid, Ambition, Wettbewerb, Vergleichen, mit dem eigenen inneren Hass und der Gewalt. Das also ist unser Leben, ein wirklich verrücktes Leben.
23:51 Nun ist die Frage, wie man dieses Leben ändern kann? Nicht Schritt für Schritt, sondern sofort. Ansonsten säen Sie die Saat der Gewalt, obwohl Sie vielleicht den Frieden wollen, in Wirklichkeit säen Sie die Saat der Feindseligkeit, des Elends.
24:33 Dies sollen Sie nicht verbal sehen, nicht als eine Erklärung, nicht als eine Idee, sondern wie es tatsächlich ist, es fühlen, so wie Sie den Hunger fühlen, somit haben Sie eine intime Beziehung dazu. Und Sie können keine tiefe und wundervolle Beziehung zu diesem Leben haben, so lange Sie irgendeine Flucht suchen, irgendeine Entstellung.
25:46 Also, Bewusstsein ohne Wahl, sich dem ganzen Phänomen der Existenz bewusst zu sein, nicht der Existenz eines anderen, nicht unseres Lebens nach der Meinung eines anderen, eines Philosophen, eines Gurus oder eines Psychologen, sondern sich dieser Sache tatsächlich bewusst zu sein, indem Sie diese selbst sehen. Wenn man sich der Sache so vollständig bewusst ist, und das müssen wir sein, denn man kann nicht so leben, wie wir es tun, wir sprechen vom Inneren, vom Psychischen, ein Leben, das so zerrissen ist. Und, wenn wir Ordnung möchten, und Ordnung ist eine Tugend, Ordnung verlangt Disziplin, das bedeutet, zu lernen, nicht sich an etwas angleichen, nicht imitieren, sondern lernen. Und, über die Unordnung zu lernen, was unser Leben ist, diese zu beobachten, zu lernen, und in dieser Beobachtung entsteht eine außerordentliche Disziplin, nicht durch jemanden verhängt, denn diese Beobachtung in sich hat ihre eigene Disziplin. In dieser Beobachtung selbst findet das Lernen statt, und daher ist das Lernen selbst die Disziplin. Bitte sehen Sie es, denn wir haben uns so vielen Disziplinen unterworfen. Die wirtschaftliche Disziplin, die religiöse Disziplin, die Disziplin der Familie, und die militärische Disziplin ist die absurdeste Form der Disziplin.
28:57 Aber wir haben so viel Disziplin, das Müssen und das Nicht-dürfen, immer einer Vorgabe entsprechen, imitieren, unterdrücken und unterdrückt werden, sich entfalten wollen, dies alles ist Unordnung. Um Ordnung zu verstehen, um über Ordnung zu lernen, nicht was Ordnung sein sollte, sondern, um darüber zu lernen, muss man über die Unordnung lernen. Richtig? Folgen wir einander oder sind Sie dabei langsam von den Wörtern hypnotisiert zu werden? Wenn dem so ist, es liegt bei Ihnen.
30:10 Wir haben gesagt, dass man über Unordnung lernen muss, was unser Leben ist, unser Geist, unser Herz, der Kern unseres Wesens ist Unordnung, denn, wenn Sie sagen, dass es eine Seele gibt, die Hindus sagen dazu Atman und so weiter, dies sind alles nur Theorien. Philosophie hat nichts mit dem Leben zu tun, und wir versuchen herauszufinden, was das Leben ist, wir sehen, dass es im Leben erhebliche Unordnung gibt, den Kampf, das Elend, die Verwirrung, das Leid, die Schuld, die Angst.
31:08 Also muss man diese Unordnung ohne jede Wahl beobachten, diese Unordnung, die Sie selbst sind, die das Ich ist. Es zu beobachten, nicht was Sie gerne daraus machen würden, dann erschaffen Sie einen Konflikt zwischen dem "was ist" und dem "was sein sollte". Und dort, wo es einen Konflikt gibt, herrscht Unordnung. Bitte verstehen Sie diese Sache ganz einfach, sobald Sie diese Sache verstanden haben, werden Sie sehen, dass durch die Beobachtung der Unordnung in einem selbst, ohne jede Verzerrung, ohne jeden Willen eine Ordnung in diese Unordnung zu bringen, ohne Ihr eigenes Verständnis von Ordnung auf diese Unordnung aufzwingen zu wollen, sondern ohne jede Wahl und ohne jede Verzerrung zu beobachten. Dann ergibt sich aus dieser Beobachtung höchste Ordnung, die höchste Gut.
32:28 Und darin liegt eine vollständige Revolution. Und aus dieser radikalen inneren Veränderung ergibt sich die äußere Ordnung. Und nicht umgekehrt. Wir wollen zu erst äußere Ordnung haben, und das hat bis jetzt nie funktioniert. Jede Revolution, einschließlich der kommunistischen Revolution, hat gesagt: "vergisst die innere Ordnung, lasst uns staatliche Ordnung haben". Und Sie wissen was passiert ist, jede Revolution hat dies getan, sie haben versucht eine äußere Ordnung zu erschaffen, ohne jede Rücksicht auf die höhere psychische Ordnung in einem selbst. Und Ordnung bedeutet nicht nur Tugend, sondern auch Liebe.
33:44 Und was ist Liebe? Ich frage mich, ob Sie sich jemals diese Frage gestellt haben, was Liebe ist. Haben Sie das? Was ist Liebe? Wie werden Sie das herausfinden? Sie können herausfinden, was sie ist, indem Sie herausfinden, was sie nicht ist. Durch die Negation kommt das Positive zum Vorschein. Aber, wenn Sie das Positive verfolgen, verfolgen Sie die Projektion des Geistes. Wenn Sie alle Projektionen des Geistes ablehnen, Ablehnen, im Sinne von zur Seite legen, negieren, dann werden Sie herausfinden, was sie ist.
35:02 Das ist es, was wir tun werden. Wir werden herausfinden, was sie nicht ist, um herausfinden zu können, was sie ist. Können wir fortfahren? In Ordnung. Wir sagten: Was ist Liebe? Wissen Sie, das ist eines der wichtigsten Dinge im Leben. Wenn man liebt, kann man tun, was man möchte, es wird keinen Konflikt geben, es wird nichts böses geben, da ist große Glückseligkeit, aber sich vorzustellen, was Glückseligkeit ist, und dies dann zu verfolgen, ist keine Liebe. Also werden wir betrachten, was sie nicht ist, und dadurch werden wir herausfinden, was sie ist. Daher geht es nicht darum, nach der Liebe zu suchen, und auch nicht darum, diese auszuüben. Wie kann man die Liebe ausüben? Jede Form der Ausübung ist ein Produkt des Geistes, ein Produkt des Denkens, es ist wie ein Geist, der Demut verfolgt, dieser sagt, ich kenne die Eitelkeit und daher muss ich Demut üben. Und, wenn der Geist, der Stolz und Eitel ist, Demut übt, ist er immer noch Stolz. Es ist, wie die Heiligen, die vorgeben demütig zu sein, weil Sie Demut geübt haben. Also werden wir herausfinden, was es nicht ist.
37:29 Nicht durch mich. Nicht durch den Redner. Sondern, indem Sie sich selbst zuhören, und herausfinden, was sie nicht ist. Und, wenn es das nicht ist, werfen Sie es sofort weg. Wenn Sie es nicht tun, wenn es nicht verschwindet, sind Sie in der Zeit gefangen. Sie sind ein Sklave des Wortes und des Verbs "zu sein". Und daher gibt es keine Liebe.
38:14 Als erstes Fragen wir, was sie nicht ist. Offensichtlich ist sie keine Eifersucht, sie ist kein Neid, und Ihre Liebe ist gehemmt, ein Gefangener der Eifersucht und des Neides. Richtig? Und, wenn Sie das beobachten, das diese Sache, die Sie Liebe nennen, mit all der hässlichen Brutalität der Eifersucht verwickelt ist, wenn Sie dies tatsächlich beobachten, verschwindet in dieser Beobachtung die Eifersucht, und Sie werden nie wieder eifersüchtig sein, nie wieder neidisch sein.
39:29 Bitte tun Sie es, während wir reden. Neid entsteht nur, wenn es einen Vergleich gibt. Und ist Liebe ein Vergleichen? Also legen Sie alle Vergleiche zur Seite, und somit auch den ganzen Neid. Sodann, ist Liebe Vergnügen? Dies wird etwas schwieriger sein. Für die meisten von uns ist Liebe Vergnügen. Sei es sexuelle Liebe oder die Liebe zu Gott, oder Liebe zu Gott weiß noch was. Es basiert auf Vergnügen. Die Liebe nach Angesehenheit ist die Essenz des gutbürgerlichen Geistes. Ist also Liebe Vergnügen?
41:07 Bitte beobachten Sie es. Wir haben gestern Abend besprochen, was Vergnügen ist. Das Produkt des Denkens, indem man gestern verschiedene Arten des Vergnügens hatte, denken Sie darüber nach, Sie haben ein Bild nach dem anderen, und diese stimulieren Sie, und dies bereitet Ihnen Vergnügen, sexuelle oder sonstige, und dies nennen Sie Liebe. Und ist das Liebe? Denn im Vergnügen liegen Frustration, Schmerzen, Leid und Abhängigkeit. Sind Sie psychisch nicht voneinander abhängig? Und, wenn Sie von Ihrer Frau oder Ihrem Mann abhängig sind, von was auch immer, und Sie sagen: "Ich liebe dich". Ist das Liebe? Gibt es in dieser Abhängigkeit nicht Angst?
42:30 Sie sind ein Produkt Ihrer Konditionierung. Sie sind ein Produkt Ihrer Gesellschaft. Sie sind ein Produkt der religiösen und sonstigen Propaganda. 2000 Jahre lang, oder wie in Indien 10000 oder 5000 Jahre lang hat man den Menschen gesagt, was sie glauben sollen. Was sie denken sollen. Sie wiederholen, was andere gesagt haben. Ihre ganze Ausbildung ist das, eine Wiederholung dessen, was Sie aus einem Buch gelernt haben. Das sind Sie. Sie sind konditioniert. Sie sind keine freie, fröhliche, lebhafte und leidenschaftliche Menschen. Sie sind beängstigte Menschen, und daher aus zweiter Hand. Sie sind durch die Autorität des anderen geprägt, oder durch Ihre eigene kleine Autorität, Ihres eigenen Wissen. Sie wissen etwas über eine Sachen, und werden damit zu einer Autorität.
43:50 Also sind Sie nicht frei. Und sind Sie intellektuell frei? Indem Sie nicht wiederholen, was andere gesagt haben, nicht wiederholen, was Ihnen auf der Universität beigebracht wurde, oder, was Sie aus einem Buch gelernt haben. Und was haben Sie erlebt? Gehen Sie der Sache nach, und Sie werden sehen, was Sie erlebt haben. Sie haben etwas erlebt, das Sie immer wieder erkennen werden, ansonsten ist es kein Erlebnis. Daher sind Ihre Erlebnisse immer alt. So, wie das Denken immer alt ist. Das Denken ist niemals neu, weil das Denken die Reaktion des Gedächtnisses ist.
44:57 Wenn Sie mir die Wiederholung verzeihen, Sie sind Menschen aus zweiter Hand, intellektuell, emotional. Sie gehen an Orte, um zu lernen, wie man sensibel wird. Schöne Idee, nicht wahr? Ein anderer lehrt einem, wie man denken soll.
45:32 Moralisch, intellektuell, tiefgründig, sind Sie nicht frei, und daher sind Sie nur in Ihrem sexuellen Ausdruck frei. Und deshalb ist diese Sache so außerordentlich wichtig geworden. Dort sind Sie voll, dort sind Sie frei, obwohl diese Sache ihre eigenen Probleme und neurotischen Handlungen mit sich bringt. Also wird Sex wichtig, wenn alles andere unwichtig wird. Wenn das Leben als Ganzes, nicht nur der Sex, das Leben enthält das Leben, das Leben enthält die Liebe, den Tod, die gesamte Bewegung des Lebens, wenn dies keine Bedeutung mehr hat, dann wird ein Teil davon, den Sie Sex nennen, außerordentlich wichtig und lebhaft. Wenn Sie gegenüber der inneren Freiheit keine Leidenschaft haben, dann sind Sie dem Sex gegenüber lustvoll leidenschaftlich, das ist alles. Und daher verbinden Sie Liebe und Vergnügen. Und damit verbinden Sie Zärtlichkeit und Güte. Vielleicht sind Sie sexuell sehr zärtlich, sehr nett und aufmerksam. Aber äußerlich zerstören Sie. Sie töten alles um sich herum. Sie jagen und essen Tiere. Also basiert Ihre Liebe auf Vergnügen. Und ist es dann überhaupt Liebe? Die Liebe muss etwas ganz anderes sein. Mitgefühl bedeutet, Leidenschaft gegenüber jedem, nicht nur gegenüber Ihrem kleinen Verlangen.
48:39 Wenn Sie also verstehen, was Unordnung ist, indem Sie es sehr genau beobachten, entsteht daraus die Ordnung. Und Ordnung hat ihre eigene Disziplin, die ihre eigene Tugend ist. Daher ist diese Ordnung das höchste Gut, und somit die Liebe, was überhaupt nichts mit Vergnügen zu tun hat, denn Vergnügen beinhaltet Leid. Liebe ist Freude, Liebe ist Glück, nicht die kümmerliche Sache, die der Mensch daraus gemacht hat. Und, um herauszufinden, was Liebe ist, müssen Sie auch den Tod verstehen. Richtig? Möchten Sie wirklich den Tod verstehen? Ja? Ich bezweifle es. Sehr sogar. Denn Sie haben alle Angst vor dem Tod. Oder nicht?
50:22 Oder Sie glauben an das Leben nach dem Tod, und haben daher keine Angst. Sie haben Ihr Leben rationalisiert, wohl wissend, dass es einmal enden wird, dieses kümmerliche, schäbige kleine Leben, das man führt, und davor hat man Angst, und daher sagt man sich, "Lasst es uns rationalisieren, darüber nachdenken, es klären." Sie wissen schon, was ich meine. Oder Sie glauben an das Leben nach dem Tod. Ganz Asien glaubt an das Leben nach dem Tod. Millionen glauben an die Reinkarnation. Aber Sie fragen sich nie, was es ist, das wiedergeboren wird. Sie glauben, dass es eine beständige Einheit gibt, die laufend wiedergeboren wird. Ich will mich nicht darin vertiefen. Wenn Sie an die Reinkarnation glauben, dann ist es am wichtigsten, wie Sie heute leben. Richtig? Denn Sie werden im nächsten Leben dafür bezahlen. Wie Sie leben, was Sie tun, was Sie denken, was Ihre Moral ist. Auch wenn Sie an die Reinkarnation glauben, zählt, wie Sie jetzt leben. Also müssen Sie sich dem Tod stellen, ihn nicht ins höhere Alter hinausschieben, zu einem Unfall, einer Krankheit und so weiter. Sie müssen ihm begegnen, Sie müssen ihn verstehen, sich nicht vor ihm fürchten.
52:41 Wir denken, dass wir das Leben verstehen und den Tod vermeiden müssen. Aber, wenn Sie das Leben als Ganzes betrachten, das aus dem Leben und dieser außergewöhnlichen Sache besteht, die wir Liebe nennen, und dem Tod als eine vollständige Einheit, nicht drei getrennte Sachen, was ist dann der Tod? Durch Abnutzung, Krankheiten und so weiter kommt der Organismus zu einem Ende. Wenn es Konflikte gibt, kommt er schneller zu einem Ende. Die ganzen Herzversagen sind das Resultat, der außergewöhnlich emotionalen und widersprüchlichen Lebensweise. Der Organismus kommt zu einem Ende. Sie können nun sagen, dass dies das Ende ist. Oder Sie können sagen, es ist das Ende der ganzen Struktur, und der Natur des "Ichs". Das "Ich", welches die Trennung in "wir und sie", "wir und die anderen", "wir und du" erschaffen hat. Dieses "Ich" ist das Zentrum des Konflikts.
54:30 Kann dieses "Ich" sterben? Nicht letztendlich, sondern jeden Tag. Dann werden Sie wissen, was der Tod ist. Damit der Geist immer wieder frisch ist, weil Sie sich der Vergangenheit entledigt haben. Folgen Sie alldem? Nein, mein Herr, tun Sie es. Folgen Sie nicht. Lassen Sie Ihr Vergnügen los, lassen Sie Ihre Möbel los. Das alles sind Sie. Ihre Möbel, ob nun ein Stuhl oder die Möbel, die Sie in Ihrem Geist angehäuft haben, welche Sie als Wissen bezeichnen. Sodass Sie jeden Tag alles loslassen, das Sie angehäuft haben. Und das wird Ihnen sowieso passieren. Was bedeutet, das der Geist von allen bekannten Sachen befreit wird. Was bedeutet, dass der Geist vollkommen unschuldig wird. Und nur ein Geist, der diese außergewöhnliche religiöse Qualität der Reinheit hat, kann die sogenannte Erleuchtung finden.